Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Antworten
Pappnase
Beiträge: 59
Registriert: Fr 17. Sep 2021, 00:48
Wohnort: Mittelfranken

Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Pappnase »

Servus mitnand!
Ich mach hier mal was neues auf, zum einen weil ich keine anderen Fäden kapern will, zum anderen weil es nicht in ein einziges Thema einzuordnen ist (Wohnraumlüftung, Gaspreise, neues Haus...)

Heizkosten sind so ein Ding, ich bin mit meinem neuen Haus und der bestehenden Heizung akut heftig auf die Nase gefallen. Ein unerkannter Defekt hat Gas quasi zum Fenster raus, verbuche das unter Lehrgeld...
Darum geht es aber eigentlich gar nicht. Man macht sich halt so Gedanken wenn man bedenkenlos einfach drauflosbauen kann. Ich hab mir da mal was überlegt (köchelt schon zwei Monate im Kopf rum)

Status quo: Einfamilienhaus, BJ 1971. Massivbau, Dach noch ungedämmt, Fenster alt und auszutauschen. Außenwände 30cm poriger Stein (kein Ytong, weiß aber nicht wie diese Steine genannt werden).
Gasheizung mit Brennwert ist Installiert und läuft nicht so richtig (Heizkreis geht so, Warmwasser geht nicht). Ölheizung und -tank auch vorhanden, abbruchreif.
in jedem Zimmer alte (70er Jahre) Heizkörper
aktuell unbewohnt, Einzug sollte dieses Jahr aber noch passieren.

Mein Plan, so halbwegs chronologisch, teilweise gleichzeitig:
-zunächst mal Dach dämmen und Fenster erneuern (das muss und hat oberste Priorität)
-Heizkörper abreissen, stattdessen Wohnraumlüftung mit Enthalpiewärmetauscher und Heizregister installieren, also über Luft heizen. Im Bad ggf. zusätzlich Fußbodenheizung für den WAF, macht aber bei der Vorlauftemperatur quasi keinen Unterschied. Rohre und Leitungen sind aktuell noch vergleichsweise leicht zu verlegen
-Süddach nutzen für PV (die magischen 9,9kWp), rest Solarthermie, vielleicht sogar Kombimodule (nicht unbedingt alles auf einmal, kommt auf die Kosten an)
-Überschusshitze im Sommer (Solarthermie) in Ab-/Adsorptionskältemaschine stecken und aktiv kühlen und/oder einen Saisonwärmespeicher unter der Einfahrt verbuddeln. Der Wärmespeicher hilft wahrscheinlich mehr... Gibt es hier Erfahrung?
-Für den Winter eine Wasser/Wasser Wärmepumpe, betrieben mit Solarstrom und als Wärmequelle die Kollektorflüssigkeit. Es wäre auch prinzipiell möglich Rohre im Garten zu verbuddeln, das würde ich aber gerne vermeiden.

Nehm ich mir da zu viel vor? Ist das Sinnvoll? Was würdet ihr machen wenn ihr könntet?

Mein Ziel ist, die Gasheizung nur noch im "Notfall", also wenn es wirklich länger sehr kalt und stark bewölkt ist, zu brauchen, wenn überhaupt. Wo ich noch nicht wirklich weiß was Fakt ist ist das Brauchwasser. Luftheizung kann ich notfalls mit 30°C betreiben, Duschen würde ich aber gern wärmer :D Legionellen sind da ja auch ein Ding... Also muss für den Winter ja ne Wärmepumpe ran, oder eben Gas...
sysconsol
Beiträge: 4059
Registriert: Fr 8. Jul 2016, 17:22

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von sysconsol »

Ich würde anfangen mit Rechnen, ob eine Fußbodenheizung/Flächenheizung die Bude warm bekommt. *

Dann überlegen, ob man den Strom für eine Wärmepumpe selbst herstellen kann.
Wenn ja: Warum sich abhängig von Brennstoffen machen?


* Eine Überlegung, die man vor dem Kauf hätte treffen sollen. ;)

edit: Vielleicht etwas kurz gedacht von mir. Egal wie, die Unabhängigkeit von Brennstoffen bzw. Energielieferanten wäre nach meinen Überlegungen aus finanziellen und politischen Gründen das Ziel.
Ob nun mit Fußbodenheizung oder ohne.
Benutzeravatar
Hightech
Beiträge: 11497
Registriert: So 11. Aug 2013, 18:37

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Hightech »

Die 3 wichtigsten Punkte zuerst
Dämmung
Dämmung
Dämmung

Wirklich!
Über die LUFT kann man nur in einem Passivhaus heizen!
So, nachdem jetzt die Wände innen mit Minimum 140mm gedämmt sind und die Dampfsperre dicht ist, muss eine Zentrale Lüftungsanlage rein.
Die 3-Fach Verglasung mit Ug0,6 ist Pflicht.
Jetzt kommt in das ganze Haus eine Bodenisolierung und dann entweder ein Heizestrich oder halt auch gerne eine Fußbodenheizung unter Parkett/Laminat. Da gibt es sehr schlanke Lösungen, die mit ca. 6cm Gesamthöhe auskommen.

Oder Wandheizung. Geht auch, ist nicht ganz so kompfotabel

Jetzt kann man über eine Wärmepumpe nachdenken!
IPv6
Beiträge: 2213
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von IPv6 »

Ganz grundsätzlich ist der erste Schritt, sich aktiv und intensiv mit der Thematik auseinandersetzen zu wollen und nicht blind das erste Angebot vom Heizungsbauer zu unterschreiben.
Der zweite Schritt wäre dann, viel zu lesen. Und dann noch etwas mehr zu lesen. Und sich dann noch ein wenig mehr zu informieren. Und dann noch etwas lesen. Für den Überblick, was aktuell so üblich und möglich ist.

Dämmen im ersten Schritt ist eine sehr gute Idee. Bevor man am Wärmeerzeuger und der Verteilung schraubt macht es Sinn, den Verbrauch erstmal runterzubekommen. Dann die VL-Temp so niedrig wie möglich bekommen. Dabei hilft am besten eine Fußboden- oder Wandheizung. Eben möglichst viel Heizfläche erschließen.

Über Luft heizen per KWL funktioniert allerhöchstens im Passivhaus. Luft ist ein schlechter Wärmeträger, um deine Heizleistung von ein paar kW in die Hütte zu bekommen musst du viel Luft mit hoher Temperatur in die Räume blasen. Ist unkomfortabel (ungleichmäßige Wärme, Staub, Geräusche,...), braucht große Lüftungskanäle und ist nicht besonders effektiv. Könnte man so einfach mit einer KWL auf wasserführende Heizsysteme verzichten wärst du nicht der erste mit der Idee und es hätte sich längst flächendeckend durchgesetzt.
Also überall Fußbodenheizung einplanen.

PV ist eine gute Idee. Eine 10 kW Grenze gibt es nicht (mehr). Hierzu ein paar Abende im PV-Forum verbringen. Solarthermie würde ich nicht machen, wenn du mit einer Wärmepumpe planst schon gar nicht. Wärme ist keine universelle Energie, mit Strom kannst du alles machen. Auch Auto fahren. Mit heißem Wasser im Tank wird das schon schwieriger. Solarthermie lohnt sich meiner Meinung nach nur im Altbau mit fossilem Energieträger wenn man dafür sorgen möchte, dass der Brenner in den warmen Monaten nicht für Warmwasser anspringen muss. Solarthermie zur Heizungsunterstützung braucht einen (großen) Puffer, auf den man dank modulierenden Wärmepumpen sonst verzichten kann.

Kältemaschinen mit Warmwasser als Antrieb sind keine gute Idee im Einfamilienhausbereich, teuer und ineffizient. Wenn du mit einer Wärmepumpe planst hast du doch schon deine Kältemaschine. Und wenn du genug PV auf dem Dach hast ist zum kühlen mehr als genug Strom da.

Saisonspreicher funktionieren wenn dann nur mit passivhausähnlichen Energieverbräuchen. Einfach mal rechnen wieviel Wasser du bei gegebener Temperaturdifferenz brauchst, um die Energie einer ganzen Heizperiode zu speichern.

SWWP mit Sole von Solarkollektoren funktioniert nicht. Die WP zaubert ja keine Wärme hervor, sie entnimmt sie ihrer Umgebung. Wenn im Winter bloß ein paar Watt/m² vom Himmel kommen, woher soll die WP ihre Wärme zum pumpen nehmen? Rohre im Garten verbuddeln ist da schon eine deutlich bessere Idee, siehe "Ringgrabenkollektor". Sonst sind mittlerweile LWWP auch absolut nicht verkehrt.

Grundsätzlich ist dein Konzept viel zu aufwendig, zu komplex und vermutlich auch zu teuer.
Du planst mit PV, Solarthermie plus Puffer, Absorptionskältemaschine, Wärmepumpe und riesem Saisonspeicher unter der Einfahrt.
Wieso nicht die Einfahrt aufbuddeln, einen Ringgrabenkollektor verbauen, eine SWWP die auch kühlen kann und dann für das ganze übrige Geld PV aufs Dach?
Benutzeravatar
Torpert
Beiträge: 1436
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 22:40
Wohnort: Saarland
Kontaktdaten:

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Torpert »

Ich kenn diese Überlegungen aus eigener Erfahrung, ich hatte für unser Haus auch über Scherze wie Saisonspeicher, Eigenbau-WP und Luftheizung nachgedacht. Ich kann die Liste der ausgefallenen Ideen noch um ein paar Punkte ergänzen:

- Wassergeführter Holzvergaser im Wohnzimmer (die Verluste, die sonst den Aufstellraum aufheizen, heizen jetzt die Wohnräume). Hat funktioniert, war aber sauteuer und die Amortisationszeit entsprechend lang. Würde ich heute nicht mehr machen.
- Kondensationswäschetrockner ins Bad gestellt und so programmiert, dass er zur Aufstehzeit gerade fertig ist und das Bad vorgewärmt hat. Hat funktioniert, ist aber wieder zurückgerüstet und der röhrt jetzt wieder im Keller vor sich hin. War zu unkomfortabel und laut.
- Den Urlaub so planen, dass du in der kältesten Woche des Jahres nicht daheim bist :mrgreen: Klappt, machen wir immer noch so.

Beim Rest haben wir uns auf die bewährten Vorgehensweisen beschränkt, die hier schon genannt wurden. Wenn es was gibt, was besser klingt als wahr zu sein, ist es meistens auch nicht wahr :D
TDI
Beiträge: 2641
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 09:43
Wohnort: plattdeutsches Nordland

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von TDI »

Ich denke schon eine Weile darauf rum, wie man den COP einer Gas-Brennwert-Therme noch verbessern könnte.
Wie viel % mehr holt man wohl heraus, wenn man seine Bude mit einer Absorptionskältemaschine heizt?
Auf der kalten Seite mit 8-10c Brunnenwasser wärmen und die heiße Seite mit 35c Vorlaufzemperatur in die Fußbodenheizung heizen lassen.

Was den Saison Speicher betrifft, den hab ich irgendwann mal durchgerechnet. Bin auf 12m3 Wasser gekommen, wenn ich mich richtig erinnere.
Wenn man den zum Schluss mittels WP entläd und die Entalpie / Schmelzwärme mit ausnutzt, reicht viel weniger.
Interessanterweise ist die Energiemenge die gleiche, die man braucht, wenn man Eis auftaut, wie es anschließend auf ca 80c zu erwärmen.
Das bedeutet, dass man mittels WP am Ende des Winters / Frühjahrs noch jede Menge Wärme aus dem eigentlich schon kalten Speicher holen kann, indem man ihn zum Teil einfrieren lässt.
Jetzt kann man noch den Trick anwenden und zB 10c warmes Regenwasser durch den Speicher zu leiten um das Eis wieder aufzutauen.
Benutzeravatar
Hightech
Beiträge: 11497
Registriert: So 11. Aug 2013, 18:37

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Hightech »

Da hilft alles nix, da muss man rechnen und Tabellen durcharbeiten.
Wie viel m3 Abgas kommen aus der Gastherme mit welcher Temperatur und Feuchte? Dann kann man die Restenergie ausrechnen. Ich denke bei Gas-Brennwert ca. 1-2% Max.
Aber das steht auch im Bericht vom Schornsteinfeger.
Bei 10kW 1% wären 100W, wenn die GasTherme 5 Stunden rödelt, =0,5kWh x COB4 sind 2kwh Wärme Gewinn am Tag minus 0,5kwh für den WP Strom.
Gewinn ca. 1,5kwh/Tagx150 Tage x 0,08Euro=
18Euro Einsparen im Jahr.
jodurino
Beiträge: 2109
Registriert: So 17. Nov 2013, 20:43

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von jodurino »

Pappnase hat geschrieben: Fr 4. Feb 2022, 05:13 ...

Status quo: Einfamilienhaus, BJ 1971. Massivbau, Dach noch ungedämmt, Fenster alt und auszutauschen. Außenwände 30cm poriger Stein (kein Ytong, weiß aber nicht wie diese Steine genannt werden).
Gasheizung mit Brennwert ist Installiert und läuft nicht so richtig (Heizkreis geht so, Warmwasser geht nicht). Ölheizung und -tank auch vorhanden, abbruchreif.
in jedem Zimmer alte (70er Jahre) Heizkörper
aktuell unbewohnt, Einzug sollte dieses Jahr aber noch .....


Diese Dinge gebe ich mal zum darüber nachdenken:

Es fehlt die Heizlastberechnung im Ist-Zustand.

Dann die Dämm und weitereMaßnahmen planen.

Dann die Heizlastberechnung für den geplanten Zustand

Warmwasserbereitung und Heizung trenne ich weil ersteres braucht man das ganze Jahr über.


cu
jodurino
Benutzeravatar
Mista X
Beiträge: 3172
Registriert: Mo 28. Jul 2014, 20:30
Wohnort: Hückeswagen

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Mista X »

Ich werfe mal in den Raum:
Alte Fenster - die müssen natürlich neu.
Bei uns im Flur das war schon undicht und es regnete teilweise rein.
Also rausreißen, dabei feststellen, dass die Laibung rechts wie links 10cm tief hohl ist.
KS gekauft, aufgemauert und dann das neue Fenster rein. Rest mit Bauschaum dicht gemacht.

Vorher: Kalter ungemütlicher Flur, Wand dort war kalt und immer war es leicht zugig.
Nachher: Flur hält die Wärme, Wand angenehm und der Zug ist weg.

Dieses Vergnügen werde ich überall haben.
Weiterhin habe ich nun angefangen in jeden Rollladenkasten diese Dämmsets einzubauen.
Bringt ordentlich was - vorher ging die ganze Heizleistung am kalten Rolladenkasten flöten. Jetzt ist dieser dicht und lauschig warm.

Den wabbeligen Dünnbrettkasten im Flur werde ich auch rausreißen und gegen was eigenes aus Latten und Brettern tauschen. Total instabil und zugig... aber aus Geldsorgen erstmal so gelassen - Fehler!
Azze
Beiträge: 2558
Registriert: Di 13. Aug 2013, 09:53

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Azze »

Pappnase hat geschrieben: Fr 4. Feb 2022, 05:13 -Süddach nutzen für PV
-Überschusshitze im Sommer (Solarthermie) in Ab-/Adsorptionskältemaschine stecken und aktiv kühlen und/oder einen Saisonwärmespeicher unter der Einfahrt verbuddeln. Der Wärmespeicher hilft wahrscheinlich mehr... Gibt es hier Erfahrung?
-Für den Winter eine Wasser/Wasser Wärmepumpe, betrieben mit Solarstrom und als Wärmequelle die Kollektorflüssigkeit. Es wäre auch prinzipiell möglich Rohre im Garten zu verbuddeln, das würde ich aber gerne vermeiden.
Meine 5Ct dazu: Es macht nicht unbedingt Sinn, alle verfügbaren "kostenlosen" Energiequellen gleichzeitig anzapfen zu wollen. Damit hat man dann nämlich im Zweifel mehrfache Investitionen zu tätigen, die sich alle erst mal amortisieren müssen. Bsp: Erd/LuftWärmepumpe für Heizung plus Solarthermie für Brauchwasser: Doppelte Anlage, die nur dann Sinn macht, wenn man den Mehrpreis irgendwann über die kleinere Auslegung und die eingesparte Sommerenergie für die Heizungs WP raus holen kann. Auch ich hab damit geliebäugelt, mich dann aber dagegen entscheiden. Ich habe jetzt eine Erdwärmepumpe mit 700l Speicher, in den oben zusätzlich eine 200l Tasche für Brauchwasser integriert ist, die sich aus der Heißgasentwärmung der WP speist. Müsste ich nochmal bauen, würde ich sogar auf den Speicher verzichten, die WP direkt auf den Fußboden-Heizkreis fahren lassen und für das Brauchwasser einen kleinen Standspeicher mit Luft-WP einsetzen.

Ein Exkollege von mir hat ein anderes schlaues, wellgleich aufwändiges Konzept, das auch über die Jahre gewachsen ist: Der Kriechkeller unter der Doppelgarage dient als Zisterne, die von den Dächern und der Terrassenentwässerung gespeist wird. Da die zum Erdreich hin ungedämmt und die Fläche groß ist, hat das Wasser immer Erdtemperatur. Aus dieser Zisterne bedient sich eine Wärmepumpe, die das Haus über FBH heizt. Das Brauchwasser wird über Solarthermie und Wärmetauscher im Standspeicher erwärmt, überschüssige Wärme fließt in die Zisterne ab. Sollte es dann mal wirklich längere Zeit so zapfig kalt sein, dass die Solarwärme dafür nicht mehr ausreicht, gibt es noch eine kleinere Luft-Wärmepumpe, die dann das Brauchwasser heizen und auch die Zisterne etwas stützen kann. Zugegeben, auch das ist natürlich ein Overkill an Gerät, glücklicherweise war das aber kaum mit Investition verbunden, da aus Recyclingware zusammen gestückelt.
Torpert hat geschrieben: Fr 4. Feb 2022, 10:01 - Wassergeführter Holzvergaser im Wohnzimmer (die Verluste, die sonst den Aufstellraum aufheizen, heizen jetzt die Wohnräume).
Solange der Aufstellraum innerhalb der gedämmten Gebäudehülle ist, gibt es keine Verluste, weil die Wärme trotzdem dem Haus zugute kommt, nur eben über Umwege. Ein Keller gehört daher prinzipiell gedämmt, die paar zusätzlichen qm Dämmung fallen nicht ins Gewicht.

Torpert hat geschrieben: Fr 4. Feb 2022, 10:01 - Kondensationswäschetrockner ins Bad gestellt und so programmiert, dass er zur Aufstehzeit gerade fertig ist und das Bad vorgewärmt hat. Hat funktioniert, ist aber wieder zurückgerüstet und der röhrt jetzt wieder im Keller vor sich hin. War zu unkomfortabel und laut.
Wer die Möglichkeit hat, kann einen Wäscheabwurfschacht vom Bad in den Waschkeller vorsehen. Durch den kann die Abwärme nach oben steigen, der Krach bleibt aber größtenteils unten
IPv6
Beiträge: 2213
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von IPv6 »

TDI hat geschrieben: Fr 4. Feb 2022, 11:39 Was den Saison Speicher betrifft, den hab ich irgendwann mal durchgerechnet. Bin auf 12m3 Wasser gekommen, wenn ich mich richtig erinnere.
Wenn man den zum Schluss mittels WP entläd und die Entalpie / Schmelzwärme mit ausnutzt, reicht viel weniger.
Ich schätze, da hast du dich verrechnet.
Auch ein gut gedämmtes Haus braucht mit Warmwasser am Ende seine 10.000 kWh im Jahr.
Wenn das Wasser im Saisonspeicher bis 90 °C erwärmt und bis 25 °C entladen werden kann brauchst du über 130 m³ Wasser.
Hilft eine WP nach und es wird bis 0°C entladen sind es immernoch über 95 m³.
Beim komplett durchgefrieren lassen braucht es noch rund 50 m³.

Völlig unwirtschaftlich, wenn man folgende Punkte bedenkt:
- Der Speicher ist alles andere als verlustfrei, besonders bei 90°C und weil hier Wärme über Monate gespeichert werden muss.
- Zur Minimierung der Verluste kann man den Speicher in die Gebäudehülle packen (ja, das gibts). Heizt dann auch gegen Ende vom Sommer, wenn der Tank richtig auf Temperatur ist, gut das Haus...
- Eisspeicher ist in unseren Breitengraden witzlos. Wieso eine WP mit < 0 °C Sole (siehe nächster Punkt) betreiben wenn die Außenluft im Winter an vielen Tagen tagsüber deutlich wärmer ist?
- Eisspeicher sind problematisch, weil Eis ganz gut isoliert (daher Gefrierschrank regelmäßig abtauen). Ist mal ein wenig Eis an den Soleleitungen im Tank hat die Sole gleich mal deutlich negative Temperaturen um noch Wärme durch das Eis aus dem Tank zu ziehen. Und die Anomalie des Wassers lässt grüßen, Eis braucht mehr Platz als Wasser. Kaputte Soleleitungen helfen niemand.

Die einzigen Häusern, bei denen man das in Betracht ziehen kann, sind Passivhäuser. Und die kann man sowieso schon für wenige hundert Euro im Jahr heizen.
Bei "normalen" gut gedämmten Häusern unmöglich.
Gary
Beiträge: 4903
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 01:02

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Gary »

Unter der Zufahrt die Wärme klauen ? Damit die bei Regen zur Rutschbahn wird ?

Warmwasser macht bei mir eine extra Wärmepumpe mit 250l Speicher. Würde ich immer wieder trennen. Die Legionellen verstecken sich wohl gerne in toten Leitungen. Bei genug Durchsatz soll der Speicher selbst kein Problem darstellen - hat ein Vertreter von Stiebel zu mir gesagt - ich wollte ihm glauben ;-)

Wenn du nicht mit dämmen beginnst ist die Anlage nach dem dämmen zu groß oder zuvor zu schwach.

Es gibt viele Förderungen, aber immer mit daran geknüpften Bedienungen. Muss man abwägen!

Wie Viel Energie wurde in Vergangenheit gebraucht?
Ist eine Flächenheizung möglich?
MSG
Beiträge: 2208
Registriert: Fr 9. Nov 2018, 23:24
Wohnort: Nähe Dieburg

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von MSG »

Mista X hat geschrieben: Fr 4. Feb 2022, 13:54Weiterhin habe ich nun angefangen in jeden Rollladenkasten diese Dämmsets einzubauen. Bringt ordentlich was
Bringen tut es was. Wenn du es preiswert haben möchtest, klebst du in den Rolladenkasten zugeschnittene Stücke Styrodur ( 2/3/4cm dick, so dick es geht ... der Rolladen muss halt noch reinpassen ;-) ). Die Stücke mit PU Schaum reinkleben und solange mit Styrodurkeilen provisorisch befestigen. Ritze und Rest mit PU Schaum.

Damit dämmst du deutlich mehr als bei den Bausätzen mit der geritzten Matte, die um den Rolladen gelegt wird.

Bei Reparaturen brauchst du halt erst mal ein Messer zum Freischneiden, aber davor bin ich die letzten Jahre verschont geblieben.
enebk
Beiträge: 619
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:51
Wohnort: Dorsten

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von enebk »

Ich hatte mir mal zum Spaß eine Tabelle zur Berechnung der Wärmekapazität eines Eisspeichers gebaut (und mit äquivalenter Menge an Heizöl zum Vergleich), siehe Anhang.
Wahnsinnig riesige Kapazitäten bei überschaubarem Volumen sind damit nicht zu erreichen und das alles ohne zusätzliche Speicherverluste gerechnet. Wenn man vor der Wahl steht ist das Geld in wohl besser in einer Erdsonde oder Flächenkollektor angelegt.
Dateianhänge
Berechnung_Eisspeicher.ods
Wärmekapazität Eisspeicher
(15.85 KiB) 39-mal heruntergeladen
Benutzeravatar
Sunset
Beiträge: 1517
Registriert: Fr 6. Dez 2013, 15:19

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Sunset »

Wir haben seit 2006 eine Wärmepumpe mit Erdsonden, im ganzen Haus Fußbodenheizung.
Läuft top!

Das Haus ist von unten (unter der Bodenplatte) und an den Wänden gut gedämmt. 3-fach Verglasung.

4 Solarzellen auf dem Dach (Südseite) erwärmen im Sommer ohne Wärmepumpe das Wasser, das wird heißer als die Wärmepumpe.
Im vorletzten Jahr habe ich noch einen zweiten Wärmetauscher in den Solarkreislauf eingebaut, darüber heize ich den kleinen Pool im Garten.
Benutzeravatar
MatthiasK
Beiträge: 3027
Registriert: Mo 19. Aug 2013, 22:12

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von MatthiasK »

MSG hat geschrieben: Fr 4. Feb 2022, 19:10 Die Stücke mit PU Schaum reinkleben und solange mit Styrodurkeilen provisorisch befestigen. Ritze und Rest mit PU Schaum.
Den Rolladen sollte man mit PE-Folie schützen, so lange man schäumt, denn PU-Schaum quillt nach. PU-Schaum lässt sich mit etwas Übung gut dosieren, wenn man eine Pistole verwendet. Es reicht die billige von Pollin oder Hornbach.
Benutzeravatar
sukram
Beiträge: 3119
Registriert: Sa 10. Mär 2018, 18:27
Wohnort: Leibzsch

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von sukram »

MSG hat geschrieben: Fr 4. Feb 2022, 19:10
Mista X hat geschrieben: Fr 4. Feb 2022, 13:54Weiterhin habe ich nun angefangen in jeden Rollladenkasten diese Dämmsets einzubauen. Bringt ordentlich was
Bringen tut es was. Wenn du es preiswert haben möchtest, klebst du in den Rolladenkasten zugeschnittene Stücke Styrodur ( 2/3/4cm dick, so dick es geht ... der Rolladen muss halt noch reinpassen ;-) ). Die Stücke mit PU Schaum reinkleben und solange mit Styrodurkeilen provisorisch befestigen. Ritze und Rest mit PU Schaum.

Damit dämmst du deutlich mehr als bei den Bausätzen mit der geritzten Matte, die um den Rolladen gelegt wird.

Bei Reparaturen brauchst du halt erst mal ein Messer zum Freischneiden, aber davor bin ich die letzten Jahre verschont geblieben.
Das habe ich auch gemacht, allerdings ohne alles auszuschäumen - dafür etwas geklemmt und mit Styroporkleber (davon war noch ein Eimer vom aquariumbau über). An einem Rollo muss ich nochmal nacharbeiten, Motorende einstellen und ein paar mm nochmal abnehmen, weil es kurz vor ganz offen schleift... Außerdem sollen noch Bürstenleisten nachgerüstet werden wg. Insektenbefall in den letzten Jahren.

Ansonsten kann ich nur bekräftigen: Keep it Simple! Wenn die Aussenhülle thermisch abgedichtet ist, wird jede Heizung, die für den Alt-Zustand geplant ist, unpassend.
Fred
Beiträge: 215
Registriert: So 19. Jan 2014, 19:26
Wohnort: 37199

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Fred »

Moin,
Um mal so ein paar Zahlen in den Raum zu werfen: Ich habe die Übung mit unserem Haus durch. Baujahr ist ungefähr 1960. Wie man damals so gebaut hat. Die Wände sind 30er Poroton. Zum Einzug hatten wir die Fenster neu gemacht in doppelverglast, was eben 2000 so Stand der Technik war. Aber die Ölheizung war noch alt. Wir haben dann nach und nach aufgerüstet. Was hat nun wieviel gebracht?
Haus von außen verpacken (Styropor auf alle Wände): ungefähr 30% weniger Öl
Umstellung auf Gas-Brennwert: ungefähr 15% weniger Energieverbrauch
Neues Dach mit ordentlicher Isolierung: ungefähr 20% weniger Energieverbrauch
Und wenn ich 130 Jahre alt werde, habe ich das bei steigenden Energiepreisen auch wieder drin :-)

viele Grüße,

Fred
Benutzeravatar
Roehricht
Beiträge: 6624
Registriert: Di 13. Aug 2013, 04:00
Wohnort: 25474 Hasloh

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
sobald an der Heizung ausser zur Steuerung irgendwie Strom beteilgt ist lohnt sich das nicht mehr. Die Wirkungsgrade der Wärmepumpen werden immer nur schöngerechnet. Erdwärme geht zwar noch Aber ne Tiefenbohrung kostet richt Kohle. Und vorher darf man sich bei den Behörden den Mund fusselig sabbeln. Natürlich muss auch ein Gutachten her welches ebenfalls kostet.

Ich hatte vor längerer Zeit eine Hitachi Wärmepumpe hier rumstehen. Die musste ich mitkaufen bei einer Lagerräumung. Das Teil wollte 22A pro Phase sehen. Da ist natürlich noch Blindstrom mit bei, aber sowas ruiniert einem die Stromrechnung. Nach dem Lagerumzug hab ich das Teil da stehen gelassen weil keine Verwendung und höllenschwer.

Wenn es bezahlbar bleiben soll hilft nur Solarwärme, ein grosser Speicher , Holzofen mit Zusatzwärmetauscher und el. Solarüberschuss in Speicher. Die Thermosolarplatten überdiemensioniern. dann gibts auch im Winter noch Wärme. Die Kehrseite, man braucht im Sommer ein Zusatzwärmetauscher um den Wärmeüberschuss wegzunehmen (Mit Brunnenwasser kühlen)

Im Lager habe ich mit meinre el. Solaranlage auch im Winter immer Strom. Keine Verbindung zum Netz.


Die Hütte dämmen so viel es geht . Das wird bei einem Altbau zwar schwierig und nicht so gut wie ein Neubau. Aber jeder m² Dämmmatte hilft. Fenster .Türen erneuern wenn sie zu alt sind.

73
Wolfgang
Benutzeravatar
Mista X
Beiträge: 3172
Registriert: Mo 28. Jul 2014, 20:30
Wohnort: Hückeswagen

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Mista X »

Dem von Röhricht kann ich nur beipflichten.

Paar Straßen weiter hat sich son Spezialist eins der alten 1 Familienhäuser gekauft. Baujahr wenn ich das richtig im Kopf hab 1975.
Mal ganz abgesehen davon, dass der Schuppen zugig und muffig war wie ein altes Bahnhofsklo fing der Spaß an wo er mit dem Gedanken gespielt hat sich so ein Wärmepumpengedöhns anzuschaffen.

Und da fing es an:
Auf den Nachbargrundstück verläuft der Trinkwassertunnel von der Wuppertalsperre zum Stadtzentrum welcher bis heute läuft. Auf dem Grundstück hat die Stadt ein Stollenrecht liegen.
Zu dem üblichen Kernbohrungsgedöhns musste dann noch ein weiterer Gutachter kommen der ausschließt, dass beim Bohren Schäden am Stollen entstehen. Der will auch Geld haben.
Dann die Bohrung selbst...
Jetzt steht bei ihm im Vorgarten son pottenhässlicher grauer "Trafoschrank" 2m hoch, 2m breit und 1m tief.
Ich will mal nicht fragen wieviel ihn dieses Ding gekostet hat....

Dämmung sollte man sinnvoll einsetzen und richtig verarbeiten.
Die Dämmfolien für hinter die Heizkörper bringen nur was, wenn man diese vollflächig verklebt. Sonst macht man sich Schimmelnester.
Es bringt auch nicht viel, wenn man zwar den Rolladenkasten mit Schaummaterial vollstopft aber gleichzeitig die alte 5mm Krümelholzplatte wieder davor macht. Dann lieber 30 Euro in die Hand nehmen und diese durch eine anständige 18mm Buchenholzplatte ersetzen.
Ebenso bei den Fenstern. Es bringt nichts, wenn man Ug 0,6er Fenster einbaut aber die Laibung hohl lässt. Da sollte man neben Steinen auch nicht am Bauschaum knausern.
IPv6
Beiträge: 2213
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von IPv6 »

Sorry, aber das ist halt undifferenziertes und uninformiertes Geschwätz.

Weil hier jemand "vor längerer Zeit" mal eine alte Wärmepumpe hatte, die ihm irgendwie schwer und ineffizient vorkam, sind Wärmepumpen jetzt alle Mist und Blödsinn?

Und weil bei einem entfernten Bekannten ein paar Häuser weiter eine Tiefenbohrung mit nicht optimalen Voraussetzungen geschaffen wurde muss man die ganze Technik verteufeln?

Kommt schon, das ist nicht das Niveau des Forums...

Fakt ist:
Abgesehen von Holz braucht nichts so wenig Primärenergie wie eine WP. Es ist aus energetischer Sicht effizienter, Gas in einem Kraftwerk zu Strom zu machen, diesen zu transportieren und damit vor Ort eine WP zu betreiben als das Gas direkt zu verfeuern.

Eine WP ist, abgesehen von einer Stückholzheizung und unpraktikablen Saisonspeichern, die einzige Heizung, deren Betriebsstoff man zumindest teilweise selbst erzeugen kann.

Passende Wärmesenken vorausgesetzt sind WP heute bei den Betriebskosten besser als Gas oder Öl. Hier darf durchaus betrachtete werden, dass der Kaminfeger entfällt und eine WP keine Wartung benötigt.

Ja, WP sind empfindlich, was die Wärmesenke angeht. Aber da wir uns alleine scheinbar einig sind, dass Dämmen sinnvoll ist, sind diese Voraussetzungen auch bei Bestandsgebäuden zu schaffen. Ein effizienter WP Betrieb setzt auch voraus, dass man sich mit deren Betriebsweise auseinandersetzt, da z.B. unnötig hohe VL- Temperaturen und zu geringe Wassermengen deutlich kritischer sind und sich viel stärker auch den Energieverbrauch auswirken als das bei Gas oder Öl der Fall ist. Aber das sind alles Punkte, die sich lösen lassen.

Edit:
Korrektur
sysconsol
Beiträge: 4059
Registriert: Fr 8. Jul 2016, 17:22

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von sysconsol »

IPv6 hat geschrieben: Mo 7. Feb 2022, 13:01 Es ist aus energetischer Sicht effizienter, Gas in einem Kraftwerk zu Strom zu machen, diesen zu transportieren und damit vor Ort eine WP zu betreiben als das Gas direkt zu verfeuern.
Dazu bräuchte ich noch ein paar Denkanstöße.
IPv6
Beiträge: 2213
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von IPv6 »

Sehr gerne.
Wirkungsgrad moderes Gaskraftwerk: 60 %
Netzverlust: 6 %
Arbeitszahl WP bei einigermaßen passender Auslegung: > 4

Aus 1 kWh Gas macht das Kraftwerk 0,6 kWh Strom, davon kommen beim Verbraucher 0,55 kWh an.
Daraus macht die Wärmepumpe 2,2 kWh Wärme, da sie ihrer Umgebung (Luft, Boden, Grundwasser,...) Wärme entzieht.

Gasbrenntwertheizung bei optimierter Anlage, sprich maximale Kondensation und minimalen Abgasverlusten, Wirkungsgrad ca. 105 %. Kommt daher, weil für den Energiegehalt von Gas typischerweise der Heizwert und nicht der Brennwert angegeben wird.
Macht unterm Strich 1,05 kWh Wärme aus 1 kWh Gas. Weniger als die Hälfte vom dem, was die WP schafft.

Noch schöner wird die Rechnung, wenn das Gaskraftwerk die restlichen 40 % der Energie nicht in die Luft bläst sondern in ein Fernwärmenetz speist.
Und im modernen Wohnbau laufen Wärmepumpen auch durchaus mit nicht schöngerechneten Arbeitszahlen von 5.
Und wenn noch ein wenig PV auf dem Dach dazukommt wirds nochmal besser.
Aber es steht energietechnisch schon bei nur halbwegs passender Anlagenauslegung und 100 % eingekauftem Strom aus Gaskraftwerken schon deutlich besser da.

Man kann die Rechnung übrigens auch für Elektroautos machen: ineffiziente direkte Verbrennung im Ottomotor vs. Verfeuerung im Kraftwerk bei konstant optimalen Bedingungen + Stromtransportverlust + Ladeverlust + effizienter Elektromotor :D
Gary
Beiträge: 4903
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 01:02

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Gary »

Danke IPv6,

mir ist das auch aufgestoßen, es raucht nicht, es stinkt nicht, es muss ein Glump sein. Ich wäre gestern mit zu viel Emotion rein gegrätscht.

Die Gaskraftwerke in Betrieb werden wohl selten die GuD mit dem hohen Wirkungsgrad sein. Trotzdem bleibt die Bilanz positiv.
Heute 11 Uhr stammen 47% des Stroms hier in D aus Windkraft, 6,7% aus Biomasse und 18% Solar.
https://app.electricitymap.org/zone/DE? ... olar=false

Und ich Depp bin noch so blöd und kaufe eine neue Wärmepumpe, hätte doch nur warten müssen bis das Heizöl (aktuell 97 Cent/l) wieder billiger wird.
Aber ganz so schlimm ist es gar nicht, und mit etwas Sonne gar geil.
Benutzeravatar
MatthiasK
Beiträge: 3027
Registriert: Mo 19. Aug 2013, 22:12

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von MatthiasK »

Nicht alle Wärmepumpen sind wartungsfrei: Ein Kollege hatte in 5 Jahren 5x einen neuen Kompressor für seine Wärmepume bekommen, jedes mal auf Garantie. Der ist wegen eines Designfehlers jedes Jahr im Sommer ausgefallen.

Einige Luftwärmepumpen haben auch eine nicht zu unterschätzende Lärmentwicklung. Früher hörte man vor unserer Haustüre die Autobahn, aber auf der Terasse war Ruhe. Jetzt hört man vor der vor der Haustüre die Autobahn und auf der Terasse je nach Wetter irgendeine Wärmepumpe ein paar hundert Meter weit weg, ich habe sie aber noch nicht identifiziert.

Aber eigentlich ist das Prinzip der Wärmepumpe genial. Schon Ende des 19. Jhds waren Wärmepumpen mit Dampfmaschinenantrieb direkt beheizten Siedepfannen in Salzsiedereien u.ä. Anlagen überlegen. Trotz des Wirkungsgrads der Dampfmaschine.

Interssanter finde ich Wärmepumpen, wenn sie nicht großen Mengen an elektrischer Energie als Antrieb brauchen. Absorber-Wärmepumpen könnte man z.B. als Booster für thermische Solaranlagen oder normale Brennwertheizungen verwenden.

Oder man hat eine andere Quelle für den Antrieb:
Richtig genial fand ich die Idee, eine Alm mit einer Wärmepumpe zu beheizen. Ein Gebirgsbach lieferte gleichzeitig Wärme für den Verdampfer und Aufschlagswasser für ein Wasserrad. Das Wasserrad trieb dann direkt den Kompressor an. Ich meine, dass diese Installation vor rund 100 Jahren in der Schweiz vorgenommen wurde. Wohabichnochmaldarübergelesen?
IPv6
Beiträge: 2213
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von IPv6 »

Ein fünf mal verreckter Kompressor hat doch nichts mit Wartungsfreiheit zu tun, da hat ein Hersteller Scheiße gebaut, dafür kann die eigentliche Technik absolut nichts.

Luftwärmepumpen müssen nicht laut sein, wobei laut da jeder anders definiert. Eine Lambda EU WP ist z.B. extrem leise.
In meiner aktuellen Wohnung höre den Ölbrenner im Keller im Wohnzimmer, der ist auch vor dem Haus durchs Kellerfenster deutlich hörbar. Die Betriebsgeräusche, die man den LWWP gerne anhängt, sind absolut nichts neues bei Heizungsanlagen.

Alternative Antriebe für WP sind höchstens für Sonderfälle interessant, in der breiten Masse ist das schlichtweg unmöglich. Da läuft es dann auf LWWP raus oder Sole, entweder mit Tiefenbohrung oder bei großem Grundstück mit Erdkollektor. Wobei sich bei dem Energiebedarf von modernen Gebäuden und den inzwischen sehr guten LWWP finanziell kaum noch etwas anderes so wirklich lohnt. Eine Verbesserung der Arbeitszahl von 5 auf 6 bringt dann keine nennenswerten Einsparungen mehr.
Fred
Beiträge: 215
Registriert: So 19. Jan 2014, 19:26
Wohnort: 37199

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Fred »

Was ist den mit "Grundwasser"? Ich wohne in einem alten Flusstal mit recht hohem Grundwasserstand. Früher hatten alle Häuser einen Brunnen zur eigenen Wasserversorgung. Vor bommelig zehn Jahren hatte ich mal bei den Behörden angefragt, ob man einen Brunnen für eine Wärmepumpe bauen dürfte, also einen für "warm raus" und einen zweiten für "kalt wieder rein". Man hätte gedurft. Das sollte nur eine einmalige Genehmigung kosten. Habe ich dann doch nicht gemacht...
IPv6
Beiträge: 2213
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von IPv6 »

Hier in der Gegend ist das nicht ganz so einfach.
Da müssen je nach Anlagengröße die Temperaturen mitgeschrieben werden, denn das Grundwasser darf nicht beliebig aufgeheizt bzw. abgekühlt werden.
Je nach Grundwasser kann es Probleme mit verockerten Plattenwärmetauschern geben, die regelmäßig gereinigt werden wollen.
Die Brunnen müssen sorgfältig geplant sein, damit der Förderbrunnen auch genug Wasser liefert und der Schluckbrunnen dauerhaft genug Wasser aufnehmen kann.
Je nach Grundwasserstand ist die Grundwasserpumpe nicht ganz unproblematisch. Da werden auch gerne mal viel zu große Tauchpumpen verbaut, deren Stromverbrauch die Bilanz versaut.

Grundwasser bietet somit ein paar mehr Stolperfallen.
Wenn das alles sorgfältig geplant wurde, das Amt mitspielt, es keine unvorhergesehenen Probleme mit der Wasser- oder Brunnenqualität gibt und auch sonst alle Voraussetzungen erfüllt sind, ist das eine sehr schöne Lösung.
Auch passive Kühlung im Sommer ist sehr gut möglich.
Gary
Beiträge: 4903
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 01:02

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Gary »

Fred hat geschrieben: Mo 7. Feb 2022, 17:10 Was ist den mit "Grundwasser"? Ich wohne in einem alten Flusstal mit recht hohem Grundwasserstand. Früher hatten alle Häuser einen Brunnen zur eigenen Wasserversorgung. Vor bommelig zehn Jahren hatte ich mal bei den Behörden angefragt, ob man einen Brunnen für eine Wärmepumpe bauen dürfte, also einen für "warm raus" und einen zweiten für "kalt wieder rein". Man hätte gedurft. Das sollte nur eine einmalige Genehmigung kosten. Habe ich dann doch nicht gemacht...
Wenn du jetzt noch Fußbodenheizung hast ist das zwischen 4er und 5er im Lotto.
sysconsol
Beiträge: 4059
Registriert: Fr 8. Jul 2016, 17:22

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von sysconsol »

Man bedenke, dass die Wasserstände der Brunnen abnehmen.
Zumindest dort, wo auch mit Brunnenwasser bewässert wird.
Benutzeravatar
Hansele
Beiträge: 3746
Registriert: So 11. Aug 2013, 15:15
Wohnort: Bw
Kontaktdaten:

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Hansele »

Könnte man "einfach" (mal abgesehen von der Genehmigung) einen Wärmetauscher in einen Bach werfen?
Also nicht so ein hochmoderner Plattenwärmetauscher, sondern eher was in Richtung Kupferspirale oder so?

Warum kein Plattenwärmetauscher, weil der Bach ja stetig Dreck mitbringt, der alles versauen würde.
IPv6
Beiträge: 2213
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von IPv6 »

Wenn du einen Bach vor deiner Türe hast, der immer genug Wasser führt, wieso nicht!
Azze
Beiträge: 2558
Registriert: Di 13. Aug 2013, 09:53

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von Azze »

Da wird wohl das Wasserwirtschaftsamt was dagegen haben, aber das ist ein anderes Thema. Nicht nur im Grundwasser, auch Eingriffe in fließende Gewässer werden äußerst argwöhnisch betrachtet, jede Erwärmung oder Abkühlung. Man lasse mal ein ganzes Dorf am Ufer entlang Wärme fürs Wohnzimmer aus einem mittelkleinen Bach ziehen. Nach dem letzten Wärmetauscher treibt dann Packeis und es siedeln sich arktische Krebse an. :lol:
Benutzeravatar
MatthiasK
Beiträge: 3027
Registriert: Mo 19. Aug 2013, 22:12

Re: Heizkonzept - komplett verrückt oder macht das Sinn?

Beitrag von MatthiasK »

Als man in Zürich beschlossen hat, das Rathaus und einen Teil der Fernwärme per Wärmepumpe aus der Limmat zu versorgen, hat man das einfach gemacht. Die Temperaturänderungen des Bachs hielt man 1914 für vernachlässigbar. :mrgreen:
Antworten