"Gute" Häuserjahrgänge

Der chaotische Hauptfaden

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teff
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"Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von teff »

Moin zusammen,

ich habe eine etwas komische Frage, von der ich nicht weiß, ob sich nicht doch ein eigener Thread lohnt - hatte das erst in "kurze Frage" entworfen aber dann gemerkt, dass die Frage nicht kurz geblieben ist;)

Häuser aus welchen Baujahren taugen am meisten?

Ist sehr allgemein gehalten, und das hat seinen Grund. Ich brauch ein Haus und habe nicht so richtig Bock auf Fertighaus aus 12qm-Grundstück - alte Sachen mit größeren Grundstücken fühlen sich besser an. Nu hab ich keine Ahnung von Bausubstanz, würde aber gerne die Häuser, die ich mir wirklich angucke, vorab aussortieren danach, wie viel Ärger sie machen (können). Mir ist klar, das Erhaltungszustand und spätere Renovierungen das ganze verkomplizieren - aber mir geht es hier nur um eine Durchschnittseinschätzung bzw. Ausschlusskriterien. Auch klar ist, dass die Bauart eine Rolle spielen kann, also her damit.

Ich habe viel in EFHs aus den 80ern gewohnt und an denen rumgebastelt und finde, die taugen. Man bekommt sie mit etwas Nacharbeit gut warm und trocken. Habe nie ernsthafte Probleme gesehen.
Flachdächer aus den 70ern? Eher nicht so.

Ich suche quasi nach Ratschlägen wie "lass die Finger von 50er-Jahre-DHs in Süddeutschland, die sind soundso isoliert und das bekommt man nie vernünftig hin". Oder: in 80er-Bauten musst Du doppelt so viel Kohle stecken wie in welche von 2000, um sie auf eine ähnliche Energieeffizienzklasse zu bekommen.
Oder: bei sowas ist fast immer Asbest drin.

Mir ist klar, dass der erste Reflex ist "kommt drauf an" - aber vielleicht bleibt ja trotzdem was über. Zumindest eine Liste von Sachen, auf die man bei verschiedenen Alterskategorien achten sollte. Und ich würde natürlich Expertenrat vor Ort suchen, sollte etwas wirklich in Frage kommen. Habe auch schon gelesen, aber das bleibt oft so vage. Ich hätte gerne Meinungen von Leuten, die sowas schon mal selbst angepackt haben, und da gibts hier im Forum ja beeindruckende Beispiele.

Konkret gehts bei mir idealerweise um EFHs in Südwestdeutschland.

Danke Euch schonmal!
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Finger
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Finger »

Schau vor allem nach Altlasten. Die 60er und 70er waren gut für Lindan, Asbest und Co. Bei sowas würde ich immer Proben ziehen. Kenne Leute die nach Sanierung schwer erkrankt sind weil solche Sachen freigelegt wurden.
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Chemnitzsurfer
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Gerade alte Gebäude wurden in den 70-80ern gern kaputt saniert (siege den YouTube Kanal vom Fachwerker, da haben die Vorbesitzer in den 80er Jahren das ganze Gebäude kaputt gepfuscht mit tonnenweise Dämmwolle, zerstörten Fachwerk etc.

Ein weiterer Punkt sind Bauschadstoffe, du wirst vermutlich kein Haus vor 1990 finden, wo nicht irgendwo Asbest, Schlackeschüttung, PCP und Lindan zur Anwendung gekommen sind. Auch Dämmwolle Hergestellt vor Mitte der 90er Jahre muss noch als Lungengängig betrachtet werden. OsB Platten aus den 80ern muss man auch nicht in der Bude haben.

Viele Gebäude sind nach 30-40 Jahren reif für einen Kernsaannierung, gerade was Elektrik und Sanitär angeht, ist viele was in den 80-90ern gebaut wurden schon nicht mehr zeitgemäß.

Wo du auch aufpassen musst, Dächer sind teilweise schon nach 50 Jahren fertig, sprich alles was 70-80er Jahre ist, kommt da langsam in einen Bereich, wo man die > 30.000€ für ein neues Dach schonmal auf Seite legen sollte.
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Kuddel
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Kuddel »

Unverbastelt ist wichtiger als Baujahr.
Alles vor 1900 ist auf jeden Fall interessant.
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Chemnitzsurfer
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Wo ich auch vorsichtig wäre, wären Fertighaussiedlungen. Meine Großeltern haben vor 20 Jahren sich ein Ferienhaus im Berliner Speckgürtel in so einer Siedlung bauen lassen, da wurde auch billigst gebaut.
Stromleitungen zwischen Rohbau und Vorsatzklinker ums Haus herumgewickelt => kannst ohne den kompletten Vorsatzklinker abzureisen keine Leitung im Gebäude auswechseln.
Auch hing die Küche bis auf dem Herd an einen Stromkreis => Klemmdose vor 10 Jahren ausgebrannt. Schalter und Steckdosen waren auch das billigste vom billigsten.
Auch muss es in der Siedlung schon mehrer Wasserschäden geben haben, weil (Ab)wasserleitungen schlampig verlegt wurden
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PowerAM
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von PowerAM »

Kuddel hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:14Unverbastelt ist wichtiger als Baujahr. Alles vor 1900 ist auf jeden Fall interessant.
...solange es nicht denkmalgerecht saniert werden muss.
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gafu
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von gafu »

Chemnitzsurfer hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:59 Stromleitungen zwischen Rohbau und Vorsatzklinker ums Haus herumgewickelt => kannst ohne den kompletten Vorsatzklinker abzureisen keine Leitung im Gebäude auswechseln.
na doch. Du kannst es so machen, wie man es auch hätte zu beginn machen können, wenn man nicht den einfachen weg durch den hohlraum gehabt hätte:
ganz normal auf der innenseite schlitzen.
Da in schland eh keine leerrohre sind, müstest du genauso stemmen wenn du eine leitung tauschen willst. Nur hier bei der kritisierten machart hast du das glück, beim schlitzen keine anderen leitungen zu treffen.
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uxlaxel
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von uxlaxel »

Kuddel hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:14 Unverbastelt ist wichtiger als Baujahr.
Alles vor 1900 ist auf jeden Fall interessant.
dafinitiv ja! ich würde sogar sagen, alles vor dem zweiten WK ist gut und anständig zu sanieren, wobei die typischen arbeiterhäuser aus den 30ern mitunter sehr sparsam gebaut wurden. tragende wände haben da schon mal nur einen halben ziegel, fehlböden fehlen und statt richiger balken sind manchmal nur so bretterbinder drin. bretter sind anfällig für holzschädlinge, richtige balken eher nicht.
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licht_tim
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von licht_tim »

Rechne genau nach. Wenn bei einer Sanierung nur ein paar Wände stehen bleiben, loht das meiner Meinung nach nicht, kostet fast genausoviel wie ein Neubau. Mit dem Unterschied, das die Wände und die Bodenplatte immernoch alt ist.
Ich dachte lange, das die Energie die man ins Warmwasser steckt nicht so viel ist, und einfach im Rauschen des Energiebedarfs der Heizung untergeht. In alten Bauten ist das auch wohl so, aktuell brauche ich 600m³ Gas im Jahr, die Hälfte davon für das Warmwasser. Dazu kommen ca 3m³ Holz die im Kamin verschwinden. Bei 20-22°C Raumtemperatur im ganzen Haus (145m²) muss auch keiner frieren.
Gerade das Thema Heizung sollte man sich sehr genau anschauen und mit aktuellen Werten kritisch durch rechnen.
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Propeller
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Propeller »

Kuddel hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:14 Unverbastelt ist wichtiger als Baujahr.
Alles vor 1900 ist auf jeden Fall interessant.
*unterschreib* Und lieber eine ehrliche Ruine als die hübsch verkleidete Styroporgammelhölle.
Deimos
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Deimos »

Tja,

die Frage kann man leider nur mit "kommt drauf an" beantworten meiner Meinung nach.

1. Lage:
- welches Bundesland? Jedes hat seine Eigenheiten die sich auf den Baubestand und die Schädigungsmöglichkeiten auswirkt:
Beispielhaft NRW und unseren Erlebnbisse: Siedlungshaus von 33:

- Im 2. WK ziemlich flächendeckend warmer Abriss durch Bombenkrieg und daraus folgende Schäden an dem Bestand der das überlebt hat.
- Die Reparaturphase im Krieg und bis Ende der 50er war durch Mangel und "Ist halt da" und "5 Finger Rabatt" gekennzeichnet gewesen...
- Zitat des Dachdeckers zur unserer Unterkonstruktion : "Zumindest keine Telegraphenmasten" Ansonsten konnten wir auch alles finden was man "günstig" von Zeche, Eisenfirma S*a*l*e*k <- Hoesch, Thyssen, nicht die Schweißgerätfirma, Bahn etc. abgreifen konnte.
- Resultat des ganzen: Die Decken sind mit Hochofenschlacke Ballastiert, hier und da Stempelholz als Träger verbaut, Stahl im Albau: Ja, sehr, sehr wenig; In der Betondecke mit 100m Stärke ist alle 300mm mal ein 8mm Stab mit drin...
- Reparatur im und nach dem Krieg: Mörtel a la Mangel: Eine Schippe Zement auf auf ne Schubkarre Hüttensand muss reichen (wir konnten tragende Wände händisch umwerfen...) Stahl: Ja, viel: dann wurde die Decke mit dem Vollmaterial 120*120mm Knüppel als Balken gestützt...; Eine Außenmauer wurde abgedichtet (genauso wie die Sickergrube...) mit? genau! Steinkohlenteer
- 60er Jahre Dach angehoben: Beton - Holhblocksteine + Abbruchsteine aus dem Krieg + etwas mehr Zement
- 80er Jahre Fassade verkleidet mit? Genau, dem guten Eternit...
- Ach und im Ruhrgebiet gibts zum krönenden Abschluss auch noch so etwas was sich Bergschäden schimpft ;D (Ja, andere Bergbaugebiete haben das auch, zum Glück nicht in dem Umfang wie wir hier teilweise. Wir liegen hier nur noch Dank Pumpen über dem Grundwasserspiegel und wenn die mal ausfallen wie vor 2 Jahren geschehen dann vergeht einem das Lachen. Radioaktive Abfälle zerfallen wenigstens Irgendwann, das hier muss für immer und ewig abgepumpt werden. Und der Boden senkt sich immer noch)


Zeitsprung:
Seit 2018 sind wir dran mit Um- und Anbau.
- Strom, Wasser alles raus. Alles bis aufs Mauerwerk abtragen und neu
- Haus ausgraben und abdichten, (Habe ich erwähnt das das "Fundament" beim nicht unterkellerten Bereich in einer 300mm dicken verdichteten Schlackeschicht steht, die Fundamentmauern aber nur ~400mm tief im Boden?)
- Kellerboden (20mm Zement mit Asche über Lehmstampfboden) raus und neu
- etc etc etc.
- Dach neu, Dämmung usw.

In unserem Fall wäre es mit Abstand günstiger gewesen das Haus abzureißen und komplett neuzubauen!

2. Altlasten und Pfusch
Dem Fluch der letzten Jahrzehnte wirst du nicht entkommen:
- Asbest, Teer, Holzschutzmittel, PCB, auf dem Land auch gerne mal Reste von Schädlingsbekämpfungsmitteln etc.

- Vor 1900 in Städten ist sehr oft gleichbedeutend mit Denkmalschutz was in der jetzigen Situation nur noch mit sehr sehr sehr tiefen Taschen realisierbar ist (Stichwort Energetische Sanierung bei Beibehaltung des Erscheinungsbildes... Und ja, da sagt die Denkmalbehörde auch Knallhart das das Außengerät einer Wärmepumpe nicht im Innenhof stehen darf (Fassade geht ja eh nicht) wg. Ensembleschutz...)

- Wenn kein Denkmalschutz besteht hat man immer noch das energetische Problem, Dämmung und Co sind bei solchen Häusern nicht trivial

- Fachwerk kann alles sein: Extrem viel Arbeit & mglw. Denkmalschutz bis hin zu vergammeln lassen und auf den Abriss warten. Klingt hart aber man sollte da nicht blauäugig reingehen

- 70er und 80er Bungalows und Häuser können auch von - bis sein. Um ne Vollsanierung kommt man da meistens nicht rum, gerade auch im technischen Bereich. Energetisch sind die Hütten gruselig, und wenn die Standartrenovierung in den 90ern schon durch ist kann man sich ja mit den Terrakotta-Farbtönen anfreunden :D

- Bergsenkungen, hoher Grundwasserstand etc.


Spaß beiseite. Einen generellen Rat kann man meiner Meinung nach nicht seriös abgeben. Die Häuser können trotz der Baujahre im perfektem Zustand sein, oder auch schon nach 20 Jahren total fertig. Generell sind ältere Baujahre davor nicht gefeit, auch damals wurde gepfuscht.

Wenn du etwas findest was für dich interessant sein könnte:
Nimm dir einen SERIÖSEN Gutachter, die Kosten dafür sind überschaubar, die Folgekosten wie so eine Sanierung eskalieren kann nicht.
Beziehe bei älteren Baujahren (vor 1900 auf jeden Fall) einen Architekten und Statiker mit ein. Das leidige Thema Denkmalschutz sollte auch seine Beachtung finden. Schau in Altlastenkatastern nach (teilw. Kostenpflichtig)
Wenn es konkreter wird:
- Nimm dir ne Flasche Wein / Bier whatever und Frage die Nachbarn was dir der potentielle Verkäufer nicht sagen will...

Hab nen langen Atem und nimm dir die Ruhe :)


Unser Keller
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vorher...
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schön feuchtes Klima zum Pilze züchen...
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aktuell
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Hope
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Hope »

Moin zusammen,
vielleicht kann man auch über etwas anderes nachdenken.
Hier in Stuttgart ist es eigentlich unmöglich ein Haus zu kaufen ohne mindestens einmal im Lotto gewonnen zu haben.
Da ich es mit meiner Frau recht einfach habe (selbständige Hardcorebastlerin vom Feinsten) brauchten wir vor allem Platz.
Daher haben wir ein altes Lagergebäude einer Bank gekauft, das ehemals als Raiffeisen-Lager benutzt wurde.
Der Bauantrag ist von 1956 und man merkt es in jeder Ecke: da war echt Geld da.
Die Mauern aus Beton, Traglasten der Decken dass man mit dem Panzer seine Donuts drehen könnte. Geschätzte 120 Stromkreise und Sicherungen. Extra Stromkreise für Nachtstrom. Kleiner Lastenaufzug im Haus vom Keller bis zum Dachgeschoss (nie mehr Bierkisten tragen). Laderampe und ein asphaltierter Hof mit drei Garagen und Schleppdach für den Sprinter runden das Ganze ab.
Natürlich ist es eine Aktion bis man darin wohnen darf, aber auch eine Umnutzung lässt sich machen. Da geht natürlich das komplette Programm los mit Fluchtwegen, Heizung etc.
Jetzt wohnen hier unsere Tochter (in der Einliegerwohnung, also eigentlich der ehemaligen Milchannahmestelle des Ortes) meine Frau mit Ihrem Künstleratelier, ich mit meiner Werkstatt und dem riesigen Dachgeschoss als Wohnung.
Natürlich habe ich Eternit auf dem Dach, aber das juckt mich nicht. Für die Dachfenster die wir eingebaut haben, kamen einfach neue Platten an den Stellen drauf. Die alten wurden anständig entsorgt (nicht so teuer wie alle denken).
Was man nicht vergessen sollte, ist der zukünftige Werte der Immobilie. Wenn ich der einzige Idiot bin der so viel Geld dafür ausgibt ist das Scheiße. So halte ich es mit allem was ich anschaffe. Ob bei Autos oder Werkzeug. Ich will zumindest den Anschaffungspreis wieder rausbekommen. Daher kaufe ich fast immer gebraucht. Gerne auch schon 20 Jahre alt.
Wir haben den Wert der Lagerhalle durch die Umnutzung vervierfacht. Damit kann ich gut leben.
Nur mal so zum draufrumdenken.

Mit besten Grüßen, hier ist Feiertag.
Hope
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uxlaxel
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von uxlaxel »

Propeller hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 15:09
Kuddel hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:14 Unverbastelt ist wichtiger als Baujahr.
Alles vor 1900 ist auf jeden Fall interessant.
*unterschreib* Und lieber eine ehrliche Ruine als die hübsch verkleidete Styroporgammelhölle.
ja in der tat. gipskarton innen vor die außenwände gestellt, außen blendfassade davor und dazwischen ist das mauerwerk gesättigt mit feuchtigkeit und balken vom fachwerk rott.

paar solcher angebote wollte man mir auch andrehen. ganz ohne baumängel ist illusorisch, aber es sollte überschaubar sein.
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Tjareson
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Tjareson »

Aus eigener Erfahrung: Hütte von 1980. (Doppelhaushälfte) Da gab's auch ein Asbestdach (Berliner Welle). Dach wurde vor 2 Jahren neu gemacht. In dem Zug auch gleich die Isolierung etwas aufgebessert und unter der Fassade (die Giebelseiten sind auch mit Berliner Welle verkleidet gewesen) überhaupt erstmal eine Isolierung eingebracht.Was halt ging, ohne das das zur Nachbarhälfte plötzlich einen Versatz in der Tiefe hat.
Preislich landet es tatsächlich da, was Chemnitzsurfer schon angemerkt hat. Dabei machen sich immer alle mit der Asbestsanierung verrückt. Ich muss mal sagen, das war bei der Dachsaniererung nicht mal 10% der Kosten.
Übrigens: falls man was mit Asbestdach kaufen und sanieren will, sollte man sich sich erkundigen, ob das Haus z.B. in unmittelbarer Nähe einer Schule oder sowas steht. Der Dachdeckerbetrieb hat mir erklärt, dass es dann mitunter die Auflage gibt, das ganze Dach mit einem dichten Zeltaufbau abzudecken, bevor die Platten entfernt werden. Das wäre ungleich teurer geworden.
Ansonsten habe ich da auch schon eine halbe Entkernung (überall Parkett, Tapeten runter, alles glatt verputzt, usw.) hinter mir.
Allerdings: keine der Aktivitäten war jetzt wegen irgendwelcher Fundamentalschäden. Innen eher aus Geschmacksgründen und das Dach einfach besser, bevor es undicht wird und dann eben auch der rennovierte Innenraum betroffen wäre.
Fenster sind meistens auch zu machen bei Häusern aus den 80ern, das bringt auch einiges an Wohnwert musst ich sagen. Wenn's halt nicht mehr so zieht. :D Elektrik kann ich eigentlich nicht bemängeln, ist alles noch ziemlich Standard, was ich bislang so gesehen habe. Alles geerdet, immerhin einen FI. Der Rest ist m.E. sowieso Luxus.
Heizung wurde eigentlich bei den meisten Häusern aus der gleichen Bauzeit in der Siedlung schon mal getauscht. Die sind alle auf Öl, vielleicht so 15 Jahre alt jetzt. Da mache ich mir eher Gedanken, wie ich das Ding noch möglichst lange am Leben erhalten kann. :D
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Julez
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Julez »

Also mein Elternhaus ist von '89, und ziemlich problemlos, wie ich finde.
Mir bekannte Defekte:
- 1 leichter Wasserrohrbruch während der Garantiezeit
- 2 Wasserhähne neu
- einige Absperrhähne neu
- Dusch- und Badewannenarmatur neu
- Heizung neu von 5 Jahren
- 1 Lichtschalter neu
- Garagendach neu geteerpappt
- Schlösser für die Haustür und die Garage neu
- Fallrohr "vernünftig" mit der Kanalisation verbunden. Nach einem Starkregenereignis waren auf einmal 1m³ Erde aus dem Vorgarten neben dem Fallrohr verschwunden. Da war wohl schon seit Jahrzehnten das Winkelstück unten vom Fallrohr gerutscht unterirdisch. Das erklärte auch die eine Ecke im Keller, die immer irgendwie feucht war. Das wurde wieder repariert und das Winkelstück vor dem Zuschütten mit Steinen unterlegt. Jetzt ist auch alles trocken.

Das war's dann auch schon. Sonst funktioniert alles, alle alten Lichtschalter, alle Stromleitungen, alle Steckdosen, alle Fenster samt Beschlägen, der FI ist auch immer noch zuverlässig... :)
Das Dach sieht auch noch sehr gut aus, keine verrutschten oder angeknachsten Pfannen, und die Sparren haben so wenig Abstand, da hängt auch nichts durch.
Die Baufirma hat wohl "zu gut" gebaut, ist ist dann auch ein paar Jahre später Konkurs gegangen.
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Toddybaer
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Toddybaer »

Das Problem mit Asbest sind die Faser. Wenn die gebunden sind und nicht durch die Luft fliegen, passiert wohl auch nix.
Und dann gibs auch noch unterschiedlich schädlichen Asbest.
In Nachtspeicheröfen ist teilweise recht lose gebundener Asbest und ein Lüfter

Der Asbest in den Dachplatten ist ja gebunden, das Problem ist halt, wenn man die Platten scheiden muss. So lange man das Dach nicht anfasst, werden nur wenige Fasern freigesetzt. Allerdings sind diese Dächer mittlerweile in einem Alter, wo die demnächst gemacht werden müssen. Und der Dachstuhl drunter ist nicht für ein Pfannendach ausgelegt. Aber Blech ist so schlecht ja dann auch nicht.

Und solche Dachplatten entsorgen ist garnicht sooo viel teuerer wie Bauschutt.

Schlimmer finde ich da den Asbest, den man so da garnicht vermutet. Zuschalgstoffe in Farben, in Fliesenkleber, als Zuschlag im Wandputz, in Isolierungen von Rohren, in Glaswolle, in Fensterbänken, in Bodenbelägen
lightwave
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von lightwave »

du wirst vermutlich kein Haus vor 1990 finden, wo nicht irgendwo Asbest, Schlackeschüttung, PCP und Lindan
Einspruch! Im Süden Deutschlands meiner Erfahrung nach deutlich weniger. Schlacke gibts hier kaum. Alte Dämmfasern sind aber überall ein Thema. Ggfs. noch alte Wandfarbe mit Blei.

Energetisch günstig sind Reihenhäuser, egal welches Alter. Und wenn noch nicht so gute Dämmwerte, dann hat man 2 Hausseiten weniger zu bearbeiten. Hier ist eher darauf zu achten, dass die Trennwände zu den Nachbarn 2 Wände sind und nicht eine gemeinsame (Stichwort: Schallübertragung)

Weiterer Aspekt: Liegt das Gebäude in einem übeflutungsgefährdetem Gebiet? Bei uns sind die Häuser vor den 80ern und nach den 2000ern mit dem EG erhöht über dem Gelände. Die dazwischen saufen regelmäßig ab, wenn das Grundwasser hochkommt. Auch relevant für die Gebäudeversicherung.

Wir sind in einem Reihenhaus aus den späten 50ern. Das hat die Außenwände schon aus Gasbeton.
Was war zu machen:
  • Dach Dämmen
  • Dachfenster austauschen (dabei gleich größer gemacht)
  • Paar Dachpfannen neu
  • Trinkwasserleitungen austauschen wurde schon vor uns gemacht (verzinkter Stahl zu Edelstahl)
  • Kalkschutzanlage installiert (Kalk bleibt im Wasser aber macht setzt sich im Rohr nicht ab und Kalkränder sind leicht abwischbar)
  • Die Abwasserhauptleitungen sind aus massiven Stahlguss, die halten nochmal 50 Jahre.
  • Alle Klemmen gegen Wagos tauschen
  • Verteilung mit Überspannungschutz und FI nachgerüstet. Automaten waren schon.
  • Fenster wurden schon vor uns gemacht, kommen wohl in den nächten 5-10 Jahren.
  • Heizung (Erzeuger) kommt neu, aber eher aus Effizienz- und nicht aus Funktionsgründen
Grüße, Georg
Burnie
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Burnie »

PowerAM hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 13:00
Kuddel hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:14Unverbastelt ist wichtiger als Baujahr. Alles vor 1900 ist auf jeden Fall interessant.
...solange es nicht denkmalgerecht saniert werden muss.
:D

ich hab so n Baudenkmal, und ich bin darüber durchaus froh. Da bin ich bei einigem viel freier als bei normalen Gebäuden. Aber ja, ist auch mein Fachgebiet ;)

Grundsätzlich sind meist die Gebäude nach einem Krieg recht sparsam gebaut.

Und dann hatte jede Zeit spezifische Probleme.

Für mich ist auch wie für Kuddel, -unverbastelt-, ein wichtiger Punkt.
Was ich hier an Sanierungen gesehen habe, die zB nach der Wende (je nach Gegend auch bis heute ;) im alten Ost-gebäudebestand oft in Eigenleistung auf Baumarkthübsch saniert wurde, ist oft recht mässig.

Generell kann man das schlecht sagen, mein Eltern(reiheneck)haus is von 1972-74 im Nürnberger Raum, und das ist bis heute ziemlich top, warm, schon Vollwärmeschutz eingepackt und hat ausser nehm Fenstertausch keine Sanierung bisher gebraucht.
Da ist in den 80igern äfters so einiges Schlechter gemacht worden, auch in dem Ort dort, grad bzgl Dämmung und die Fehler die ma da machen kann. Oft wurde das aber schon saniert.

Später, als es dann noch dichter und gedämmter werden sollte, erste Holzhäuser kamen, Rahmenbau und Co, wurde ebenfalls wieder viel schon nicht perfekt ausgeführt.

persönlich tendier ich zu alt, also gerne vor 1700, oder halt neu bauen, gerne anders als üblich, von Tiny- bis zu Bauweisen die ich für sinnvoller erachte, das ist aber dann auch lokal zu betrachten, zB welche Baustoffe stehen natürlich an, -sitz ich auch weit und breit auf Sand, ists mit Lehm evtl ehr doof, als in den Lehm/Tongebieten. Ich tendiere auch dazu, Vorschriften weniger genau zu nehmen, aber dafür sinnvoller, gesünder und ökologischer. Geht oft Hand in Hand mit einander.
Haben tu ich n Dreiseithof im Ort, letzte Sanierung vor meinen Actions hier war irgendwann 187igern und dann ca. 1923 als Strom kam. War also komplett unverbastelt mit modernen "Müll" und das im fränkischen Südthüringen.

Im Südwesten könnte es ein alten Schwarzwaldhof, Einzellage, Holz, Platz, Wasser, in nehm Ost/Westtal südoffen sein :)
Aber da gibts zu wenige davon, ich weis ;)
teff
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von teff »

Hey,

Danke schon mal für die ganzen Ideen, da kommt ja schon einiges an Wissen zusammen. Allein die Eingrenzung der "giftigsten" Zeiträume und die Idee, dass frühere Renovierungen eher nicht so prickelnd sind, sind Gold wert. Würde man dann einen Schadstoffgutachter zu einem Besichtigungstermin mitnehmen und dann ein Ergebnis schnell genug bekommen, dass man danach auch noch über den Kauf entscheiden kann? In den letzten Jahren war der Grundstücksmarkt hier ziemlich wildwest, d.h. viel Zeit hat man idR nicht. In meinen romantischen Vorstellungen gucke ich eine Immobile 1x selbst an, und wenn ichs interessant finde komme ich danach noch mal mit jemandem wieder, der sich auskennt und der mir dann auch gleich Renovierungsvorschläge mit Kostenschätzung macht - aber je mehr Durchgänge mit verschiedenen Gutachtern man macht, desto länger dauert es dann.

Auf der anderen Seite sind hier die Grundstücke schon so teuer, dass ein neues Dach daneben nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Vielleicht muss man doch einfach aus dem Bauch entscheiden und am Ende wirds halt 5% teurer oder nicht..
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Rial
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Wohnort: Region Hannover

Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Rial »

Ich habe 2012 ein Haus von 1974 gekauft.
Zwischen Hannover und Bremen...
Circa 880qm Grundstück

KG 95qm
EG 95qm
OG 70qm

OG ist vermietet

Die Bauherren damals :
Vater und Sohn

Vater konnte "alles" :roll: und der Sohn war damals Maurer-Lehrling

Kernsubstanz :
Mit Beton ausgegossene "Sauerkraut-Steine" und aussenrum Klinker
Aber keine Dämmung dazwischen (nur Luft)

2012 :
Komplett kernsaniert

Als gelernter Strippenzieher,kein Problem
GWS-Betrieb in der Familie...
Maurer als guten Kumpel....

Ich habe mir beim Maurer viel abgeguckt/gelernt !
So kann ich jetzt auch noch selber Dinge tun.
Den Keller habe ich fast komplett selber verputzt.
Und der Keller ist immer noch nicht ganz fertig,
weil das Geld ist ja leider endlich :(

Wenn dein Wunsch-Haus einen Keller hat :
nimm dir ein Feuchtigkeits-Messgerät für Wände mit !!!!

Kurzum :
Die Bude hat mich 120k gekostet und das Gleiche wohl nochmal investiert
Fenster,Türen,Installation,Küche,Bad

Aber :

Es hat mir Spaß gemacht und war eine Herausforderung :)
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RMK
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Wohnort: östlich von Stuttgart

Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von RMK »

Als Stuttgarter auch noch mein Senf dazu... (wohin willst denn
"genauer"?)

1. Hab 30 Jahre in einem 5-Parteien-Miethaus von 1948 gewohnt,
zuerst EG, dann DG.
EG war klasse, wir hatten das einzige Haus im "Viereck" mit
doppeltem Keller (Luftschutzbunker!), aber die Bausubstanz war...
naja. Was halt damals da war. Stroh- und Schlackegefüllte Decken,
keine Dämmung, Dachboden konntest überall nach draussen
gucken, also Winter eiskalt, Sommer Sauna... schwierig, das.
Die Wände auch eher bröselig, mein Bücherregal hab ich mit
Schienen an der Wsnd und so Einhängeträgern realisiert, jedes
Schraubenloch musste geklebt werden, Dübel sind schlicht
rausgefallen nachdem sie sich gedreht hatten....
Gut, do einen riesen Kasten willst wohl eher nicht kaufen, aber
in dem Baujahr dürfte das alles ähnlich sein.

2. Ich kenne ein "neue-Heimat"-Bauprojekt (auch 6 Wohnungen)
aus 1985, das ist einigermassen okay, Dämmung so lala, aber
schon relativ massiv gebaut, wobei auch hier- "gspart wird!" -
Also notorisch zu wenig Steckdosen, 9 Sicherungen für die
Wohnung, davon 3 für den Herd.... usw.
im grossen und Ganzen aber ok.

3. Dann zur Miete in einer Einliegerwohnung gewohnt, die halb in
den Berg gebaut war... Bauj so 1970 etwa.
Die Innenausstattung noch original, grünes WC usw, wie man das
halt so gemacht hat. Bausubstanz ok, aber energetisch bzw von
der Dämmung. eine. Katastrophe.
"nach hinten" in den Berg war nix gedämmt, d.h. es ist alles
zerschimmelt. egal wieviel Lüften und trocknen versuchen usw...
Man müsste da aufgraben und von aussen dämmen, kannst
vergessen....

4. Jetzt wohne ich in einem Haus von 76, bei dem man allerdings
merkt dass "damals" Geld vorhanden war, das ist ganz ordentlich,
Natürlich auch nicht toll gedämmt, aber Hohlziegel,
Doppelglasholzfenster, Parkettboden usw... allerdings haben
wir vor dem Einzug auch Elektrik und Wasser/Abwasser neu
gemacht, überall Tapeten runtergekratzt usw... und ja, es hat
leider noch Ölheizung incl den alten Heizkörpern, mit allen
Problemen die ein Umstieg auf Wärmepumpe macht.... :-/
achja, und ein Damokles-Flachdach....

Kurz und gut- es gibt keine wirkliche Empfehlung nur übers
Baujahr, da gibt's gute, mittlere und absolute Geldgräber....

Wegen den Gefahrstoffen würde ich nicht soooo viel Sorgen
machen, ausser der Untergrund war mal ein Schrottplatz und
bis in 3m Tiefe Altölgetränkt..... :-)
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reha
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von reha »

Wenns vor 1990 gebaut wurde lohnt sich immer ein Blick auf z.B. Holzdecken, die wurden oft -sinnloserweise bei Innenräumen- mit PCP-haltigen Holzschutzmitteln behandelt -woher ich das wohl weiss?
Diese Holzdecken sollte man rausreißen, dann ist das Problem i.d. Regel gelöst
Auch interessant sind Fugen, z.b. bei Betonwänden, die mit elastischem Material verfugt wurden; hier findet sich oft PCB. Hier ist das rausmachen schwieriger, da das Zeug teilweise in den Beton eindiffundiert sein kann. Das Ausmaß des Problems ist direkt mit der Menge des Materials verknüpft

Anfangen sollte man mit Materialproben die man an ein entsprechendes Institut schicken kann; kostet in der Größenordnung 150-250€ pro Probe; diejenigen, die ganz auf Nummer sicher gehen wollen können nach der Sanierung noch Raumluftmessungen machen lassen, das wird dann teurer.

Andere Schweinereien wie Spritzasbest sind in der Regel in Wohnhäusern selten anzutreffen

Hier ein Beispiel zur Orientierung, das ich auf die Schnelle im Netz gefunden habe.
https://www.umweltanalytik.com/daten/Pr ... aucher.pdf

Mit denen habe ich aber keine Erfahrung und auch nix zu tun.

Grüße
Reiner
manuel
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von manuel »

Hallo,

ich würde empfehlen nicht zu arg vor einem 2-3 Parteien Haus zurück schrecken. Als Vermieter kann man viel steuerlich geltend machen, und man kann in einer Wohnung wohnen während man die andere schick macht. In meiner Umgebung kostet der m² Wohnraum über 3500€, da ist a weng Spielraum zum investieren und machen wenn man die Zeit hat. Man ist dann weniger Wirtschaftsopfer und mehr Macher.

Gute Baujahre ? Jedes Baujahr hat seine Haken, und wie schon erwähnt, das was nicht mehr original ist und verbastelt wurde ist viel schlimmer. Also eher auf potentiellen Pfusch und Schadstoffe schauen. Schwierige Nachbarschaft ?
Gründlich das Grobe instandsetzen und nicht sich mit ner Samttapete oder Edelparkett verzetteln, das kann man alles später machen. Eine alte Holzbalkendecke oder Dachsparren will man nur einmal anfassen.
Bei alten Balkendecken: alles raus ! Lehm Strohwickel waren gut als diese neu waren, Deckengefache mit Sand/Schutt ist besser (weil Ungeziefer und Schadstoff frei) oder eben Lehm Strohwickel neu machen. Die moderne Variante ist Styroporbeton. Irgendwelche Stroh Füllung würde ich wegen Brandschutz auch entfernen.
Auf jeden Fall Fußbodenheizung oder Wandheizung. Fußbodenheizung muss nicht teuer sein und spart ordentlich Energie. Mal abgesehen vom Komfort. Komputergesteuertes Heizungsgedöns braucht man nicht unbedingt. Mein Anwesenheitsknopf ist die Flamme im Holzofen.

Irgendwer hat geschrieben 30k€ fürs Dach, äh ja rechne mal lieber das doppelte Tendenz steigend.

Noch was: wenn die Deckenhöhe zu niedrig oder irgendeine Treppe "gewöhnungsbedürftig" (Kopf einziehen): Finger weg. Sowas kann man nur mit Abriss in Ordnung bringen. Sowas will man nicht geschenkt. Sich nicht zu sowas hinreißen lassen, auch billig ist sowas schlecht.

Grüße,
Manuel
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Geoschreiner
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Geoschreiner »

Moin,

es wurde hier schon auf vieles hingewiesen, was so an Bauschadstoffen in Gebäude gestopft wurde, deswegen spare ich mir das ganze mal. Ich würde da wohl, falls saniert wird, alles rausreißen, was ich nicht haben möchte - KMF oder PS-Schaum mit feinen Flammschutzmitteln zum Beispiel.

Ein paar Dinge würde ich noch berücksichtigen:
1) Betondachpfannen sind nach 40-50 Jahren reif für den Container, die ganze Dachdämmung dürfte ebenfalls zu erneuern sein. Das sollte man berücksichtigen.
2) Eine ordentlich durchgerauchte Bude ist quasi wie ein Brandschaden. Ich habe das in der Verwandtschaft mitgemacht - der Dreck sitzt überall; selbst die Steckdoseneinsätze waren innen gelb/ocker und die Leitungen in den Leerrohren ebenso. Alles raus, die Steckdosen und Blenden (Duroplast) werden im Ultraschall mit alkalischem Industriereiniger wieder gut. Alle Oberflächen müssen bearbeitet werden, vom Boden bis zur Decke, sonst wird man den Dreck nicht los. Boden, Wände, Fenster, Türen, Decke. Reinigen reicht meist nicht aus.
3) Je nach Verpfuschungsgrad kannst Du die komplette Installation gleich rausreißen, alles andere bringt dann auch bei jüngeren Buden nichts.
4) Ein Denkmal hat auch Vorteile, besonders in Bezug auf den Energiezirkus und die Dämmerei.

Schau genau hin und entscheide Dich nicht unüberlegt, sondern triff die Entscheidung fundiert. Ein Haus sollte man sich nicht mal einfach "holen" wie das neueste China-Ramsch-Gadget oder Eierfon von amazon (obwohl das heute leider viel zu oft passiert) und schickt es dann zurück, sondern angelt sich damit im dünnsten Fall eine Aufgabe für die kommenden Jahrzehnte.

Gruß und gut Nerven!
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Chemnitzsurfer
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Vermieten kann auch ganz gut in die Hose gehen. Einmal an einen Mietnomaden / Messi geraten und es wird ganz schnell ganz schön teuer.
Mister X kann wohl davon auch ein Lied singen...
viewtopic.php?p=271727#p271727
ALF2000
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von ALF2000 »

na ja.. jeder wird seine eigenen ansichten, vorlieben und erfahrungen haben

mein weg bestritt sich darin..

ruine gekauft und daraus was schoenes zaubern in schritten

in meinem fall.. hauptgebaeude mehretagig und grundflaeche von ca 750m2 laut dokumenten. aber kein dachstuhl oder sonstiges mehr da. baujahr 18xx.

gut... 4m raumhoehe ueberall..grosse ehem produktionsraeume

und statisch... die etagen sind massive betondecken wo alle intakt sind. traeger ..alles stahl und gusssaeulen..

dann noch nebengelass wie 400m2 halle mehrgeschossig sowie andere grosszuegige nebengelasse.

JA. haufen arbeit und alles muss neu, keine frage. ABER

kein aerger mehr ueber isolatiosarten..pfuscherei etc..oder noch nerviger anschluesse und gestaltung so schwul das nichts an die eigenen wuensche passt..

daher lieber bruch bude holen und dann neuaufbau.

spart nervige zeit wie alt rausreissen sowie versteckte pfuschereien.. zb man hat grad sich eingelebt..findet man murks wo erheblicher aufwand notwendig wird..zb frisch renoviertes wohnzimmer dahin weil am dach nen baumangel herrschte..

daher meine meinung..solide bausubstanz/basis und dann gnadenlos alles neu.

in meinem fall..rausreissen ist nichtmehr viel gewesen..sondern man konnte gleich beginnen..je nach zeit geld usw.

da hat man dann aber eine gruendliche basis auch wenn es nerven und zeit kostet.

das gute zum schluss.... man tut jede schraube...jede moertelkelle etc...fuer sich selbst und zahlt nicht immer sinnlos kredite des vermieters ab :mrgreen:

und in meinem falle..macht mir die arbeit sogar noch spass(:
Sir_Death
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Sir_Death »

Zum Thema Dach sanieren & Asbesthältige Eternitdeckung auch mein Erfahrungsbericht:

Wir haben 2009 ein Haus Baujahr 1989 gekauft, Dachdeckung mit Eternit Rhombus - die asbestreduzierte Variante - sprich genauso scheiße, bricht aber beim kleinsten Hagelkörnchen.
Wir haben nach 5 Jahren ständigem Tausch einzelner Platten 2014 beschlossen, das Dach zu sanieren. Dabei hatte ein Spengler eine sehr interessante Idee, und ich habe sie bis heute nicht bereut.
Grundaussage war auch: Asbestplatten sind egal, solange sie nicht großartig bearbeitet werden.
Er hat dann durch die Asbestplatten durch, in den alten Dachstuhl 5x5cm Hölzer senkrecht aufgeschraubt, darauf dann eine Vollschalung - damit hat sich eine zusätzliche Hinterlüftung ergeben.
Auf die Vollschalung dann so eine spezielle Dachfolie, und dann Prefa-Dachplatten.

Damit hatten wir während der Dachsanierung den Vorteil, dass - als es doch geregnet hat - einfach das alte Dach drunter alles abgehalten hat.
Mit der zusätzlichen Hinterlüftung hat sich auch automatisch eine bessere Isolierung des Daches ergeben, ganz ohne das alte Dach außen oder innen komplett zu öffnen.
Die Dachflächenfenster sind auf der alten Dachebene eingebaut geblieben (wurden bereits 2012 getauscht) und das neue Dach mit Blechen rund um das Fenster zur alten Ebene hin abgesenkt, unten schräg auslaufend, damit das Regenwasser raus kann.

Somit haben wir aktuell 2 Dächer übereinander am Haus. Durch die senkrecht montierten 5x5er Hölzer ist der Dachstuhl sogar soweit verstärkt, dass es an einer der Fensterlaibungen die Faserzementplatte zerrissen hat, weil der Dachstuhl minimal weniger Durchbiegung als vorher hat.
yehti
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von yehti »

Moin!
Wenn da ein Dach(teil) aus Teerpappe oder geteerten Holz drauf ist:
Muß regelmäßig spätestens alle 10 Jahre neu geteert werden, sonst wird es undicht, und das Entsorgen ist RICHTIG teuer.
War bei mir vor 10 Jahren etwa das Dreifache vom Asbest.
Gruß Gerrit
duese
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von duese »

Wie kann man denn durch Asbestplatten schrauben ohne Bearbeitung der Platten?
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Kuddel
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Kuddel »

manuel hat geschrieben: Sa 7. Jan 2023, 13:36
Irgendwer hat geschrieben 30k€ fürs Dach, äh ja rechne mal lieber das doppelte Tendenz steigend.
Über 30k ist wahrscheinlich richtig. Wir hatten für den alten Resthof (siehe Tread "schon wieder ein neues Projekt" bzw. labor2b.de) mit 20 k für eine neue Dacheindeckung mit Betonpfannen (ohne neuen Dachstuhl) gerechnet, kam auch recht genau hin. Grüstkosten bedenken.
Inzwischen sind Tondachpfannen wohl quasi nicht mehr erhältlich. Und die Preissteigerung auf über 30k klingt plausibel.
Niemals mehr ein Dach ohne Solar decken, das wird zu teuer.
Gruß
Kuddel
PS: Ein Reetdach ist CO2 negativ, geht aber kein Solar drauf.
manuel
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von manuel »

@kuddel: Dacheindeckung ist nicht gleich neues Dach. Wenn man schon von Altbau spricht macht man das meistens mit Aufdachdämmung und die ein odere Dachstuhlreparatur. Allein für die Dämmplatten geht da dann schon 15k€ drauf für ein Einfamilienhaus. Bei den aktuellen Gaspreisen werden Dachziegelpreise auch eher "dynamisch" sein. Hier in Franken gabs ne Zeit keine Dachziegel weil Ofen aus weil Gas zu teuer. Ob die wieder produzieren weiß ich nicht.
Mit 20k€ bekommst du im Süden nur ein müdes lächeln aber kein vernünftiges Dach.
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Marsupilami72
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Marsupilami72 »

Geoschreiner hat geschrieben: Sa 7. Jan 2023, 13:46 Ein paar Dinge würde ich noch berücksichtigen:
1) Betondachpfannen sind nach 40-50 Jahren reif für den Container, die ganze Dachdämmung dürfte ebenfalls zu erneuern sein. Das sollte man berücksichtigen.
Woran macht man das fest? Ich sitze hier gerade bei meinen Eltern unterm Dach - Fertighaus von Streif Bj. 83, Frankfurter Pfanne von Braas auf dem Dach. Die haben zwar sichtlich Patina, aber reif für die Entsorgung wirken die auf mich nicht.
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Finger
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Finger »

Wenn du nach einem guten Schauer Sand in der Dachrinne hast. Dann so langsam…
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uxlaxel
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von uxlaxel »

Flächiger Mooswachstum auf Betonpfannen ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die sich voll Wasser saugen, anstatt das Wasser ablaufen zu lassen. Diese Pfannen nässen durch und schädigen alles was drunter ist (Dachlatten, Sparren, Dämmung...)
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von setiherz »

Moin ,

ich hab 1998 ein Haus mit dem Baujahr 1963 gekauft. Warum , gute Lage großes Grundstück und Dank Naturschutzgebiet unverbaubar ! Ein Jahr alles rausgerissen. Heizung ( mit thermisch Solar ) , EIB Bus ( heute KNX ) und Fenster neu . Im dritten Jahr das Dach neu gedeckt mit Aufsparrendämmung weil es rein regnete und die Dämmung der Schwerkraft folgend nur noch unten vorhanden war. Zudem die Designdachrinnen von innenliegend auf normal gebracht ( mit Sparrenverlängerung ) . Seitdem Ruhe an der Front. Sparren selber ausgedämmt mit Steinwolle 14cm und PU Aufsparrendämmung 10cm . Verbrauch aktuell 28000 kWh Heizenergie , 4 Personen mit aktivem Lebensstil und 250m² Fläche.

In den letzten 10 Jahren eine Lüftungsanlage und diverse Updates am Gebäude durchgeführt. Kellerdecke gedämmt und Aussensitzplatz ( Decke gleich Boden Wohnzimmer ). 2021 mit Photovoltaik infiziert und seitdem am ausbauen :-)

Würde ich wieder machen weil Substanz und Grundriss gut waren. Zudem Lage , Lage , Lage !! Heute werden die Häuser hier mit dem 2,5 - 3 fachen Wert verkauft im vergleich zu meinem Kaufpreis !

Grüße Steffen
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Geoschreiner
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Geoschreiner »

Marsupilami72 hat geschrieben: Mo 9. Jan 2023, 13:17
Geoschreiner hat geschrieben: Sa 7. Jan 2023, 13:46 Ein paar Dinge würde ich noch berücksichtigen:
1) Betondachpfannen sind nach 40-50 Jahren reif für den Container, die ganze Dachdämmung dürfte ebenfalls zu erneuern sein. Das sollte man berücksichtigen.
Woran macht man das fest? Ich sitze hier gerade bei meinen Eltern unterm Dach - Fertighaus von Streif Bj. 83, Frankfurter Pfanne von Braas auf dem Dach. Die haben zwar sichtlich Patina, aber reif für die Entsorgung wirken die auf mich nicht.
Das, was Finger und uxlaxel geschrieben haben. Außerdem, sofern Du auf dem Dach unterwegs bist: viele gebrochene Pfannen und von Unten: Wasser, das auf der Dachschalung abläuft und nicht auf den Pfannen.
Dachziegel scheinen deutlich länger zu leben und sanden außerdem so gut wie nicht.
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Carbon
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Carbon »

bei den Tonziegeln gibts auch massive unterschiede, ich hab hier auf dem Haus „Doppelmulde” von 1904 liegen, kann mich nicht erinnern das in den letzten 10 jahren mal eine kaputt war. im Gegensatz dazu auf der Scheune (Anbau aus den 70ern, selbe Dachneigung) sind jedes Jahr dutzende kaputt, wird wenn alles klappt nächstes jahr durch Trapezblech ersetzt.
Burnie
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Burnie »

Ja, Ton ist sehr unterschiedlich und es gab "schlechte" Gruben, aber auch sehr gute.

Oft sind es kleine Kalkstücken im Ton/ Ziegel, "Kalkspatzen" genannt, die Ziegel kaputt gehen lassen.

Nebengebäude ehm. Stall hier, hab ich Ziegel von 1679 (Feierabendziegel mit Datum) runter, und auch sicher wieder welche aus der mit eingedeckt, und das war bestimmt nicht das erste mal, dass sie umgedeckt wurden :)
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uxlaxel
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von uxlaxel »

Wenn wir ein mal bei alten Tonziegeln sind, bekommt man den schwarzen Schleier eigentlich irgendwie wieder ab? Meine Scheune ist halbseitig mit handgestrichenen Biberschwänzen noch eingedeckt, die würde ich später mal gerne für die Gartenhütte oder so verwenden. Wäre halt schick, wenn sie dann wieder etwas näher dem Rot als dem Schwarz wären.
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Hightech
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Hightech »

Mein BJ 1980 hat auch Betondachpfannen.
Ja, ein paar haben gelitten. Die hatten vermultich schon bei der Fertigung einen Weg. Die haben Risse wo die Erosion ansetzt.
Dicke Moosplocken können auf diese Risse hinweisen.
Ich musste so 20 Dachpfannen tauschen, bei der Installation der PV-Anlage sind mir dann keine weiteren defekten Dachpfannen mehr aufgefallen.
2 von den Dackpfannen hatten LÖCHER.
Eine genaue Kontrolle der Dachpfannen nach 40 Jahren sind durchaus sinnvoll.

An sonsten gilt:
Ein Haus ist so schlecht oder gut wie die dann gebaut wurden. Nach dem Krieg wurde alle Scheiße zusammengekratzt und daraus was gebaut.
Es sind Individuen, außer man kauft ein Reihenhaus oder Fertighaus, das komplett von der Stange ist und von einem nicht handwerklich begabten (Rechtsanwalt, BWLer Chirurg...ect)
bewohnt wurde und damit unverpfuscht ist.

Da ist es wie beim Auto, kaufen tut man ein gebrauchtes Auto nur von einem Nichtbastler, mit Checkheft.

Ich hab so ein Holzständer-Fertighaus mit großem Eigenleistungsanteil.
Die Substanz ist in Ordnung. Aber der Eigenanteil ist teilweise... unfachgemäß. 35m² Fliesen im Wohnzimmer auf der Fußbodenheizung ohne Dehnungsfuhgen im Mörtelbett.
Bad von unten bis oben gefliest ohne Dehnungsfugen, in einem Holzhaus. Keine Dichtung unter den Fliesen in der Dusche.
Solche Sachen halt.

Ein Haus ist immer für sich alleine zu betrachten.
da1jo
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von da1jo »

Kuddel hat geschrieben: Sa 7. Jan 2023, 20:33
manuel hat geschrieben: Sa 7. Jan 2023, 13:36
Irgendwer hat geschrieben 30k€ fürs Dach, äh ja rechne mal lieber das doppelte Tendenz steigend.
Über 30k ist wahrscheinlich richtig. Wir hatten für den alten Resthof (siehe Tread "schon wieder ein neues Projekt" bzw. labor2b.de) mit 20 k für eine neue Dacheindeckung mit Betonpfannen (ohne neuen Dachstuhl) gerechnet, kam auch recht genau hin. Grüstkosten bedenken.
Inzwischen sind Tondachpfannen wohl quasi nicht mehr erhältlich. Und die Preissteigerung auf über 30k klingt plausibel.
Niemals mehr ein Dach ohne Solar decken, das wird zu teuer.
Gruß
Kuddel
PS: Ein Reetdach ist CO2 negativ, geht aber kein Solar drauf.
Für 30k wird man im Rhein Main Gebiet ausgelacht. Kleines Beispiel Frankfurter Pfanne Betonziegel , Neues Unterspahnbahn , Neue Konterlattung , keine Arbeit am Dachstuhl , nach Norm Dämmung dann sind wir bei 250 qm Dachfläche bei einem komplett Preis mit Gerüst , Entsorgung usw... bei um die 50 k Euro
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Arne »

uxlaxel hat geschrieben: Mo 9. Jan 2023, 15:43 Flächiger Mooswachstum auf Betonpfannen ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die sich voll Wasser saugen, anstatt das Wasser ablaufen zu lassen. Diese Pfannen nässen durch und schädigen alles was drunter ist (Dachlatten, Sparren, Dämmung...)
Das sieht dann vermutlich in etwa so aus?
dach2.jpg
dach1.jpg
Ich ruf dann mal den Dachdecker an...fuck :( danke fürs Augen öffnen! Das wäre in ein paar Jahren eine böse Überraschung geworden.
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uxlaxel
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von uxlaxel »

Arne hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 11:23
uxlaxel hat geschrieben: Mo 9. Jan 2023, 15:43 Flächiger Mooswachstum auf Betonpfannen ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die sich voll Wasser saugen, anstatt das Wasser ablaufen zu lassen. Diese Pfannen nässen durch und schädigen alles was drunter ist (Dachlatten, Sparren, Dämmung...)
Das sieht dann vermutlich in etwa so aus?

dach2.jpg
dach1.jpg

Ich ruf dann mal den Dachdecker an...fuck :(
oh 😳
ja genau, da muss was gemacht werden. bevor stumpf aber alle pfannen ausgetauscht werden, es gibt auch so farbe zum nachträglichen streichen.
tatsächlich würde ich aber über pfannen runter, lattung runter nachdenken und dann unterspannbahn, konterlattung und neue lattung drauf. wenn es nur eine scheune ist, würde vielleicht auch trapezblech sinn machen. in dem atemzug wäre die installation einer PV-anlage zu überlegen. bei trapezblech geht das relativ einfach.
Arne
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Arne »

Das ist ein Wohnhaus (Doppelhaushälfte), auf dem Dorf, direkt an der Hauptstraße. Wenn ich da Trapezblech draufbaue... :lol:

Macht schon Sinn was du sagst. Wenn dann ordentlich. Muss nur irgendwie bezahlt werden. Hinterm Haus steht eine Scheune mit rottem Fachwerk, da müssen wir fünfstellig investieren...
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omega
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von omega »

Das Thema gefällt mir irgendwie nicht...
Zumal ich sowieso bei ordentlichem Regen Wasser auf dem Dachboden habe, genau deswegen kommt demnächst jemand vom Fach sich das Problem anschauen. :? Scheinbar läuft aber das Wasser unterhalb einer indach Solarthermieanlage rein.
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Desinfector
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Desinfector »

Was ich mal hörte:

Bei nachträglich installierten Solar Panels (egal ob PV oder Kollektoren)
muss das Dach auf deren Unterseite bei Regen immer viel mehr Wasser vertragen können.
nämlich das was nicht auf die darunter liegende Dachfläche kommt.
Das rauscht also die Panels runter und an der Unterseite muss plötzlich pro Fläche (oder pro Pfanne)
stets viel mehr auf einmal "vertragen" werden können.

kann das zuviel Stress verursachen?
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von uxlaxel »

bei einem wohnhaus könnte man auch blechschindeln bzw. diese metrischen blechtafeln verwenden, wenn ein konventionelles dach zu teuer ist.

die scheune und die anbauten werde ich wohl von beton und asbest befreien die nächsten jahre und blech (sandwichplatten evt.) drauf packen. tendenziell will ich die scheune (ist nicht gross, ca. 8x8m) unterm dach zum partyraum und gästezimmer machen, sowie ne kleine elektronikwerkstatt mit funkerecke. da wären sandwichplatten gut.

das wohnhaus ist ordentlich in den 90ern mal neu eingedeckt worden, das war auch ein punkt, der mich überzeugt hat. im EG gibts (fast) kein fachwerk mehr, da kann also auch nichts rott sein. gerade über vergammeltes fachwerk sollte man bei altbau nachdenken bzw. gucken. gipskarton innen, plaste außen und dazwischen ist alles nass, der leidige klassiker.
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von Bastelbruder »

Die Betonziegelfarbe scheint tatsächlich zu helfen, aber die ist Arschglatt, dann müssen noch Schneefanggitter dran. Auch auf guten Ziegeln wächst Moos, aber das kommt bei Starkregen immer wieder runter und innen ist alles trocken.
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von daruel »

Klugscheißmodus ein

DachZIEGEL -> Ton
DachSTEIN -> Beton

Klugscheißmodus aus

;)
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uxlaxel
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Re: "Gute" Häuserjahrgänge

Beitrag von uxlaxel »

daruel hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 13:55 Klugscheißmodus ein

DachZIEGEL -> Ton
DachSTEIN -> Beton

Klugscheißmodus aus

;)
Bei Beton spricht man je nach Form auch von "Dachpfannen" oder "Betonpfannen". Richtig, Ziegel sind aus Ton.

Zum Moos, ja kleine Moosflecken sind normal, durchaus auch mal 3cm groß oder so. Starkregen wäscht sie runter und sie liegen dann im Garten auf einmal oder verstopfen den Auslauf der Rinne. Aus diesem Grund hat der Kiesfilter, welcher den unterirdischen Regenwasserspeicher speist, einen Überlauf bekommen, der das Moos dann auf die Terrasse kotzt und den Filter zeitgleich grob wieder reinigt. Vorher ist das unkontrolliert übergelaufen und in den Lichtschacht vom Kellerfenster, was in dem Hobbyraum schon mal für nasse Füße sorgte.
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