Tipps zum Hebebühnen-Aufbau

Der chaotische Hauptfaden

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Harry
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Tipps zum Hebebühnen-Aufbau

Beitrag von Harry »

Hallo zusammen,

am Wochenende steht bei mir der Aufbau einer 4 Säulenparkbühne an.

So liegt momentan das etwas schwere und unhandliche Puzzle in der Garage, dem zukünftigen Standort der Hebebühne:
Bild

So soll es mal aussehen...

Die vom Lieferanten gelieferte Aufbauanleitung beschränkt sich im Prinzip auf die beiden Zeichnungen/Render von der Webseite und zwei Detailzeichnungen.
Kräftige Helfer sind organisiert und naja, zusammen gebaut werden wir es schon bekommen, so viele Teile sinds ja nicht. :?
Aber hat hier jemand zufällig schonmal so ein Kunstwerk der fernöstlichen Optimierung zusammen gebaut und kann mir ein paar Tipps mit auf den Weg geben?
(Keine wichtigen Körperteile beim Aufbau unter schweren Teilen zu haben versteht sich von selber, genauso wie Sicherheitsschuhe.)
Die Bühne wird sich bei mir wahrscheinlich so maximal 2mal im Jahr bewegen, da hätten sich luxuriösere Ausführungen nicht gelohnt, so schon kein ganz günstiger Spass.
Soll/darf ich die Hebeseile schmieren? Wenn ja mit was?
Gleiche Frage für die "Gleitelemente" (siehe nächstes Bild), die in den Säulen laufen. Schmieren, wenn ja mit was?
Bild
Beim Lieferanten hab ich schon nachgefragt, ob es eine sinnvolle Aufbau- und Wartungsanleitung und oder einen Schmierplan gibt, aber da steht die Antwort noch aus.
Also, hat wer ein paar Tipps auf Lager, würde mich freuen.

So oder so, ich berichte dann wie der Aufbau lief, bei Interesse auch mit ein paar Bildern...

Grüße,
Harry
Zuletzt geändert von Harry am Do 2. Feb 2023, 18:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Julez
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Re: Tipps zum Hebebühnen-Aufbau

Beitrag von Julez »

Also für Seilbahnen gibt es extra Seilfett. Allerdings vermute ich, dass dort der Korrosionsschutz vor der Schmierwirkung steht.
Generell empfehle ich für Metallreibpaarungen außerhalb von Wälzlagern immer MoS2 Fett, z.B. LM47.
Oder ist es mit Kunststoff? Dann Autol Top 2000.

Und wenn irgendwas verdübelt werden soll: Staub aus den Bohrungen pusten!
Harry
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Re: Tipps zum Hebebühnen-Aufbau

Beitrag von Harry »

Die schwarzen Gleitklötze sind aus was kunststoffartigem...
Ja, die Stützen werden am Schluss am Boden (30cm Beton) verschraubt, bin momentan noch am Überlegen ob Bolzenanker oder Klebeanker.
Bohrlöcher werden gesaugt, gebürstet und gepustet, war mit eingeplant.
Und auch am überlegen bin ich, ob ich die Grundplatten der Säulen von unten noch mit irgendwas vor Rost schützen sollte, oder ob ich wenn alles steht,
einfach mit Silikon die Kante zwischen Metallplatte und Boden abdichte, damit kein Wasser in den Spalt gesaugt werden kann.
Hoffe mal sehr das die Platten ausreichend gerade sind (und der Boden) damit die Säulen senkrecht sind, wüsste nicht womit ich da sinnvoll unterlegen könnte, außer großen Stücken dünnen Blechs, da liegt hier aber leider nichts rum.
manuel
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Re: Tipps zum Hebebühnen-Aufbau

Beitrag von manuel »

Hallo,

bevor du denkst das abdichten von den Kanten eine gute Idee ist, kleb doch mal eine Folie auf den Boden und schau danach ob es darunter nass wird. Es kann sein das offen weniger nass wird.
Als Rostschutz würde ich hochprozentige Zinkfarbe nehmen (i.e. Bindulin).

Viel Spaß mit dem Gerät :)

Grüße,
Manuel
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Harley
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Re: Tipps zum Hebebühnen-Aufbau

Beitrag von Harley »

Wir haben das jetzt schon 4 mal gemacht ...
Die Gleitflächen haben wir mit ganz normalem Fett geschmiert, Seile haben wir keine, sind Hydraulikstempel.
Das Ganze mit Bolzenanker am Boden verschraubt.
IMG_20221029_133522.jpg
Die Parkbühnen sind von TwinBusch
Zum Aufstellen hatten wir zum Glück einen Gabelstapler, die Säulen sind brutal schwer.
Mario20v
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Re: Tipps zum Hebebühnen-Aufbau

Beitrag von Mario20v »

Hallo, hab mal in der Branche gearbeitet.
Wo bist du stationiert?

73
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Julez
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Re: Tipps zum Hebebühnen-Aufbau

Beitrag von Julez »

Und auch am überlegen bin ich, ob ich die Grundplatten der Säulen von unten noch mit irgendwas vor Rost schützen sollte,
Also ich würde das mit Mike Sander einpinseln und dann ein Edelstahl Riffelblech drunterlegen. Das Blech hält eventuelle Feuchtigkeit vom Boden auf, und durch die Riffeln kann Feuchtigkeit im Spalt zur Hebebühne entweichen. Das Mike Sanders ist dann für's gute Gewissen.
Aber um sowas machen sich glaube ich nur wir Gedanken, und sonst keiner... :D
Harry
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Re: Tipps zum Hebebühnen-Aufbau

Beitrag von Harry »

Nach den Tips hier schulde ich natürlich noch einen Abschlussbericht.

Inzwischen steht die Bühne:

Bild

Im Hintergrund hängt provisorisch in der mit Pressspanplatten geschlossenen Tür der 8 kW Dieseldrache, hat das ganze Arbeiten temperaturmäßig erträglich gemacht.
Zu- und Abluft durch ein Reststück Betonfaserplatte, da der heiße Auspuff beim ersten Test natürlich die Spannplatte angekokelt hatte:
Bild

Erkenntnisse bei der Montage (mögen sie einem zufällig durch eine Suchmaschine hergebrachten Suchenden von Hilfe sein ;) ), nicht unbedingt in Chronlogischer Reihenfolge:

- Meine Angaben zu links, rechts usw sind folgendermaßen zu verstehen: Auf dem ersten Bild ist links da wo das ganze Geraffel vom Aufbau noch liegt und
hinten ist das weit entfernte Ende der Bühne, vorne also da wo man drauffährt...

- Btw Angaben: bei mir hats so funktioniert, keine Garantie^^

- Beim Bewegen der Querträger und beim Auspacken (vorne und hinten) auf die Leitungen der Entriegelungsmagnete achten, bei mir war eins durch Zug innerlich gerissen
(keine Ahnung ob bei der Herstellung/Transport oder durch uns beim montieren)... Achja, die Querträger gehören so hin, das die Magnete nach außen und die Seilrollen nach innen gehören.
Wir haben die Quertäger zuerst auf jeweils zwei Colo-Kästen abgelegt, dann die Säulen angebaut (Gleitelemente abbauen, Träger einfädeln, Gleitelemente wieder montieren...)
Mann muss später an die Seile kommen, deswegen wars sehr praktisch es nicht ganz aufm Boden liegen zu haben.

- Zu den Säulen: Es gibt Unterschiede: Eine hat relativ offensichtlich eine Montagekonsole für die Bedienbox angeschweißt, die muss vorne rechts hin.
Die zweite besondere Säule hat oben und unten eine kleine Bohrung für den Betätiger der Endlagenschalter, diese Säule muss nach hinten rechts.
Und plant etwas Platz für die Endlagenschalter ein, ich war etwas zu nah am Fallrohr und musste mir was einfallen lassen (dazu weiter unten mehr)
Bild

- Bei den Längsträgern gilt: der mit dem Hydraulikzylinder gehört ganz links hin (wurde auch in der Anleitung und vom Lieferfahrer betont).
Aber auch die anderen drei sind nicht ganz gleich, einer hat unten Bleche zur Leitungsführung angebracht, der gehört nach ganz rechts (tja, bei mir ist er in der Mitte und ich musste ein wenig mit Leerrohr improvisieren.
Bild

- Apropo Leerrohr: ein gewisser Vorrat an Leerrohr, Kabelbindern, Montagepunkten für Kabelbinder, Wellrohr, Unterlegscheiben, Kantenschutz und Schmierfett ist von Vorteil, da wurde eingespart.
Gefühlt hat die ordentliche Verlegung aller Leitungen und das Schmieren der Umlenkrollen so lang gedauert wie die mechanische Montage.

- Um den Zylinder auszufahren und die Seile einhängen zu können hab ich mit einen Spanngurt mit Ratsche vorsichtig den Zylinder ausgefahren. Später zieht dann die Schwerkraft den Zylinder aus.

- Die großen Schrauben, die die Längs- mit den Querträgern verbinden, halten hinten auch die Platten der "Fahrwegsbegrenzug", den Kanal für den Hydraulikschlauch und das Boden- und die Seitenteile des Motorkastens...
Ihr dürft raten, wie oft ich diese Schrauben nochmal aufmachen und rausklopfen durfte... Richtig, 4 mal... (Die Bohrungen passen meist ganz gut, aber manchmal braucht es dann doch etwas Überzeugung)
Und vorne halten die großen Schrauben auch die Halter für die Auffahrrampen, auch nicht vergessen.

- Hydrauliktank erst nur halb befüllen (weit unterhalb von MIN), dann Bühne ganz nach unten ablassen und dann erst bis zur MIN markierung auffüllen. Sonst habt ihr beim Ablassen eine Ölquelle. Fragt woher ich das weiß. :?

- Um am Klemmbrett derHydraulikpumpe den PE anschließen zu können, musste ich den ganzen Klemmkasten demontieren, am besten machen, bevor die Pumpe in den Motorkasten kommt, sonst wirds verwinkelt.
(Auch wenn die von mir reingeklebten Verdrahtungskanäle da noch nicht montiert waren, wars doof.
Bild

- Kantenschutz für den Hydraulikschlauch: Im Orginal geht der einfach direkt durch die Bohrungen der Bauteile, die nicht wirklich entgratet sondern nur überlackiert wurden.
Ich hab momentan zumindest Stücke vom Kunststoff-Leerrohr drüber, aber gefallen tuts mir so noch nicht. Kann man aufm Bild des Motorkastens erkennen. Mal schauen wie ich es auf Dauer löse.

- Endlagenschalter: Vorgesehen sind zwei Rollenschalter, die oben und unten von einer langen Schraube betätigt werden (siehe 3. Bild), die Schalter selbst müssen erst von der Steuerung abgeklemmt werden,
damit die Leitungen durch die Seite des Kastens geführt werden können. Und befestigt werden die an der Abdeckhaube der Umlenkrolle, eine von den 4 Hauben hat zusätzliche Löcher dafür.
Nachdem ich etwas zu nah am Fallrohr die Bühne aufgestellt hatte und keine Lust hatte, sie deswegen nochmal zu abzubauen, musste ich etwas anpassen:
Die Montagebohrungen der Rollenschalter (zum Glück mit einstellbarer Hebellänge) wurden etwas versetzt, damit die Schalter nicht mehr von der Muffe des Fallrohrs betätigt wurden. Dann hab ich zwei Betätiger konstruiert und gedruckt ( das Schwarze Teil lenkt nun die Rolle des Schalters aus. Zweifarbig einfach aus Spass und falls der Teil, der mit der Rolle angefahren wird, eine andere Geometrie gebraucht hätte. Drüberhinaus ist der schwarze Teil deutlich massiver gedruckt.
Bild

- Gleichzeitig halten die beiden Endlagenschalter-Betätiger ein Aluprofil, um eine Energiekette zu halten:
Orginal war vergesehen die Versorgungsleitung und die Leitung zum Bedienfeld einfach baumeln zu lassen, konnte ich so nicht lassen.
Bild
Man beachte die Aussparungen für die Muffen des Fallrohrs^^ (Nach dem Bild hab ich erstmal die Preisschilder entfernt, sowas stört mein ästhetisches Empfinden^^)
Die chinesiche Leitungen zum Bedienfeld wurde durch Ölflex ersetzt, die Zuleitung für die Energie ebenso aus diesem ausgeführt.
Zusätzlich wurde noch ein zweites 3x2,5 (war da, 1,5 würde es auch tun) für 230V auf der Hebebühne (Für Steckdosen für die Ladeerhaltung der Batterien, evtl Licht drunter) und ein 7x0,5 für eventuelle Erweiterungen
(Sowas wie Lichtschranken an der Decke..) mit in die Energiekette gelegt.
Bild
Der Kabelkanal muss noch an der Wand angebracht werden, das kurze Stück hat erstmal nur den Abstand festgelegt.

- Die Auffahrrampen haben zwar ganz vorne kleine Rollen, um den Boden zu schonen, allerdings weiter hinten sind nochmal Kanten, die einfach über den Boden schrammen,
da muss ich mir auch noch was einfallen lassen, lass mir doch nicht den mühevoll geschliffenen und beschichteten Betonboden umpflügen. :lol:

- Ach ja, die Stützen stehen jetzt doch direkt aufm Boden, die Garage ist trocken, da wird es hoffentlich ausreichend lange dauern, bis es ernsthafte Rostprobleme gibt
Julez hat geschrieben: Mi 23. Nov 2022, 20:36
Aber um sowas machen sich glaube ich nur wir Gedanken, und sonst keiner... :D
Manchmal muss man nicht alles 150%ig machen, danke für den Hinweis ;) Aber es fällt manchmal schwer^^

- Das wichtigste zum Schluss: vor der ersten Fahrt mit Beladung, stellt das Drosselventil, welches die Sinkgeschwindigkeit steuert ein!
Der Werkszustand bei mir war (von ganz zu ab gezählt) 6! Umdrehungen "auf", dies entspricht der Geschwindigkeit "freier Fall" :oops:
Nachm einstellen auf eine kontrollierbare Sinkgeschwindigkeit war das Ventil dann noch nur noch 0,5 Umdrehungen offen.
Das Fiese ist, ohne Beladung ist die Sinkgeschwindigkeit bei der viel zu weit offenen Auslieferungsposition trotzdem ok. Erst bei Beladung fällt dann das Teil wie ein Stein.
Und natürlich muss zum Einstellen des Ventils entweder ein Teil des Motorkastens demontiert werden (zum Glück keines der Teile, die mit den großen Schrauben, die die Längs- mit den Querträgern verbinden, angebracht sind)
oder mit Fingerspitzengefühl durch den Schlitz und von oben zwischen Abdeckung und drauf stehendem Fahrzeug gearbeitet werden.

Grüße,
Harry


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