Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Der chaotische Hauptfaden

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IPv6
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Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von IPv6 »

Irgendwie passt die Frage sonst nirgendwo so richtig rein, daher ein neues Thema.
Bin gerade dabei, am Cinquecento Sporting die ZDK zu wechseln, Motor hat gut Öl verbraucht, ruckelte und hatte nach wenigen Sekunden Motorlauf Druck auf dem Kühlsystem, der beim Entweichen nach Abgas roch.

Also nun auch den Kopf so weit es geht wieder herrichten.
Die Ventilschaftdichtungen waren komplett bröselig, vermutlich die Hauptursache für den Ölverbrauch.

Nun will ich die Ventile einschleifen, da vor allem die Auslassventile schon merkliche Vertiefungen an der Dichtfläche haben.
Das Einschleifen hat mit dem günstigen Ebay-Werkzeug und mitgelieferter Paste auch ganz gut funktioniert, allerdings bleiben auch beim Schleifen mit der feinen Paste mit dem Fingernagel deutlich spürbare Rillen auf den Dichtflächen zurück. Nicht extrem, aber spürbar.
Da ich das zum ersten Mal mache: Ist das normal und in Ordnung? Oder noch feinere Past besorgen? Oder klopft sich das eh alles nach ein paar Motorumdrehungen platt? :D
setiherz
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von setiherz »

Schleifen wird bei der Beschreibung wohl nicht mehr reichen. Nachschneiden wäre wohl angesagt. Sind die Ventilschäfte noch i.O. ? Wenn du schon soweit bist geht das auch noch mit wenn nötig. Siehst Du auf dem Block / Kopf Spuren wo vom Brennraum Gase in den Kühlkreislauf gekommen sind ?

Grüße Steffen
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T5000
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von T5000 »

Also ich habe auch schon Ventile eingeschliffen....
Mit der Schleifpaste auf dem Teller siehst du ja, wo Abrieb entsteht. Sollte halt möglichst gleichmässig sein. Je größer die Fläche, umso besser.
Kannst du mit der Taschenlampe gegenleuchten? Wenn es finster bleibt, sollte das schon passen. 8-)
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von IPv6 »

Wie gesagt haben sich mit Nachschleifen alle Unebenheiten sehr schnell beseitigen lassen, es hat da jetzt einen schön breiten Ring wo die beiden Flächen aufeinander liegen.

Nur sind diese beiden Flächen eben mit feinen Rillen versehen, die mit dem Fingernagel spürbar sind.

Könnte auch mal schauen ob es dicht ist, Bremsenreiniger in den Auslasskanal und gucken ob er am Ventil rausläuft.

Hier eine schnelle Makroaufnahme:
IMG_20220311_154009.jpg
Edit:
Bremsereiniger kommt nicht durch, wenn man das Ventil mit wenig Kraft mit dem Finger in den Sitz drückt. Die Ventilfeder dürfte ungefähr die zehnfache Kraft ausüben. Scheint mir daher okay zu sein?
ch_ris
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von ch_ris »

ich weis nicht was fiat da vorgibt, aber so allgemein cirka haben Einlass Ventile 1-2mm Sitz breite. Auslass Ventile etwas mehr.
Das jedenfalls ist viel zu viel, kannste grad die Sitze nach fräsen lassen.
imho.
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von IPv6 »

Die Sitze sind durch das Schleifen nicht wesentlich breiter geworden.
Was risikiere ich, wenn ich das so lasse?
Ventilsitze fräsen lassen sind auch gleich wieder 100€, möglicherweise passen dann die Ventile auch nicht mehr richtig?
Bin mir da noch unschlüssig wieviel Geld man vernünftigerweise noch in das Auto stecken sollte...
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ferdimh
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von ferdimh »

Mir ist nicht klar, welcher Schaden von zu breiten Sitzen ausgehen sollte...
Dichtigkeit ist aber nur die halbe Miete; die Ventile werden durch Wärmeübergang im Sitz gekühlt.

Kritischer sehe ich aus persönlicher Erfahrung die Frage, ob der Kopf (und der Block) wirklich plan sind. Sonst hast du an der neuen Dichtung nicht lange Spaß.b
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Bastelbruder
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Bastelbruder »

Ich würde nochmal mit gaanz wenig Paste (Tuschierfarbe) kontrollieren ob nicht die Ventile irgendwie zu klein geworden sind. Die Riefen sehen aus wie der innere Rand vom Ventilsitz.
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von IPv6 »

Da muss ich doch nochmal nachhaken, was ist mit "Ventil zu klein" gemeint?
Das schrumpft ja nicht im Durchmesser.
Kann ich das irgendwie für die Leute mit Ahnung hier fotografisch festhalten?

Edit:
Mein Werkstatthandbuch hält folgende Infos bereit:
Ventilmaße.PNG
Ich gehe mal eben fix messen.

Edit 2:
Für mich sieht das ziemlich auf den Punkt aus, zumindest für das eine Ventil, was ich soweit fertig geschliffen habe.
IMG_20220311_175911.jpg
IMG_20220311_180047.jpg
IMG_20220311_180010.jpg
Hope
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Hope »

Huhu,
kurz und knapp:
Wenn Bremsenreiniger oder Benzin nicht duchkommt ist es dicht.
Einbauen und ab vom Hof!

Beste Grüße
Hope
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Propeller
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Propeller »

Das mit der Vorgabe 2mm ist für meinen Geschmack ganz schön viel. Gelernt habe ich seinerzeit, daß dadurch die Flächenpressung auf der Dichtfläche zu gering wird und langfristig die Dichtigkeit beeinträchtigt wird (Ablagerungen usw.) Deshalb fräse ich den Ventilsitz immer deutlich schmaler.
Hast Du die Ventile einfach nur gedreht oder hin und her mit schrittweisem Weiterdrehen eingeschliffen? Die Schleifspuren sehen ein Bißchen nach ersterem aus.
Solange das dicht ist, würde ich mir da allerdings nicht allzuviele Gedanken machen.
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tschäikäi
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von tschäikäi »

Moin,
Ich denke wenn du die anderen Ventile/ Sitze schleifst wie das was du schon geschliffen hast und dann nen Haken dran machst ist das gut.
Wenn dann die Federn montiert sind und du den Kopf mit den Kanälen nach oben aufn Tisch stellst, volllaufen lässt und das nach 30min immer noch randvoll ist: fertig.
Dass die Dichtflächen rau sind ist ok, das schleift sich im Betrieb ein. Die Ventile drehen sich ja auch nach und nach in ihrem Sitz.
Deutlich kritischer ist es, dass Zylinderkopf und Block (der wird gern vergessen) plan sind.
Da hilft entweder ne Fräse oder ne dicke plangeschliffene Platte mit ~100er Schmirgel.
Das ist am Alublock gar nicht mal so aufwändig, habs mal mit nem Graugussblock gemacht, das war die Hölle.
Irgendwo in den Untiefen des Forums gibts da auch noch ne Doku von, die Ansätze mit Nickel haben nicht funktioniert.
Man sollte ein Haarlineal zur Hand haben. Eigentlich gehts auch ohne, wenn man (mit Edding oder Dosenlack) tuschiert, schleift und wenn nicht alle Farbe weggeschliffen ist
schleift man halt weiter. Falls du diesen Weg einschlägst sag nochmal Bescheid, da gibts ein paar Dinge zu beachten.

Gruß Julian
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Toddybaer
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Toddybaer »

Propeller hat geschrieben: Fr 11. Mär 2022, 20:19 Das mit der Vorgabe 2mm ist für meinen Geschmack ganz schön viel. Gelernt habe ich seinerzeit, daß dadurch die Flächenpressung auf der Dichtfläche zu gering wird und langfristig die Dichtigkeit beeinträchtigt wird (Ablagerungen usw.) Deshalb fräse ich den Ventilsitz immer deutlich schmaler.
Hast Du die Ventile einfach nur gedreht oder hin und her mit schrittweisem Weiterdrehen eingeschliffen? Die Schleifspuren sehen ein Bißchen nach ersterem aus.
Solange das dicht ist, würde ich mir da allerdings nicht allzuviele Gedanken machen.
Ja aber. Über die Dichtfläche gibt das Ventil aber auch einen Großteil ihrer Wärme ab
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Joschie
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Joschie »

Hallo,

die feinen "Rillen" an den Ventilen und Sitzen sind gewollt, die hämmert es bei den ersten Betreibsminuten platt wodurch das Material härter und verdichteter wird.
Soll, so das alte Leerbuch, so dem Verschleiß einhalt gebieten.

Was die Sitze und Ventile an geht, Ich hätte da absolut keine Bedenken die wieder einzubauen.
Interessant wird es wenn die Ventilteller mal scharf wie ein Rollmesser werden, dann sollte an die auf jeden Fall austauschen.
Meist sind dann die Sitze auch relativ weit runtergefahren und gehören ausgetauscht.

Wenn jemand zu dem Thema Ventile mehr Interesse hat, kann ich gerne meine Lehrbücher mal etwas durchgucken und ggf. hier zusammentragen.

Prüfe vor dem Aufbau auch ob Block und Kopf noch plan sind, wie von einigen bereits geschrieben.
Noch etwas, vor du die Ventile einbaust, schau ob die übermäßiges Spiel in den Führungen haben, wenn nicht, etwas Motoröl drauf und rein.
Ventilschaftabdichtungen würde ich mir auch noch anschauen und ggf. erneuern, nicht das er dann darüber Öl zieht.

Noch ein kleiner Tipp, für Ventilsitze liebe ich das Ventilsitzdrehgerät von Hunger und bevorzuge das allen Ventilsitzfräsern.

Grüße
Josef
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Toddybaer
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Toddybaer »

Man kann sich die Ventilführungen auch ansehen, ob schon Flakes vorhanden sind. Also dunkle Punkte und Flecken auf der ansonsten polierten Fläche. Das wäre nicht so gut.
Oder gar rauhe flecken....
Blechei
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Blechei »

+1 für propeller
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OnOff
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von OnOff »

Das mit der Dichtfläche ist immer ein gewisser kompromiss:

große Dichtfläche = schlechtere Abdichtung aber gute wärmeübertragung zum Kopf
kleine Dichtfläche = gute Abdichtung aber schlechte wärmeübertragung zum Kopf.

Bei solchen sachen würde ich vorher und nachher einen Kompressionstest (eventuell auch statisch) machen.

Hab das gerade bei einem Luftgekühlten Boxer durch, da sind die Ventile im eingebauten Zustand eingeschliffen worden.

Vg
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von IPv6 »

Propeller hat geschrieben: Fr 11. Mär 2022, 20:19 Hast Du die Ventile einfach nur gedreht oder hin und her mit schrittweisem Weiterdrehen eingeschliffen? Die Schleifspuren sehen ein Bißchen nach ersterem aus.
Nein, schön mit dem Saugnapfholz zwischen den Handflächen gedreht, angehoben, etwas weitergedreht und von vorne.
Die tieferen Schleifspuren bekomt man kleiner, wenn man am Schluss nochmal etwas feine Paste drauftut und diese dann ganz vorsichtig verschleift, also mit null Druck die Paste zwischen Ventil und Sitzt verreiben. Sieht dann gar nicht mal so schlecht aus am Ende.

Die 2 mm sind wohl die Werksvorgabe. Wirklich stark verschlissen sollte das alles eh noch nicht sein, der Motor hat erst 100.000 km runter. Würde mich also wundern, wenn die Dichtflächen ab Werk bloß 1 mm breit gewesen wären.

Die Ventilführungen sehen gut aus, minimale Spuren sieht man schon, das Ventil lässt sich ungefähr 0,1 mm hin und her bewegen wenn man es so 3 cm aus dem Sitz hebt. Das Werkstatthandbuch sagt, bis 0,25 mm ist okay.

Ventilschaftdichtungen kommen wie gesagt neu, die waren komplett bröselig und hart, vermutlich war das eine der Ursachen für den Ölverbrauch des Motors (zwar im Rahmen, aber merklich). Die alten sind schon draußen, war ein Kampf, eine zurechtgeschliffene alte Kombizange führte zum Erfolg.

Der Kopf geht nächste Woche zum Planen, es gibt da eine Stelle zwischen Brennraum und einem Wasserkanal, an dem merklich Material fehlt. Daher kam wohl der Druck auf dem Kühlsystem nach 10 Sekunden Motorlauf. Da habe ich bedenken, dass das ohne Überarbeitung nicht dicht wird.
Am Block gibt es keine solche Stellen, da hoffe ich, dass ich nichts machen muss. Das wäre sehr nervig wenn der verzogen wäre. Mit einem komplett planen Kopf kann ja die ZKD ihre volle Ausgleichswirkung für den Block aufwenden :D
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Hightech
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Hightech »

Hat der eine obenliegende Nockelwelle oder Kipphebel?
Nach der ersten vorsichtigen Fahrt Ventilspiel kontrollieren.
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von IPv6 »

Die Nockenwelle liegt oben.
Das Ventilspiel ist nochmal eine Sache für sich, das wird nämlich durch Ausgleichsplättchen in den Tassenstößeln eingestellt.
Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als das alles mal so zusammenzubauen, dann das Ventilspiel zu messen (wird zu klein sein weil die Ventile tiefer in den Sitzen sind) und die optimalen Plättchen (gibt es in 0,05 mm Stufen) zu bestellen.
Dann alles zerlegen, mit den neuen Plättchen zusammenbauen und hoffe, dass es passt.

Mit ca. 2,50 € kosten die Plättchen zwar kein Vermögen, sind aber zu teuer um sich für jedes Ventil einen ganzen Satz zu bestellen und dann zu puzzlen.

Und da die Plättchen auch gleichzeitig der Punkt sind, über den die Nocken streichen, wird das Material gehärtet sein. Mal eben schnell auf der Drehbank auf das passende Maß runterdrehen fällt damit vermutlich flach.
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Hightech
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Hightech »

Erst ein mal zusammenbauen. Ventilspiel kontrollieren, wenn es nicht zu klein ist, Probefahrt.
Dann Ventilspielkontrolle.
Wenn es dann immer noch innerhalb oder knapp dran ist, nix machen.
Wenn man das Fahrzeug nicht ans Limit bringt, passiert da auch nichts.

Ich hab das mit dem Ventilspiel und den Tassenstösseln nach 40.000km LPG einmal gemacht. Bei km 120.000 oder so.
Hab ich vor langer Zeit gemacht, jetzt steht da 260.000.
Der Ford Focus 1.8 Zetec-E ist nicht für LPG freigegeben, die Ventile sind zu klein und brennen gerne mal weg.
Bei 200kmh denke ich mal.
Gary
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Gary »

Man muss bei der Reparatur etwas pfuschen, sonst Ist die Karosserie längst oxidiert und der Motor noch neuwertig.

Ich hätte die Ventile erst bei der nächsten Kopfdichtung eingeschliffen, nichts übertreiben.
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Toddybaer
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Toddybaer »

Das ist ja nun auch kein hochgezüchteter Motor mit dem höchsten an Leistung und Drehzahl die geht.
Die undichten Ventilschaftabdichtungen waren sicher auch gut für die Vetilführungen.
Wird schon gut gehen
tom
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von tom »

Toddybaer hat geschrieben: Sa 12. Mär 2022, 08:58 Das ist ja nun auch kein hochgezüchteter Motor mit dem höchsten an Leistung und Drehzahl die geht.
Er Schreibt aber doch von einem "Cinquecento Sporting"
matthias89
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von matthias89 »

tom hat geschrieben: Sa 12. Mär 2022, 09:32
Toddybaer hat geschrieben: Sa 12. Mär 2022, 08:58 Das ist ja nun auch kein hochgezüchteter Motor mit dem höchsten an Leistung und Drehzahl die geht.
Er Schreibt aber doch von einem "Cinquecento Sporting"
Wikipedia hat geschrieben: Der Sporting wird von einem 1,1-Liter-Reihenvierzylinder-Motor mit Einspritzanlage angetrieben, der 40 kW (54 PS) bei 5500/min leistet und ein maximales Drehmoment von 86 Nm bei 3250/min erreicht. Damit erreicht der 725 Kilogramm leichte Wagen in 12,8 Sekunden aus dem Stand Tempo 100
Ich glaube, größere Sorgen sind ungerechtfertigt. :lol: Erst der Turbo war dann das Performancemonster. SCNR
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Toddybaer
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Toddybaer »

Das geht ja noch.
Nahezu unverantwortlich finde ich den Peugeot 106, mit 90 PS, soll wohl 200 km/h spitze machen.
Also da muss man schon etwas lebensmüde sein, in so einer Coladose so schnell zu fahren .
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MatthiasK
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von MatthiasK »

Das Nachfolgemodell habe ich schon auf 186km/h gebracht - gemessen mit GPS, weil der Tacho da schon eine Weile nichts aktuelles mehr anzeigt. Ein bisschen mehr wäre vielleicht auch noch gegangen, wenn da nicht so ein 170km/h-Schleicher auf der linken Spur gewesen wäre. Gut, das war bergab mit ordentlich Rückenwind. :lol:
Auf der Rückfahrt ging der 5. Gang wegen massivem Gegenwind nur bis max 120km/h :( und ich habe gelernt, dass ein 1l-Motörchen auch 20l/h verfeuern kann. :o
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Carbon
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Carbon »

ein 106 1.4l 75PS kratzt auf leicht abschüssiger Strecke laut tacho an der 200. hatte zu dem Zeitpunkt aber schon 260000 km gelaufen. mit neuem motor hätte es wohl geklappt. aber ja etwas Mut gehört dazu mit den kleinen reifchen und nur 700 kilo Leergewicht
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outrage
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von outrage »

Ich hatte mal einen Daihatsu Charade mit 90 PS, der ging nach Tacho auch knapp 200. Wirklich unterhaltsam war das nicht - so richtig Spass gemacht hat der aber auf verwinkelten Landstrassen.
Robby_DG0ROB
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Robby_DG0ROB »

OnOff hat geschrieben: Fr 11. Mär 2022, 22:16Hab das gerade bei einem Luftgekühlten Boxer durch, da sind die Ventile im eingebauten Zustand eingeschliffen worden.
Das ist nun wahrlich kein Akt, das zu zerlegen, da es vor allem nicht mal eine neue Kopfdichtung braucht, weil es die einfach nicht gibt. :)
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Joschie
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Joschie »

Auch wenns Offtopic ist, richtig böse war der Corsa A mim 1,6 ltr. GSI Motor und 100Pferde.
Genauso der Seat Ibiza (müsste zweite Baureihe gewesen sein) mit der 1,7Ltr. 110PS Maschine vom Konstruktionsbüro Porsche.

Grüße
Josef
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OnOff
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von OnOff »

Robby_DG0ROB hat geschrieben: Sa 12. Mär 2022, 20:56
OnOff hat geschrieben: Fr 11. Mär 2022, 22:16Hab das gerade bei einem Luftgekühlten Boxer durch, da sind die Ventile im eingebauten Zustand eingeschliffen worden.
Das ist nun wahrlich kein Akt, das zu zerlegen, da es vor allem nicht mal eine neue Kopfdichtung braucht, weil es die einfach nicht gibt. :)
bei dem Motor bei dem wir das durchgeführt haben gibt es nicht nur keine Zylinderkopfdichtung, es gibt nichtmal einen einzelnen Zylinderkopf !
Der ist fest mit dem Zylinder verheiratet.
Dann heißt es Zylinder ziehen, und das ist nen grösserer Akt…
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Toni
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Toni »

Wegen dem Ventilspiel: pass' auf dass es nicht deutlich zu klein ist.
Bei manchen Motortypen verringert es sich noch weiter bei wamem Motor, wenn dann ein Ventil nicht mehr vollständig schließt, kann es doof werden.
Im günstigsten Fall merkst du es durch schlechten Leerlauf, im schlimmsten Fall durch kapitalen Motorschaden bei Vollgas auf der Autobahn, wenn das thermisch überstrapazierte Ventil abgebrochen ist
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Robby_DG0ROB »

OnOff hat geschrieben: Sa 12. Mär 2022, 22:09bei dem Motor bei dem wir das durchgeführt haben gibt es nicht nur keine Zylinderkopfdichtung, es gibt nichtmal einen einzelnen Zylinderkopf ! Der ist fest mit dem Zylinder verheiratet. Dann heißt es Zylinder ziehen, und das ist nen grösserer Akt…
Das kenne ich vom Lycoming O-360 aus der C 172.
Robby_DG0ROB
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Toni hat geschrieben: Sa 12. Mär 2022, 22:12Wegen dem Ventilspiel: pass' auf dass es nicht deutlich zu klein ist. Bei manchen Motortypen verringert es sich noch weiter bei wamem Motor, wenn dann ein Ventil nicht mehr vollständig schließt, kann es doof werden.
Es wird immer kleiner, wenn der Motor warm wird, weil sich die Ventilschäfte längen. Daher muss z.B. der Ventiltrieb bei Motoren ohne Hydrostößel im kalten Zustand deutlich hörbar klappern. Bei wassergekühlten Motoren hört man das teilweise etwas deutlicher, weil das normale Betriebsgeräusch etwas geringer ist.
ch_ris
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von ch_ris »

IPv6 hat geschrieben: Fr 11. Mär 2022, 18:24 Die Sitze sind durch das Schleifen nicht wesentlich breiter geworden.
Was risikiere ich, wenn ich das so lasse?
Ventilsitze fräsen lassen sind auch gleich wieder 100€, möglicherweise passen dann die Ventile auch nicht mehr richtig?
Bin mir da noch unschlüssig wieviel Geld man vernünftigerweise noch in das Auto stecken sollte...
Ah ok, für mich sah's nach 3-4mm aus, hab ich mir eingebildet.
Ich würd dann zumindest nur so wenig schleifen wie möglich, wegen der Dichtheit, wurde ja schon geschrieben.
bzw. nur schleifen wenn nötig.
in einem Suzuki WHB las ich, btw: nach dem Fräsen gar nicht schleifen, das kloppt sich bei.
Stand da Sinngemäß.
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von IPv6 »

Kopf ist vom Planen zurück, 15/100 mussten runter damit die eine angefressene Stelle zwischen Brennraum und Kühlwasserkanal gerade so eben wurde.
Der Motorenbauer versicherte mir, dass die Ventilsitze so absolut in Ordnung aussehen - ich bin beruhigt.

Also Ventile eingebaut, Tassenstößel rein, Nockenwelle drauf und Ventilspiel gemessen.
Das Spiel der Einlassventile ist im Rahmen, drei der vier Auslassventile sind außerhalb der Toleranz, jeweils 0,4 mm statt 0,45 - 0,55 mm. Das vierte Auslassventil ist grenzwertig mit 0,45 mm.

Soll ich das nun wirklich erstmal zusammenbauen, fahren und dann nochmall messen? Mehr wird das Spiel sicher nicht, da sich die Ventile sicher noch ein wenig in die Ventilsitze setzen. Außerdem ist zusammenbauen und später die Einstellscheiben tauschen doof, denn mir fehlt das Spezielwerkzeug zum Einstellscheiben entnehmen bei eingebauter Nockenwelle. Also müsste ich erst die Nockenwelle wieder rausmachen, dazu den Zahnriemen runter und das ist Arbeit.

Ich würde jetzt fast hingehen und das Spiel bei allen Ventilen auf den Maximalwert einstellen. Dann setzen sich die Ventile noch 5/100 und ich bin mit etwas Glück auf Sollmaß, auf jeden Fall aber in der Toleranz. Das Ventilspiel würde ja nur weniger werden wenn sich Nocken oder Tassenstößel abnutzen und so viele Kilometer sieht das Auto garantiert nicht mehr.

Neu bestellen der Scheiben ist auf jeden Fall nervig, weil das bei den billigen Autoteilehändlern immer eine gute Woche dauert.
Hat jemand eine Ahnung, wie hart diese Scheiben sind und ob ich eine realistische Chance mit gewöhnlichem Werkzeug habe, sie auf der Drehbank 5/100 dünner zu machen? Eine Flachschleifmaschine wäre hier wohl die ideale Maschine, habe ich leider nicht und kenne auch niemand der eine hat :D
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ferdimh
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von ferdimh »

Ich würde das Ventilspiel sogar nicht ans obere Toleranzende, sondern darüber einstellen.
Die obere Grenze ist weich: zu viel Ventilspiel bringt Geklapper und Leistungsverlust. Zu wenig Ventilspiel bringt Motortod.
Da wir außerdem wissen, dass das Ventilspiel kleiner werden wird - am Anfang schnell, später langsamer - würde ich hier bewusst höher gehen.

Das Abschleifen der Plättchen würde mich auch interessieren - ich kann dazu aber leider nichts sinnvolles zu sagen.
Gary
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Gary »

Also ich denke nicht das es sich über 3/100 senkt.

Ist es einfacher das Ventil zu kürzen?
ch_ris
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von ch_ris »

Plättchen abschleifen/läppen/polieren ist technisch nicht ganz anspruchslos.
Bei Ducati wird das dann doch gern gemacht weil ein Satz für ein Ventil 25€ kostet.
bauen ja jetzt auch v4=16x25...oder so. nur mal wegen der theoretischen kosten.
Bei Japanern mit 7mm Shims haben die mal 8 Mark gekostet beim Vertragshändler, heute/iNet 2,50€.
Die großen, wo die Nocken drauf laufen...laufen ja leicht aussermittig wenn ich's noch richtig weis.
wenn das nicht auf 1/1000 planparallel ist :?:
Und grade bei denen ist so schön arbeiten mit dem Werkzeug.
In das anzufertigen ich die zeit eher stecken würde als in die shims.
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licht_tim
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von licht_tim »

.
Robby_DG0ROB
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Die Einstellscheiben liegen doch mit Sicherheit noch in älteren Werkstätten herum, nebst der beiden dazu erforderlichen Werkzeuge. Die ausgebauten kommen in das Sortiment zurück und werden normalerweise nicht entsorgt, da sich die Unterseite ja auch noch nutzen läßt.
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von IPv6 »

Gary hatte auf der ersten Seite darauf hingewiesen, dass etwas gepfuscht werden sollte, damit der Motor nicht länger hält als die Karosserie.

Ich werde mir daher heute Abend mal anschauen, ob sich nicht doch die Ventilschäfte um 1/10 mm kürzen lassen um das Spiel einzustellen. Die Plättchen scheinen so gehärtet zu sein, dass eine Bearbeitung mit Hausmitteln nicht möglich ist. Da erscheinen mir die Ventilschäfte wesentlich einfach zu sein.
daruel
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von daruel »

Das Ende am Ventil ist auch meistens gehärtet, könnte mit der Dremel Diamantscheibe aber gut gehen.
IPv6
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von IPv6 »

Dafür gibts den Dremel mit diversen Aufsätzen, den Winkelschleifer, den Schleifbock,...

Ist absolut eben sehr viel weniger Material was da weg muss im Vergleich zu den Scheiben. Und durch die kleine Fläche auch wesentlich einfacher eine einigermaßen plane Fläche zu bekommen.
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Julez
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von Julez »

Also mit Mikrometerschraube und Geduld würde ich mir durchaus zutrauen, das an einem guten Tellerschleifer hinzubekommen. Sachte gegendrücken, immer wieder messen ob alles parallel ist. Die unbearbeitete Seite dann Richtung Nockenwelle.
Oder auch per Hand: Großen Bogen gutes Schleifpapier auf eine perfekt ebene Unterlage legen, an den Rändern beschweren, befeuchten, und dann kreisförmig bewegen. Zum Schluss mit 1000er Papier. Und zwischendurch immer wieder Mikrometerschraube.
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von IPv6 »

Mit 1000er Papier acht 31 mm große, gehärtete Scheiben um 0,1-0,2 mm runterschleifen klingt nicht nach etwas, wofür meine Gedult reicht...
daruel
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von daruel »

Ventil in die Drehbank spannen und den Dremel an die Werkzeugaufnahme adaptieren.
Dann wird das wenigstens schön rechtwinklig.
ch_ris
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von ch_ris »

Ja aber auf welches Maß denn?
Da machste dann die Arbeit und hinterher passt's doch noch nicht.

Ich zb hab ja keine Drehbank. Kann ich mir nicht leisten.
Die paar mücken für die shims hingegen krieg ich mit Flaschensammeln zusammen, schneller als die geläppt sind.

ich schmeis doch schlechter Arbeit keine gute Zeit hinterher wenn's nicht sein muss.
hab das schon mal mit genannten Ducati shims gemacht und fand's unsexy noch dazu.
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Re: Ventile am Zylinderkopf einschleifen

Beitrag von IPv6 »

Das Maß ist doch kein Problem, ich habe ja bereits das Ventilspiel gemessen und weiß nun, an welchem Ventil es wieviel zu wenig ist. Entsprechend viel muss an jedem Ventilschaft weg. Klingt machbar.
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