IPv6 hat geschrieben: ↑Do 29. Dez 2022, 15:04
Darüber hinaus spricht niemand davon, alles immer umzubauen, es werden lediglich Überlegungen angestellt, was man tun
könnte bzw. was alles möglich
wäre.
Diese Überlegungen werden dann in einer Vielzahl von Fällen wieder verworfen, aber es ist richtig und wichtig, sich darüber auszutauschen - man könnte fast sagen, dass das der Sinn eines Forums ist. Aufmerksame Leser werden außerdem festgestellt haben, dass ich mich ausdrücklich gegen einen Umbau von Drehzahlregelung und AVR entschieden habe.
Ups, da bin ich wohl gestolpert und habe aus Versehen einen neuen AVR (UVR6, misst dreiphasig) und eine elektronische Drehzahlregelung verbaut.
Kommt nicht wieder vor, versprochen!
Der AVR ist mehr oder weniger ein 1:1 Ersatz und war absolut keine große Sache. Nun wird Schieflast noch ein wenig besser ausgeregelt (ausgemittelt), was mir einfach besser gefällt. Außerdem hat der neue AVR eine Abschaltung bei Unterfrequenz, was nach dem noch folgenden Umbau auf einen digitalen Generatorcontroller und Abkühlphase für den Turbo vor dem Abschalten im Leerlauf ganz praktisch ist.
Die elekronische Drehzahlregelung war eine größere Herausforderung.
Von Deutz selbst gibt es zwei Stellantriebe, die statt dem Abstellmagneten montiert werden und direkt auf die Einspritzmenge wirken.
Einmal ein Modell von GAC (Teilenummer 04281525, heißt bei GAC direkt "ACD110") und ein Modell von Heinzmann (04286363, heißt "LA25" bei Heinzmann).
Das GAC Modell ist für einen knapp vierstelligen Betrag zu bekommen, viel zu viel für das Projekt. Der Chinaklon davon ist Kernschrott und war absolut nicht einsetzbar, furchtbare Toleranzen und ein Linearkugellager was nicht funktionierte.
Der Antrieb von Heinzmann ist im Netz angeblich für gute 300 € zu haben, allerdings ist nicht klar, ob der mit den GAC Reglern (die es als durchaus taugliche Klone aus Fernost gibt) zusammenarbeiten. Funktionsprinzip ist vergleichbar, aber wer weiß. Zu viel Geld, um das einfach mal auszuprobieren.
Somit ist die aktuelle Lösung ein Klon von einem ADC120 Universalstellantrieb von GAC zusammen mit einem ESD5550 Regler.
Der Stellantrieb greift am Hebel für den Stoppmagneten an, der wirkt ebenfalls direkt auf die Einspritzmenge. Empfohlen wird diese Vorgehensweise sogar in einem älteren Dokument von Heinzmann. Der Hebel des Fliehkraftreglers wird dabei so eingestellt, dass er unter maximaler Generatorlast etwa auf 55 Hz reglen wollen würde, sodass er immer mehr Gas gibt als der elektronische Regler und somit der elektronische gewinnt - es gewinnt die Betätigungseinrichtung (Fliehkraftregler, interner Stoppmagnet, externer Stoppmagnet), die am wenigsten Gas gibt. Im Falle eines Ausfalls der elektronischen Regelung mit unerwünschtem Vollgasgeben würde einfach der Fliehkraftregler übernehmen, dem Motor passiert dabei nichts. Aufgrund der nun überhöhten Drehzahl würde schlussendlich der Generatorcontroller das Treiben beenden und abschalten.
Der Stellantrieb wurde auf einer passend angefertigten Konstruktion montiert und verrichtet seinen Dienst nach etwas Knobelei an den Reglerparametern nahezu perfekt. 30 kW Lastaufschaltung (der Generator bringt maximal 34 kW) werden schnell mit einem kurzfristigen Einbruch der Frequenz um ca. 1 Hz ohne große Überschwinger ausgeregelt. 50 % Lastaufschaltung sorgen lediglich für einen kurzen Freuquenzeinbruch < 0,5 Hz. Und im ausgeregelten Zustand werden die 50 Hz exakt gehalten.
Der Stellantrieb am Fliehkraftverstellhebel brachte keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Hier kann vom elektronischen PI Regler quasi nur der I Anteil genutzt werden, ohne dass der Regelkreis schwingt. Dabei erfolgt dann bei Lastaufschaltung ein merklicher Frequenzeinbruch (wie er bei rein mechanischer Regelung auch passiert), der dann verhältnismäßig langsam vom I-Regler wieder auf Sollwert gebracht wird. Geht einigermaßen, aber eben nicht wirklich gut.
Es läuft noch eine Anfrage bei Heinzmann über den erweiterten Bekanntenkreis, es würde mich schon noch reizen den integrierte Stellantrieb LA25 zu testen.
Mal sehen ob es dazu kommt.