Die Kreuzschiene

Der chaotische Hauptfaden

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Konsole
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Die Kreuzschiene

Beitrag von Konsole »

Nachdem dieses Thema inkl. Selbstbau hier schon mehrfach aufgetaucht und mir nun so ein Teil ins Netz gegangen ist, hier mal ein paar Infos, wie sowas für Audio- und Schaltzwecke aussehen kann.

Angenommen, man sitzt in einer Anstalt und möchte ein Pausenzeichen darin verteilen. Dann wirft man Spezifikationen und einen Sack (Gebühren-)Geld Richtung Schweiz zur dort ansässigen Firma Ghielmetti und bekommt folgendes zurück:

Bild

Das ist eine 5x32-Kreuzschiene für symmetrisches Stereo-Audio und zwei Signalkontakte. Irgendjemand hat mal festgelegt, daß in x-Richtung eingespeist und in y-Richtung ausgegeben wird, so auch hier. Es ist möglich, dieselbe Modulation auf mehrere Ausgänge zu verzweigen, das funktioniert wegen der Vorgaben für Ein- und Ausgangsimpedanzen für bis zu drei oder vier Abzweige recht gut und ohne merkliche Verluste.

Schaut man hinter die Front, erkennt man die x- und y- Platten, getrennt durch zwei dünne und eine dicke Lochplatte, deren Leiterbahnen von den Löchern isoliert und komplett auf Schirm gelegt sind. (Ein wesentliches Problem bei einer Audio- oder Video-KS ist das Übersprechen, das so reduziert werden soll. Das Pflichtenheft macht da sehr strengen Vorgaben.)

Bild

Eine Verbindung in einer x-y-Kreuzung entsteht durch das Stecken eines solchen Steckers:

Bild

Er hat im Inneren keine Verbindungen (obwohl das möglich wäre, es gibt auch welche mit Signallampen). Die äußeren beiden Stifte verbinden je einmal die Modulationsadern a und b, die inneren beiden zwei herausgeführte, frei nutzbare Signalleitungen.

Klappen wir den Kasten doch mal auf:

Bild

Auf der Leiste ganz rechts sind die 5 Eingangssignale aufgelegt (also 10 x a/b), die in dem Geschling rechts einmal auf die obere und einmal auf die untere Hälfte der KS geführt werden. Auf den Leisten daneben liegen die 64 Ausgangsleitungen, alle fein beschriftet und zu einem geschmeidigen Kabelbaum gebunden.
Die drei Leisten links führen die LED-Signale (einmal 24V, 5 mal 0V nach der LED) und die Signalleitungen.

Ganz links sieht man, daß der Schirm (gelb) und die Schutzerdungsanschlüsse des Gehäuses getrennt auf Buchsen geführt sind. Auch das ist eine Pflichtenheftvorgabe, quasi ein amtlicher "Ground Lift"-Schalter.

Von hinten außen dann:

Bild

Ebenfalls irgendjemand hat sich mal ausgedacht, daß bei einer deutschen RA Eingänge Stifte und Ausgänge Buchsen haben sollen, und das hat sich sehr lange (das Gerät ist von 1990!) gehalten (Es gab auch lange Zeit XLR-Verbinder nach dieser Philosophie, als genau andersrum wie im Rest der Welt). Die grauen, 54poligen Leisten sind, wie man auf dem vorigen Bild sehen kann, nur mit 10 Modulationsleitungen belegt, der Rest der Kontakte ist verbunden und auf Schirm gelegt. Auch hier ist die Absicht, das Übersprechen zu vermindern. Es gibt dafür interessante Anordungen, denn bei 30, 39 oder 54 Stiften hat man eine große Auswahl, Modulation und Schirm zu verteilen. Es sollen da Glaubenskriege zwischen den RAs geführt worden sein...

Man sieht nun auch, warum ich im WWH nach Hauben für die Leisten suche - an einem solchen Schmuckstück sollten doch keine Kabel rumbaumeln ;)

Fragen: gerne.
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Jesaiah
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Jesaiah »

Ein ausgesprochen schönes Stück, danke fürs Herzeigen!

Frage: die beiden Erdungsstecker sind doch durchverbunden und liegen damit beide auf Masse? Damit ist ein getrenntes Führen des Schirmes ja dennoch nicht möglich? Was sehe ich da falsch?

Anmerkung: Ich hab mir rund um 1988 etwas Taschengeld dazuverdient, indem ich für ein großes Tonstudio ähnliche Stecker belötet habe (fieselig!!!). Jeweils 64 Pins und jeder Kontakt mit einem speziellen elastischen Schlauch (Silikon?) zu isolieren… dafür gab es eine spezielle Zange mit drei Spreizbacken. Wie heisst die nochmal, weiß das jemand? Und nein, nicht Spreizzange, die hatte in diesen Kreisen einen speziellen Namen…

War faszinierend, nach dem ersten der 30 Stecker gar nicht mehr so schwierig und durchaus lukrativ :)
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Chemnitzsurfer
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Jesaiah hat geschrieben: So 19. Mär 2023, 07:30 dafür gab es eine spezielle Zange mit drei Spreizbacken. Wie heisst die nochmal, weiß das jemand?
Meinst du von Hellermann die Dreidornzange? Die wird bei uns in einem Betriebsteil noch genutzt um lose Adern mit Silikonschlauch zu isolieren
https://www.conrad.de/de/p/hellermannty ... 96075.html
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Bastelbruder
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Bastelbruder »

Tüllenzange.
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Jesaiah
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Jesaiah »

Chemnitzsurfer hat geschrieben: So 19. Mär 2023, 08:30
Jesaiah hat geschrieben: So 19. Mär 2023, 07:30 dafür gab es eine spezielle Zange mit drei Spreizbacken. Wie heisst die nochmal, weiß das jemand?
Meinst du von Hellermann die Dreidornzange? Die wird bei uns in einem Betriebsteil noch genutzt um lose Adern mit Silikonschlauch zu isolieren
https://www.conrad.de/de/p/hellermannty ... 96075.html
YES! Dankeschön!
Konsole
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Konsole »

Ja, Dreidorn- oder Tüllenzange. Leider ordinär teuer :cry:
Wobei ich bei anderen Teilen, die bei der KS dabei waren, durchaus auch Schrumpfschlauch gesehen habe.

Auf dem Bild ist es schlecht zu sehen, aber die obere (gelbe) Buchse ist nur mit den gesammelten Schirmen verbunden, die untere (grün-gelbe) nur mit den Gehäuseteilen. Normalerweise gibt es dann außen eine Brücke oder Lasche, die fehlt hier. Hätte der Kasten eine aktive Elektronik, gäbe es auch noch eine 0-Volt-Buchse, die mit gebrückt werden kann.

Das Löten solcher Leisten ist wohl wirklich eher eine meditative Angelegenheit, weil man immer die gleichen Schritte wiederholt. Beim Entfernen der Kabelreste an den anderen Leisten habe ich zuerst geschaut, wie der damalige Löter gearbeitet hat, dann war auch das Auslöten viel schneller. Offensichtlich haben aber alle erst die Kabel "trocken" eingesteckt und dann mehrere Lötstellen in einem Zug gelötet.

Mein Plan ist übrigens, die KS von 5x32 auf 10x16 umzubauen. Dazu muß ich die interne Brückung von oben und unten entfernen und die neuen 5 x-Schienen rausführen. Und halt die 32 y-Schienen entweder an den Ausgangssteckern verbinden oder innen einen der beiden Queräste entfernen und stattdessen kleine Kabelbrücken einlöten. Ommmhhhh....

Ich hab noch ein paar Kabelbaumpr0nbilder, die kommen noch hier rein.
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Roehricht
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
die Kreuzschiene die du da hast ist mit Signaladern versehen. Das macht man um in den einzelnen übers Gebäude verteilten Studios ein Signal weg als belegt zukennzeichen oder zum Steuern von Sperr - Freischalteeinrichtungen.
In Zeiten von automatischen Hauptschalt verteilern ist sowas Geschichte.

Beim Rundfunk gibt es inden Übertragungseinrichtung einmal 0V, Chassis,Gestell, Masse(Funkhauserde) und den Schutzleiter. Sie haben alle das gleich Potential gegen Erde. Sind aber nur an einem einzigen Punkt im Funkhaus zusammengeführt.

Die 0V Leitung, das ist der Schaltungsbezugspunkt von den Verstärkern usw, geht isoliert vom Gehäuse durch das Gerät und wir nach aussen durch den Schirm der Adernpaare zum nächsten Gerät geführt. Der darf in den Steckern nicht ans Gehäuse kommen.
Das Gerätegehäuse ist mit dem Gesamtschirm der der Stiudio Verkabelung verbunden ebenso die Steckergehäuse.
Der Schutzleiter vom Netz ist isoliert vom Chassis nur mit der Schutzwicklung vom Netztrafo und mit dem inneren Metallschirm des Netzteils verbunden .
Im Einzelbtrieb der Gerät kann man af der Rückseite der Geräte 0V, Chassis und Schutzleiter mit Steckbrücken oder Laschen verbinden.

An Eingängen Steckerstifte zu verwenden macht sinn. Die Quelle hat Buchsenlöcher und die Senke hat Stifte. Wäre doch blöd wenn an der Wandsteckdose stifte unter Spannung rauskucken würden.
Ich denke das die Buchsen and den Eingängen , speziell bei Mikrofonen , verwendet worden sind weil dort Anoden , bzw Netzspannung zum Betrieb der Mikrofone mit drin waren.

Beim Rundfunk haben viele Geräte Buchsen an den Ausgängen. Man muss die Ami Manier ja nicht überall nachäffen.
Schlimm finde ich das auch an leistungsstarken PA Endstufen Stifte an den LS Ausgangen sind. Dort können schon mal 100V oder mher anliegen. Dank Spekon ist dieser Unsinn ja vorbei.

Welche Steckergehäuse werden da genau gesucht. Hast mal ein Bild?

Ich verschiedene Teile liegen.

Nachtrach!

Ich besitze diese Ghilemetti Kreuzschienen.Die haben XLR Buchse auf der Rückseite. Hab ich bei der Räumung von SAT1 Hamburg abggriffen.
Gestell-3.JPG
Ghielmetti-Kreuzschiene-1.JPG
Ghielmetti-Kreuzschiene-2.JPG

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Wolfgang
Konsole
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Konsole »

Servus Wolfgang,

danke für die Ergänzungen zum Masse/...-Thema. So tief wollte ich nicht einsteigen.

Das Stift/Buchse-Problem ist ja so lange keines, wie man von seinen Lieferanten erwarten kann, daß sie sich an das eigene Konzept halten (was bei den RA sehr lange der Fall war). So ein Funkhaus ist (war) ja auch eine eigene Welt.

Schöne Schränke hast Du da! Brauchst Du alles, was da drin ist? ;-)
Nein, im Ernst: Deine KS sind wohl aus Modulen zusammengesetzt, die Ghielmetti standardmäßig gebaut hat. Ich hab mal ein Bild einer 64x64-Kiste gesehen, die war auch aus so 8er Modulen zusammengesetzt. Meine ist kundenspezifisch gebaut, um die ungewöhnliche Kombination 5x32 zu realisieren (wobei auf dem vorgeschriebenen Herstellerschild steht "GKVA 10x16"- aber auch das wäre mit 8er-Modulen nicht gegangen).

Bei mir sind es ja auch Stereo-Koppelpunkte mit einem Stecker. Der hat Stifte mit 2,6mm Durchmesser und 4,2mm Abstand, haben das Deine auch? Man kann die Dreierstecker ja noch kaufen, aber ich hab da keine Maße gefunden.

Wegen der Steckerhauben siehe hier.
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sukram
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von sukram »

Konsole und Roehricht: danke fürs Teilen!

Diese Kreuzschienen sind ja der feuchte Traum von Heimstudiobesitzern und Analogsynthifreunden :mrgreen:
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Jesaiah
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Jesaiah »

sukram hat geschrieben: So 19. Mär 2023, 16:45 Konsole und Roehricht: danke fürs Teilen!

Diese Kreuzschienen sind ja der feuchte Traum von Heimstudiobesitzern und Analogsynthifreunden :mrgreen:
hehehe .... es gibt in der Tat einen Synthi, der genau so programmiert wurde, mit solchen Steckstiften. machte hauptsächlich Klopf- und Zischgeräusche. J.-M. Jarré hat den in den frühen Produktionen gern eingesetzt ... ein 3-Buchstaben-Kürzel, Brite, glaube ich ... mir fällt es nicht mehr ein.

Aber: Ein funktionierendes Exemplar steht hier: https://www.eboardmuseum.com/home_de.html ... einen Besuch echt wert.

EDIT: Der da ...
jarre.jpg
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sukram
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von sukram »

Jesaiah hat geschrieben: So 19. Mär 2023, 18:06 hehehe .... es gibt in der Tat einen Synthi, der genau so programmiert wurde, mit solchen Steckstiften. machte hauptsächlich Klopf- und Zischgeräusche. J.-M. Jarré hat den in den frühen Produktionen gern eingesetzt ... ein 3-Buchstaben-Kürzel, Brite, glaube ich ... mir fällt es nicht mehr ein.
Es gibt mehrere... Eine Auswahl:

EMS Synthi 100

Von EMS gibt es alleine mind. 4 Geräte die per Matrix programmiert werden. Der Synthi 100, Synthi A, Synthi AKS,
VCS3
(beide von Jean M Jarre verwendet, letzterer oben auf dem Bild)

Und dann dieses Schlachtschiff: :shock:
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Roehricht
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
Wegen der Steckerhauben siehe hier.
ich habe die ohne den Schutzkappen. Diese Kabel mit den Stecker und Kappen waren bei der Bundeswehr für die Telefon Feldvermittlungen.

Ich kann mal kucken wie viele ich entbehren kann.

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Wolfgang
Konsole
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Konsole »

Servus Wolfgang,
Roehricht hat geschrieben: So 19. Mär 2023, 23:51 Diese Kabel mit den Stecker und Kappen waren bei der Bundeswehr für die Telefon Feldvermittlungen.
ich kann mich dunkel erinnern, als Schüler mal bei einer BR-Außenproduktion zwei Tage als Kabelaffe gewirkt zu haben. Da haben wir auch Multicorekabel mit Siemensleisten verlegt, die hatten die Kappen und waren zusätzlich in kleinen Taschen aus ganz dickem Leder. So wie wir die dann wieder in den Ü-Wagen getrommelt haben, war das auch auch gut so. :P

Ich meld mich mal wegen der Kappen per PN.
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Jesaiah
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Jesaiah »

sukram hat geschrieben: So 19. Mär 2023, 22:56 Und dann dieses Schlachtschiff: :shock:
ARP 2500
Wooooohooooohooooo!!!!!! :shock: :shock: :shock:
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Gobi
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Gobi »

Witzig, daß das Thema jetzt hier gerade aufploppt!
Ich hänge nämlich genau an der Frage wirklich fest. Ich will ca. 25 Ausgängen mit ca. 20 Eingängen kombinierbar machen, auf Strippen habe ich eigentlich keinen Bock - deshalb kleine Schalter, immerhin 500 Stück (die liegen auch schon hier) aber der Aufwand zum einen und Platz braucht das halt auch wie die Sau verglichen mit 2 Reihen Buchsen.
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RMK
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von RMK »

Gobi hat geschrieben: Mo 20. Mär 2023, 14:33 - deshalb kleine Schalter, immerhin 500 Stück (die liegen auch schon hier) aber der Aufwand zum einen und Platz braucht das halt auch wie die Sau verglichen mit 2 Reihen Buchsen.
wenn das kompakt baust wirds nicht wirklich bedienbar.

aber es wäre ein cooles "Code"schloss - wenn man nicht sieht in welcher Richtung der Schalter AN bzw AUS ist, d. h. wenn die in unterschiedlichen Richtungen
eingebaut sind, könntest damit einfach durch serielles Verbinden eine ganz andere Zugangssicherung bauen... ;-)
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Gobi
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Gobi »

Bild
das war die kleine Version die ich mal gebaut hatte - bei der angestebten Größe tauchen da noch ganz andere Probleme auf.. und so wirklich gut zu erkennen war halt auch nicht, ob der Schalter an ist oder nicht
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Roehricht
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
besser mit entsprechender Anzahl Relais und diese mit Haltekreissteuerung bedienen. Dazu gabs beim Rundfunk extra Platinen. Die waren so gebaut das Jeweisl eine Taste ein Relais schaltet, nochmal drücken Relais wieder aus. Eine Taste für alle in eine Reihe aus. Lampen in den Taster signalisieren an oder aus.
Das lässt sich aber bestimmt heutzutage mit einem µProfessor erledigen. Ein Mäusekino als Zustandanzeige. Da kann man gleich in Klartext ausgeben wofür das Relais ist.

Es gibt Vero Boards mit kreuzweiser Leiterbahnen jeweils auf einer Seite. Damit kann man die Relais kompakt bauen.
Die Relais müssen zum Schalten von kleinen NF Spannungen Goldkontakte haben.

Ich hatte mal fertige Relais Karten als 19" Europa Karte. Da waren auf einer Karte ein 4x 8 Matrix , 1 Kanal , 2 drähtige Durchschaltung. Leider sind die beim Feuer mit draufgegangen. Die dazugehörige Ansteuerung war ein Multiplexer mit serieller Schnittstelle.
Ich besitze noch ein Tastenfeld mit denen man einige Relais steuern könnte.

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Wolfgang
Konsole
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Konsole »

Roehricht hat geschrieben: Mo 20. Mär 2023, 23:19 Ich hatte mal fertige Relais Karten als 19" Europa Karte. Da waren auf einer Karte ein 4x 8 Matrix , 1 Kanal , 2 drähtige Durchschaltung. Leider sind die beim Feuer mit draufgegangen. Die dazugehörige Ansteuerung war ein Multiplexer mit serieller Schnittstelle.
he, psst, brauchsdu grine Platte mit gelbe Kästche?
Bild

habich auch mit blaue Kästche, aber teurer, weil is von Neie Mann:
Bild

:lol:
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Fritzler
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Fritzler »

In sone Relaismatrix kann man aber auch gut Geld versenken:
https://de.farnell.com/keithley/3731/ma ... dp/2131265

Beim Selbstbau sind die Kosten für Relais auch nicht zu vernachlässigen.
Nello
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Nello »

Roehricht hat geschrieben: Mo 20. Mär 2023, 23:19 Die waren so gebaut das Jeweisl eine Taste ein Relais schaltet, nochmal drücken Relais wieder aus.
Wah! :o
Dass mir das noch mal über den Weg läuft! Vor ewig langer Zeit und in einem völlig anderen Zusammenhang habe ich mich gefragt, wie man so ein Ein-Bit-Register mit einem einzigen Relais und einem einzelnen Taster realisiert. Ich bin nie dahinter gekommen.

Also. Unter der Annahme, daß bistabile Relais nicht existieren: Wie sieht die Schaltung dazu aus? Welche Art Taster? Einpolig? Zweipolig? Welche Art Relais?
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ferdimh
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von ferdimh »

Der Trick ist, das Relais "halb" zu bestromen, so dass es an bleibt, wenn es an ist, und aus bleibt, wenn es aus ist.
Dann nimmt man einen Hilfskontakt, der bei Relais aus einen Elko lädt und bei Relais an einen Elko entlädt (über einen großen Widerstand). Der Elko wird dann über einen Taster auf das Relais geklemmt, und schubst es in die entsprechende Richtung.
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Konsole »

Fritzler hat geschrieben: Di 21. Mär 2023, 08:31 Beim Selbstbau sind die Kosten für Relais auch nicht zu vernachlässigen.
und der Platz... man sieht auf den Fotos von den Karten, wenn man genau hinschaut, eine Menge Schirmleiterbahnen. Die Relaisversion braucht ja Platz für Bedienteil, Relaiskasten und Steckverbinder.

Bewährt als Relais haben sich z. B. die RY-Serie von Fujitsu/Takamisawa, die sind mit aktuell ~1,50 zwar auch deutlich teurer geworden, aber noch bezahlbar. Wichtig sind Kontakte, die nicht nur hauchvergoldet ("flash") sind.

Das Pflichtenheft möchte gerne hermetisch geschlossene Relais, die liefert gerne die Firma Schaltbau gegen Einwurf entsprechender Beträge:

Bild

Da hätte ich ein paar übrig...
Konsole
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Konsole »

Wenn jemand sich jetzt so eine praktische kleine KS bestellen will, die gibts beim RIM:

Bild

Bild

einziges Problem könnte die Zeitreise ins Jahr 1989 werden...

Aber man sieht, daß das Zeug noch nie billig war.
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Roehricht
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
sone 10x 10 Steckmatrix wie im RIM Katalog habbich auch noch rumoxidieren. Wenn ich die finde stelle ich sie hier rein.
Schöne Schränke hast Du da! Brauchst Du alles, was da drin ist? ;-)
Ja das ist fast alles in Betrieb, bis auf das kleine Mischpult.

Die zusammenschaltung geht von 2x 8 Kanal Sound Interface von M-Audio über galvanische Trennung zum Patchfeld, von da zu einem analogen 8 kanal Rundunk Mischer. Am Mischer Ausgang sind Pegelmesser, Sendebegrenzer und dynamikbegrenzer zuschaltbar. Dazu eine Monitorschiene, schaltbar auf Ein/Ausgang M-Audio mit Pegelmesser und KH Verstärker. Und ein weiterer Monitorkreis für den Rundfunk Mischer, ebenfals mit Pegelmesser. 2 Relaismatrizen sind für den Monitor am Rechner Vor/Hinterbandkontrolle/ Quelle vor Limiter und Auf dem Rechner werken Mastering Software Wavelab von Steinberg und noch einiges anderes. Die 2 Matrix schaltet Monitor 2 auf K+H Abhöre oder Röhrenendstufe auf normale Boxen. Die Haupausgange liegen über Trennstufen auf Hausnetz.
Als Monitore dienen 4 x O98 von K+H.
Als Quellen hab ich 2 DENON CD Spieler in Rundfunk Ausführung mit Sym Ausgängen, ein Studer Cassetten Deck, ein Thorens TD124 mit MC system und eigenbau Entzerrer-Verstärker und ein Telefunken Ballempfänger.
Dazu noch ein Billig Kondensator Mike von Rode mit Tisch Klemmstativ.

Für Unterwegs habe ich ein 4 Kanal Reportage Mixer AD261 von Audio Developements mit einem Sennheiser Richtmikrofon MKH 416 das zugehörige Uher Report ist leider Geschichte.

Das Ganze ist z.Zt demontiert wegen Renovierung des Raumes. Kommt alles wieder aufgebaut. Da sind gefühlt 500m NF leitung und 100m Multicore verbaut.

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Wolfgang
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Gobi
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Gobi »

Roehricht hat geschrieben: Di 21. Mär 2023, 14:25
sone 10x 10 Steckmatrix wie im RIM Katalog habbich auch noch rumoxidieren. Wenn ich die finde stelle ich sie hier rein.

Ja, der mechanische Aufbau würde mich sehr interessieren!
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Fritzler
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Fritzler »

Konsole hat geschrieben: Di 21. Mär 2023, 12:50 Bewährt als Relais haben sich z. B. die RY-Serie von Fujitsu/Takamisawa, die sind mit aktuell ~1,50 zwar auch deutlich teurer geworden, aber noch bezahlbar. Wichtig sind Kontakte, die nicht nur hauchvergoldet ("flash") sind.
In den neueren Keithley Relaiskarten für deren Multimeter für Datenerfassung (DMM6510) sind Kemet (früher Nexem) EE2 bzw. EC2 verbaut.
Kontakte: "Silver alloy with gold alloy overlay"
Konsole hat geschrieben: Di 21. Mär 2023, 12:50 Das Pflichtenheft möchte gerne hermetisch geschlossene Relais, die liefert gerne die Firma Schaltbau gegen Einwurf entsprechender Beträge:

Bild

Da hätte ich ein paar übrig...
Wir wollens ja mal nich übertreiben :lol:
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Nello »

ferdimh hat geschrieben: Di 21. Mär 2023, 11:02 Der Trick ist, das Relais "halb" zu bestromen, ...
Der Elko wird dann über einen Taster auf das Relais geklemmt, und schubst es in die entsprechende Richtung.
So richtig kann ich mir das nicht vorstellen. Ich bring's immer nur bis zur Selbsthaltung, aber wie soll man das lösen, mit einem "Ein"-Taster? Wärst Du so nett, dass mal aufzumalen?
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Roehricht
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
ich hab hier auch noch was im Werkstattchaos gefunden.

DSCF4081.JPG
DSCF4082.JPG
8 Relais , einzeln benutzbar

DSCF4083.JPG
8 Relais als 1 in 8


DSCF4084.JPG
8x Kommando Dämpfung

DSCF4087.JPG
2x (1 in 4)

DSCF4088.JPG
Steuerung 2x 5 , Halten Auslösen mit Rückmeldung


DSCF4090.JPG
1x 1 in 8 mit Steuerung, halten Auslösen und Anzeige

DSCF4091.JPG
BIBO 2 Kanal Trenn- und Aufholverstärker (Eingangsübertrager geklaut)

DSCF4092.JPG
DSCF4093.JPG
Kommando Verstärker, Hörer, Lautsprecher und Mikrofonverstärker mit Begrenzer (THAT Baustein)
kann man gut als Tür Intercom verwenden.

Mit dem Zeug kann man einiges anstellen um sich die Umsteckerei zu ersparen.


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Wolfgang
Konsole
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Konsole »

Gentlemen, show your cards :D

So ein Haufen Karten wie im oberen Teil fliegt bei mir auch rum, da warte ich noch auf eine Eingebung... (oder einen, der ein paar haben will). Leider nicht identisch mit den gezeigten, nur ähnlich.

Für das Hensmann CH352N Koppelfeld hab ich einen Schaltplan, von dem fast glaub, den hat ein gewisser Wolfgang mal hier im Forum gepostet. Da ist auch eine Schaltung für einen Haltekreis dabei.

An dem Trenn/aufholverstärker mit Eisenmangel hätte ich Interesse, der könnte das Hifizeug symmetrieren. Da schreib ich Dir noch.

Elfein war der Name, der mir nach Schaltbau und Celduc nicht mehr eigenfallen ist.

@Fritzler: Genau solche Relais. Wobei ich mir bei den Keithley-Karten noch vorstellen kann, daß die thermospannungsarm sein müssen, das ist im Audiobereich wurscht. Man sieht bei den ganzen Relaiskarten auch, daß oft die Kontakte hochohmig gebrückt sind, um kleine eingestreute Spannungen kurzzuschließen (im Idealfall gibts zwischen Ausgangs- und folgendem Eingangsübertrager ja keine, aber sicherheizhalber...). Dann knackts nicht beim Schalten.
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Fritzler
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Re: Die Kreuzschiene

Beitrag von Fritzler »

Konsole hat geschrieben: Di 21. Mär 2023, 23:59 @Fritzler: Genau solche Relais. Wobei ich mir bei den Keithley-Karten noch vorstellen kann, daß die thermospannungsarm sein müssen, das ist im Audiobereich wurscht. Man sieht bei den ganzen Relaiskarten auch, daß oft die Kontakte hochohmig gebrückt sind, um kleine eingestreute Spannungen kurzzuschließen (im Idealfall gibts zwischen Ausgangs- und folgendem Eingangsübertrager ja keine, aber sicherheizhalber...). Dann knackts nicht beim Schalten.
Sind sie ja auch, im mV Messbereich bei 6,5 stellen sieht man das schon.

Auf Arbeit habe ich mal eine Produktionsplatine für unsere Analogen IO Karten entworfen.
Mit fertigen Relaismatritzen wäre das riesig und teuer geworden und viele Relais würden eh nich aktiv.

Daher hatte ich mal auf soner Keithley Karte geguckt was verbaut ist und die dann auch genutzt :mrgreen:
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