Elektroniklot nur noch bleifrei?

Der chaotische Hauptfaden

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PlusistMinus
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Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von PlusistMinus »

Hallo zusammen,
ich bin da nicht immer so up to date - kann es sein, dass es Elektroniklot nur noch bleifrei gibt? Ich kenne das nur bleihaltig, wurde aber misstrauisch als jemand auf einem workshop sein privates Röllchen bleihaltiges Lot so ganz besonders bewachte.
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Chemnitzsurfer
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Ja ist schon seit einigen Jahren so, dass man als Privatperson offiziell nur noch bleifreies Lot kaufen kann, als Firma kannst du für Reperaturzwecke aber noch bei den üblichen Großhändlern Bleilot bekommen.
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Später Gast
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Später Gast »

Mein Elektronikladen in KA vertickert mir mir noch verbleites mit einem augenzwinkernden "du bist ja schließlich Profi" ;)

Deswegen habe ich da zum Glück vorerst keine Sorgen. Vllt mal selber in der Umgebung in kleineren Geschäften vorbeireiten, das ist ja ne gute Gelegenheit für ein Ladengeschäft, sich nen gewissen Vorteil ggü Onlinevertrieb zu holen.
PlusistMinus
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von PlusistMinus »

Wir hatten in der Arbeit damals als erste Schritte in Richtung bleifreies Löten unternommen wurden mal eine Rolle gekauft aber später weggeworfen. Zum Foppen von ahnungslosen Kollegen hatten wir schon den verzinnten Kupferdraht als "Lötzinn", was sollten wir mit noch einem Teufelszeug?

Wie sind Eure Erfahrungen? Gibt es heute bleifreie Lote, mit denen man gut also Gelegenheitslöter zurecht kommt?

Ich muss mal meine Bestände kritisch durchgucken und sehen ob für meinen moderaten Bedarf genug da ist.
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Hightech
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Hightech »

Ich habe überhaupt kein Problem bisher mit bleifrei.
Die Preise finde ich echt teuer für das Zeug. Aber sonst echt zufrieden.
Man muss sich nur erst mal an die höheren Temperaturen gewöhnen, der Rest ist Gewohnheit.

Ist wie mit der Glühlampe. Redet auch keiner mehr drüber. Aber erst Mal Paletten weise horten.

Ich hab noch verbleite Rollen im Regal, braucht jemand?
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Chefbastler
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Chefbastler »

PlusistMinus hat geschrieben: Sa 27. Jan 2024, 22:26 Wie sind Eure Erfahrungen? Gibt es heute bleifreie Lote, mit denen man gut also Gelegenheitslöter zurecht kommt?

Ich muss mal meine Bestände kritisch durchgucken und sehen ob für meinen moderaten Bedarf genug da ist.
Geht schon, glänzt nur nicht so schön und fließt nicht ganz so schön. Wichtig ist das etwas Silber ~3% und Kupfer 0,5% drin ist und nicht ganz reines Sn99,9 und dass Flussmittel darin bisle was taugt
shaun
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von shaun »

Ich nutze aktuell das Sn96,5Ag3Cu0,5 von Cynel (bei TME gekauft). Das fließt tatsächlich ziemlich gut, besser als Edsyn, Broquetas usw. mit ähnlicher Legierung.
Flux ist halogenfreies Harz (ROM0), kein no clean, aber das stört mich weniger. Ich hatte mit verschiedenen harzfreien no clean Flussmitteln schon unschöne Erfahrungen, von schlechtem Fließen bis hin zu nach Wochen weggefressenen Leiterbahnen...

Für Reparaturen nehme ich Sn60Pb40, ich habe keinen Bedarf, Platinen von 40+ Jahre alten Synthesizern komplett zu entzinnen um dann bleifrei löten zu können, ohne komische Legierungen zu erfinden.
Gary
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Gary »

Auf bleifreien Platinen mit gehörteten Blei-Lötzinn löten ist wohl nicht die Beste Lösung.

Von daher bin ich froh über Empfehlungen, ohne Silber geht es also wohl schlecht.
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Desinfector
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Desinfector »

Mit Pb-haltigem Lötdraht verlöte ich Dir
25Pins (DSUB) in weniger als einer halben Minute.

Mit dem anderen Scheiss schaffe ich das nicht.
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Hightech
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Hightech »

Und das geht natürlich nicht mit LED-Licht.
Fred
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Fred »

Für manche Bereiche (Raumfahrt und, soweit ich weiß, auch Medizin) ist verbleites Lot immer noch vorgeschrieben.
Matt
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Matt »

Fred hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 11:06 Für manche Bereiche (Raumfahrt und, soweit ich weiß, auch Medizin) ist verbleites Lot immer noch vorgeschrieben.
Medizin nicht mehr !
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BernhardS
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von BernhardS »

Fred hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 11:06 Für manche Bereiche (Raumfahrt und, soweit ich weiß, auch Medizin) ist verbleites Lot immer noch vorgeschrieben.
Das liegt aber an der formalen "Qualitätssicherung". Man schafft es nicht die Spezifikation zu ergänzen.
Fällt aber unter Organisationsversagen.
Gary
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Gary »

Fred hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 11:06 Für manche Bereiche (Raumfahrt und, soweit ich weiß, auch Medizin) ist verbleites Lot immer noch vorgeschrieben.
Es gab/gibt Bereiche wo bleihaltiges Lot länger erlaubt war oder noch ist. Ich denke so rum ist es näher an der Wahrheit.

Wer hier für die Raumfahrt arbeitet hat auch kein Problem bleihaltiges Lot zu bekommen.

Für mich geht es aber darum, bleifrei gelötete Platinen bei einer Reparatur, nicht unnötig mit Blei zu verunreinigen.
Zuletzt geändert von Gary am So 28. Jan 2024, 12:15, insgesamt 1-mal geändert.
Matt
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Matt »

ansonst eigene Erfahrung mit bleifreie Lötzinn

KEATIN von Keinath
Legierung Sn99Ag0,3Cu0,7
KDF 03 XL0 Flux 1131 ROL0

Das taugt schon.
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Bastelbruder
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Bastelbruder »

Grundsätzlich mißverstanden wird die Tatsache, daß es eigentlich bloß eine einzige eutektische Legierung mit Blei gibt, die Unterschiede durch Verunreinigung mit Kupfer oder Silber fallen nicht ins Gewicht. Der Schmelzpunkt ist konstant bei 182°C. Das seit Jahrhunderten bewährte Flußmittel Kolophonium muß auch nicht weggewaschen werden, es schützt sogar vor Korrosion. Wenn es nicht mit Halogenen "verbessert" oder "aktiviert" wurde.

Und gefühlt hunderte, auf den Bauteilen nirgendwo spezifizierte Bleifreie Legierungen, die nicht untereinander vermischt werden dürfen! Alle mit unterschiedlichen Schmelztemperaturen und dem grundsätzlichen Manko daß Kolophonium nicht mehr richtig funktioniert weil es verbrennt.

Keine Bleifrei-Legierung ist tauglich bei tiefen Temperaturen wie sie beim Militär manchmal und im Weltraum ständig auftreten.
Die Mediamarkt-Assi-Glotze und das Schmierfone werden mit Sicherheit nie bei Temperaturen unter Null (Cewlsius) betrieben, die dürfen (die Umwandlung des Zinns passiert auch nicht sofort) ruhig daran verrecken.

Wenn ich was reparieren darf, lasse ich mich gern von Wissenden beraten, Dummschwätzer dürfen in Brüssel und Berlin bleiben.
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Desinfector
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Desinfector »

Fred hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 11:06 Für manche Bereiche (Raumfahrt und, soweit ich weiß, auch Medizin) ist verbleites Lot immer noch vorgeschrieben.
Und Sensortechnik
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MatthiasK
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von MatthiasK »

In Japan hat man am Anfang einfach das Blei durch Wismut ersetzt. Das hat wohl so halbwegs gut im normalen Blei-Profil funktioniert, der Schmelzpunkt des Eutektikums liegt nur geringfügig höher (185°C AFAIR). Das große Problem war nur, dass geringfügige Verunreinigungen mit Blei (z.B. verbleites Bauteil) zu einer Solidus-Temperatur von gerade mal 96°C führen.
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Julez
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Julez »

Ich beobachte seit Jahren das Angebot bei den Kleinanzeigen, und es wird immer weniger, dubioser und teurer, was dort an Bleilot angeboten wird.
Ich habe zum Glück meine Schäfchen im Trockenen, auf dem Dachboden schlummern so ~10kg von dem Zeug, was sich in langen Versuchsreihen als optimal für mich herausgestellt hat. Ich löte oft in einem für mich sicherheitsrelevanten Bereich, Modellflugkomponenten. Bislang hat keine Lötstelle, die ich je gemacht habe, im Betrieb versagt, und das soll auch so bleiben.
Ich kann nur raten: Legt euer Geld in gutem Bleilot an! Die Zeiten, von man 500g Fluitin für ~€10 kaufen konnte, sind vorbei.
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eJunkie
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von eJunkie »

Kann man das Zeug eigentlich noch im EU Ausland kaufen? Meine letzte 500g Rolle ist halb leer, und ich habe Zweifel dass das bis an ans Lebensende reicht, so alt bin ich dann doch nicht... Für neue Sachen könnte man sich ja auf Experimente einlassen, aber für Reperaturen? Ne, ist bei dicken Masseflächen oder Hundertfüßlern schon mit Pb fuckelig genug. Und Kabel sind auch so eine Sache, dass muss gut fließen.
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von nero »

shaun hat geschrieben: Sa 27. Jan 2024, 23:25 Für Reparaturen nehme ich Sn60Pb40, ich habe keinen Bedarf, Platinen von 40+ Jahre alten Synthesizern komplett zu entzinnen um dann bleifrei löten zu können, ohne komische Legierungen zu erfinden.
Das ist das einzige was es heute noch zu beachten gibt.

Für alles Neue: Die SnAgCu Legierungen lassen sich einwandfrei löten. Außer man kann nicht löten. Aber dann hilft auch kein Blei, sondern Üben.
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MatthiasK
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von MatthiasK »

Oft ist auch der Lötkolben zu schwach, wenn es sich nicht richtig löten lässt. Eine angegebene riesige Leistung nützt nichts, wenn die Wärme nicht in die Spitze rein kommt, weil zwischen Lötspitze und Heizung ein zu hoher Wärmewiderstand ist.

Die billigste Lötstation unter den guten ist nach meiner Erfahrung die Metcal PS-900. Leider gibt es die nicht mehr bei Conrad, am preiswertesten scheint sie bei Bürklin zu sein. Damit kann man auch D2PAK auf 1mm Cu-Blech auflöten, wenn man eine breite Lötspitze verwendet.

Das erste brauchbare bleifreie Lot, welches mir in die Finger gekommen war, war die Stannol Flowtin-Serie. Ich habe mir damals das Flowtin TC HS10 gekauft, die TSC-Version konnte ich mir nicht leisten.
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eJunkie
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von eJunkie »

WTF, sogar die Maxens haben nix mehr im Angebot... Natürlich kostet das bleifrei Zeug jetzt das 5 fache (ist klar, ist ja jetzt 95-99% Sn, das muss teuer sein). Ne, ich sach mal nix politisches hier... für den Autowagen kann man den dicken Bleiklotz kaufen, aber ein paar hundert Gramm Pb für die gefühlt 3 verbliebenden Bastler in DE, das geht gar nicht... Dabei ist Pb noch von den Schwermetallen relativ harmlos, das wird wird erst ein Problem, wenn man regelmäßig davon etwas aufnimmt. Nicht aufregen,nein, nein. Lieber froh sein, das Kochsalz noch frei verkäuflich ist... Jaja,mir ist klar, ein richtiges Verbot gibt es nicht, es ist nur nicht mehr so einfach zu haben
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Desinfector
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Desinfector »

Millionen Autos sind eben ein Markt.
Und hier gibt es zumindest auf dem Papier eine geregelten Materialfluss.

Aber dennoch: mit heutigen Umweltauflagen würde man ein Automobil nicht mehr neu erfinden bzw auf den Markt bringen dürfen.

Selbst ein E-Auto sondert ja noch gewässerschädigende Flüssigkeiten ab.
Scheibenwischwasser mit Tensiden drin.
Wo bleiben die eigentlich?
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eJunkie
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von eJunkie »

Desinfector hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 23:20 Millionen Autos sind eben ein Markt.
Und hier gibt es zumindest auf dem Papier eine geregelten Materialfluss.

Aber dennoch: mit heutigen Umweltauflagen würde man ein Automobil nicht mehr neu erfinden bzw auf den Markt bringen dürfen.
40 Mio Pkw kann man halt nicht wegdiskutieren, da haste wohl recht mit...
Desinfector hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 23:20 Wo bleiben die eigentlich?
überall...

Nicht falsch verstehen: Das man heute Dinge etwas kritischer betrachtet, ist nicht falsch. Das Problem ist immer das Augenmaß und dass alles, was nicht 0815 ist dabei unter die Räder kommt. Ich bin jedenfalls der Meinung, mit Pb Lot der Umwelt einen großen gefallen getan zu haben, angesichts der Dinge die ich wiederbelebt habe
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Mechanix »

Zumindest letztes Jahr im Herbst konnte man hier noch ohne irgendwelche Nachweise bleihaltiges Lot kaufen.

https://eleshop.de/lottechnik/lotzinn.html

Das Lot funktioniert für mich ausreichend, aber ich bin mit TQFP-Package auch am Ende meiner Lötkunst angekommen
Zuletzt geändert von Mechanix am Mo 29. Jan 2024, 15:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Julez
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Julez »

Ich hab auch noch 2 Shops entdeckt:
https://www.tube-town.net/ttstore/de/pr ... -250g.html
https://www.elipo.de/baumarkt/werkzeug/ ... 4-1-f-sw26

Bei elipo hab ich eben bestellt, mal sehen wie das klappt und ob das taugt, ich werde berichten.
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Bastelbruder
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Bastelbruder »

Bei vielen Händlern treibt der Preis Tränen ...

Das Tube-Zinn scheint ziemlich ok, obwohl die Bewertungen von (Reichelt-)Felder nicht immer soo gut waren.
Bei dem spanischen Zeug steht No clean dabei.
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Desinfector
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Desinfector »

Wenn das preislich mit dem Lötzinn so weiter geht, mache ich mir das selbst.
Zinn hab ich noch aus verbööchten Zinntellern, Blei hab ich, Kupfer auch.

Ob das tatsächlich zu ner dünnen Röhre wird und
ob man Flussmittel wirklich zentral im Draht braucht, muss man sehen.

wie hebbt de Lüüd dat fröher mookt?

O_°
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Bastelbruder
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Bastelbruder »

Kolophonium läßt sich mit Spiritus aufweichen und mit (Wasserfarben-)Pinsel oder Tauchen auftragen.
Zinnreste hat man früher gesammelt, eingeschmolzen und zu dünnen Stäben gehämmert. Beim Einschmelzen bleibt halt immer etwas Krätze übrig.
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Julez
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Julez »

Bastelbruder hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 15:51 []
Bei dem spanischen Zeug steht No clean dabei.
Das heißt nix, das ist bei fast allen Lötdrähten so. Die Lötungen, die ich von 20 Jahren mit Fluitin 1532 (No Clean) gemacht hab, sind immer noch gut.
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Hightech
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Hightech »

Was habt ihr so an Lötdrahtbedarf? So eine Rolle mit 250gr 0,5mm hält bei mir 5-10 Jahre und die 1mm Rolle 500gr mindestens 10 Jahre.
Gary
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Gary »

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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von PlusistMinus »

Hightech hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 21:07 Was habt ihr so an Lötdrahtbedarf? So eine Rolle mit 250gr 0,5mm hält bei mir 5-10 Jahre und die 1mm Rolle 500gr mindestens 10 Jahre.
Ich verbrauche deutlich weniger, habe aber auch nur noch eine Rolle mit ca. 230g 1mm-Lot. Ich habe meinen Onkel mal angeschrieben, ob der noch Vorräte hat, und würde sonst mal gucken nachzukaufen, zumal ich zwei handwerklich geschickte Söhne habe.

Ganz interessant finde ich den Aspekt dass neuere Elektronik ja bereits bleifrei gelötet ist und man am besten etwas bleifreies Lot für Reparaturen da hat. Muss ich mich wohl doch noch mal neu mit befassen. Das Lot was wir damals gekauft hatten war so weit ich erinnere fast reines Zinn-Lot.
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Bastelbruder
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Bastelbruder »

Nochmal, bloß damit die Ungleichung nicht in Vergessenheit gerät:
Bleifrei != Bleifrei
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Hightech
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Hightech »

Bastelbruder hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 22:21 Nochmal, bloß damit die Ungleichung nicht in Vergessenheit gerät:
Bleifrei != Bleifrei
th-3310293279.jpeg
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Bastelbruder hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 16:53Zinnreste hat man früher gesammelt, eingeschmolzen und zu dünnen Stäben gehämmert. Beim Einschmelzen bleibt halt immer etwas Krätze übrig.
Die Lötbäder in der Industrie müssen ja regelmäßig analysiert und bei Bedarf entsprechend erneuert werden, da z.B. sich mit der Zeit Gold ansammelt, was die Lötbäder inert macht. Das alte Zinn wird in Barren gegossen und abgeholt. Einige lassen das Gold herauslösen und verkaufen es dann selber. Mich würde es allerdings nicht wundern, wenn die Chinesen aus dem Rest dann Draht ziehen und als Lötzinn verkaufen.
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Chefbastler »

Robby_DG0ROB hat geschrieben: Di 30. Jan 2024, 00:35
Bastelbruder hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 16:53Zinnreste hat man früher gesammelt, eingeschmolzen und zu dünnen Stäben gehämmert. Beim Einschmelzen bleibt halt immer etwas Krätze übrig.
Die Lötbäder in der Industrie müssen ja regelmäßig analysiert und bei Bedarf entsprechend erneuert werden, da z.B. sich mit der Zeit Gold ansammelt, was die Lötbäder inert macht. Das alte Zinn wird in Barren gegossen und abgeholt. Einige lassen das Gold herauslösen und verkaufen es dann selber. Mich würde es allerdings nicht wundern, wenn die Chinesen aus dem Rest dann Draht ziehen und als Lötzinn verkaufen.
Das höre ich zum ersten mal
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Als Grenzwert für Gold gelten/galten meines Wissens max. 0.2 %.
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von MatthiasK »

Hightech hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 22:27
th-3310293279.jpeg
Die unteren Legierungen in der Liste darf man auf keinen Fall mit Blei verunreinigen, sonst ist das Lot schon bei 100°C nicht mehr fest.
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Bei Bleiloten galt 2% als Grenze für Bismut, da sich sonst ein Schmelzpunkt von ca. 96 °C einstellt.
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Desinfector »

Robby_DG0ROB hat geschrieben: Di 30. Jan 2024, 08:19 Bei Bleiloten galt 2% als Grenze für Bismut, da sich sonst ein Schmelzpunkt von ca. 96 °C einstellt.
Prima das würde doch massig Energie sparen beim Löten :mrgreen:
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Bei billigen Konsumer-Ramsch würde sich auch beim Entsorgen der Aufwand reduzieren: Einfach die Bauteile unter kochendem Wasser abwaschen und separieren. :lol:
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Desinfector »

Ich habe ja schon immer Lot aufgefangen.
Aus der Entlötlutsche nicht einfach nur in den Papierkorb ausdrücken, sondern in solch eine Schachtel.
einige machten das ja so in die Luft - voll irre

Oder wenn Zinntropfen mal zuviel an der Lötspitze hängen.
Dafür ist dann die Aluplatte da, auf der der Kolbenständer steht.

Bisweilen wird alles zusammengeschmolzen, auch in kleinen Papierschiffchen:
Kleines Stück Zettel zusammenfalten, an den Enden auch nochmal hoch falten.
Das ergibt schon mal kleinere Stangen.

Die gezeigte Menge ist das, was (mittlerweile) auch von Kollegen im letzten Jahr zusammen gekommen ist.
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IMG_20240130_095952.jpg
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Bastelbruder
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Bastelbruder »

Einfach mal beobachten wie groß der Abspritzhaufen wird, wenn man identische Lötarbeiten mit unterschiedlichen "Zinn"sorten durchführt. Dann könnte Blei vielleicht auf der Öko-Liste mit Abstand führen.

Die Idee :idea: mit dem Magnet um das Spitzenlager zusammenzuhalten finde ich echt gut.
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Julez
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von Julez »

Julez hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 15:03 []
https://www.elipo.de/baumarkt/werkzeug/ ... 4-1-f-sw26

Bei elipo hab ich eben bestellt, mal sehen wie das klappt und ob das taugt, ich werde berichten.
Ist gestern angekommen, recht fix.
Das Lot selbst ist gute Mittelklasse.

Früher, besonders mit Fluitin 1532, hatte ich öfters das Problem, dass sich beim Wegziehen der Lötspitze kleine Nasen bilden, die vorstehen, ungefähr wie hier auf dem Foto.
Der Fachbegriff scheint "solder icicle" zu sein.
https://solderdict.technolab.de/smd-hmd ... icicle.php

Bild
Bild
Bild

Besonders wenn man eine Lötstelle immer wieder aufschmilzt ohne neues Lot und die Lötspitze langsam wegzieht kann man dieses Verhalten provozieren.
https://www.youtube.com/watch?v=tfIwHuGzUEk&t=120s
(ab 2:00min)
Jahrelang habe ich gedacht, das ist einfach so, aber dann habe ich bei einem Kumpel mal mit dem billigen CFH Bastlerlot gelötet, und direkt hatte ich ein intensives Erweckungserlebnis. :)

Mein Ranking bezüglich dieser Eigenschaft:
1) Felder ISO-Core "EL" S-SN62Pb36Ag2 (Bestes Lot ever. Noch nie war ich derartig begeistert. Leider kann ich es nicht für Litzen verwenden, da es so gut benetzt und verläuft, dass es weit unter die Isolierung fließt. Wahnsinn!)
2) Stannol HS10, CFH Bastlerlot
3) Broquetas Sn60 Pb40 EN 29454-1 F-SW26 (s.o.)
.
.
.
4) Fluitin 1532 (leider gar nicht gut)

Das Broquetas ist allerdings nur ein bisschen schlechter als das HS10, ob ich das in einem Doppelblindtest merken würde, weiß ich nicht.

Wäre vielleicht mal was für's Treffen: Lötzinnverkostung durch die Experten.
daniel_f
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von daniel_f »

Das war leider eine Fehler meinerseits :lol:
Zuletzt geändert von daniel_f am Sa 3. Feb 2024, 17:15, insgesamt 1-mal geändert.
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eJunkie
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von eJunkie »

Der erste Shop (Tube Town) ist interessant, die haben wenigstens 1mm, die anderen nicht (ich will doch keine Regenrinnen verlöten).

Mir ist aufgefallen, das ich sogar ne halbvolle Kilorolle habe (irgendwann gabs die mal irgendwo günstig - also gemessen an heutigen Preisen spottbillig). Geht doch ganz schon was durch im laufe der Jahre, auch wenn man gar nicht mehr so viel tut.

Überlege, mir einen Lebensvorrat zu kaufen.
IPv6
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von IPv6 »

daniel_f hat geschrieben: Do 1. Feb 2024, 19:56 Hier kann man problemlos bestellen.
https://www.ihshofbauer.de/produkte/loe ... so-core-ra
Das ist aber nicht das klassische Sn60Pb40 sondern hat das Verhältnis der beiden Metalle gerade umgekehrt. Findet sich auf Anhieb nicht allzu viel Info im Netz was das dann für Eigenschaften hat.
tom
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Re: Elektroniklot nur noch bleifrei?

Beitrag von tom »

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