Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Der chaotische Hauptfaden

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MIRAG
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Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von MIRAG »

Guten Abend,

Ich hab aufgrund von Gasanbieterwechsel etc. Gerade mit Erschrecken festgestellt, dass ich im März etwa 70 m³ Gas durch die Esse gejagt habe. Zustandzahl ist 0,9552 und Brennwert 11,492. Somit sind das gute 770 kWh. Kommt mir... Viel vor?
In der Küche hängt eine gute alte Vaillant VCW 194/3-C, die vor sich hin rappelt.

Der Verbrauch passiert unter folgenden Parametern: Altbau, ca 1930, ungedämmt, die Wohnung hat 65 m³ bei zwei Zimmern. Raumtemperatur in Wohnzimmer und Küche halte ich, wenn ich da bin so bei 19 - 22 Grad Celsius, je nach eigener Frösteligkeit. Schlafzimmer etwa 16 - 17 Grad. Duschen 1x Pro Tag 5-6 minuten, etwa 1x pro Woche baden.

Leider fehlen mir Vergleichwerte aus dem letzten Sommer, da hatte ich andere sorgen als das.

Liebe Grüße
Mark
PlusistMinus
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von PlusistMinus »

Es gibt eine sog. Gradtagzahlentabelle anhand derer man von Teilen eines Jahres auf das ganze Jahr hochrechnen kann.
Viele Fossilkessel laufen besonders ineffizient weil sie extrem überdimensioniert sind, das sin oft nur um die 60% Wirkungsgrad, der Rest geh durch den Schonstein oder heizt den Keller.
Welche Leistung hat denn Dein Kessel, wie weit moduliert er runter und wieviel Gas verbrauchst Du so im Jahr?
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Kuddel
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von Kuddel »

Wir hatten vorher einen Jahresverbrauch von 20.000 kWh Gas und 6000 kWh Strom Dank Solar und Klimaanlage sind wir jetzt bei 0 kWh Gas und 6000 kWh Strom plus Einspeisevergütung.
Haus von 1586, 150qm, moderat für etwa 15k€ isoliert. Vor der Renovierung war der 18kW Gaskessel zu klein, jetzt sind 12kW Klimaanlage scheinbar zu groß.
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MIRAG
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von MIRAG »

Gasverbrauch vom letzten Jahr suche ich raus, irgendwo muss da was sein :D

Ich muss noch dazu Sagen, ich wohne zur Miete, habe also nur Möglichkeit zur Modifikation an der bestehenden Anlage.

Edit:

Also Letztjahresverbrauch beträgt 9300 kWh wobei bis November noch zwei Leute im Haushalt waren. Wenn ich nach der Gradtagstabelle gehe, lande ich bei gut 6000 kWh aufs Jahr. Das klingt nicht mehr ganz so übel.

Ich hab nun als Stromer absolut keine Ahnung von den Rohrmedien, die sind träge und suspekt, man kann ja sicher was optimieren, oder?
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tschäikäi
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von tschäikäi »

Haus von 1586
Kann ich davon mal Bilder sehen?
GJ
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Kuddel
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von Kuddel »

tschäikäi hat geschrieben: So 31. Mär 2024, 23:16
Haus von 1586
Kann ich davon mal Bilder sehen?
GJ
Hier kann man unser Haus gut sehen, da gehe ich auch auf die Dämmung ein.
https://youtu.be/_X-VlVvk9zE?si=hheFqCxcKUxepBvN
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BernhardS
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von BernhardS »

70 Kubik ist doch nicht viel. Bist Du Dir mit den Zahlen / Vergleichszahlen sicher?
TDI
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von TDI »

Heute steigt übrigens der Mehrwertsteuersatz für Erdgas von 7 auf 19%. Es wird empfohlen, den aktuellen Gaszählerstand abzulesen und dem Anbieter zu melden, damit der korrekt und nicht auf Basis einer Schätzung abrechnen kann.
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tschäikäi
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von tschäikäi »

Schönes Video Kuddel. Man sieht zwar nicht mehr soo viel von der alten Substanz, aber ich denke ihr habt einen guten Kompromiss
zwischen Bezahlbarkeit/Bewohnbarkeit und Erhaltung der antiken Teile gefunden.
Das Reetdach und die passende Wandverkleidung dazu ist natürlich auch optisch eine feine Sach, weißt du, wann das Dach zum letzten Mal gedeckt wurde?

Gruß Julian
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Fritzler
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von Fritzler »

Damit macht ihr mal besser in Kuddels Projektefaden weiter, hier gehts um den Verbrauch der Gastherme einer Mietwohnung ;)
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MIRAG
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von MIRAG »

BernhardS hat geschrieben: Mo 1. Apr 2024, 09:55 70 Kubik ist doch nicht viel. Bist Du Dir mit den Zahlen / Vergleichszahlen sicher?
Mit den Zahlen bin ich mir sicher, also zumindest mit den 9300 kWh im letzten Jahr. Hab ein Bild vom Zähler am 1. April 2023 gefunden :-)

Ich hab heute mal in den Einstellungen der Therme rumgeguckt, eingestellt ist sie auf volle Leistung, also 20 kW. An der Vorlauftemperatur kann man sicherlich auch noch herumoptimieren. Derzeit eingestellt sind 65 Grad.
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BernhardS
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von BernhardS »

Sagen wir einfach mal 10 kWh pro m³, dann sind das gute 900 m³ über´s Jahr.
Da ist doch 70 in einem Monat der Heizperiode völlig plausibel.

20 kW Leistung - nun ja. Ist erstmal so. Wieviel Prozent des Tages läuft das Ding dann?
Bevor man die Vorlauftemperatur reduziert, eine Frage: Wie wird das Abgas abgeleitet?
Edelstahlrohr, klassischer Kamin? Falls Kondensat im Abgas auftreten würde, kann das weglaufen?
PlusistMinus
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von PlusistMinus »

Für die überschlägige Auslegung von Wärmeerzeugern gibt es die sog. "Schweizer Formel", die passt bei uns aber auch gut. Bei Erzeugung von Heizwärme und Warmwasser teilt man die kWh Wärme, die man im Jahr genutzt hat durch 2300h und erhält die sinnvolle Leistung des Wärmeerzeugers.

Bei Dir also 9300kWh x Wirkungsgrad = z.B. 7000kWh Wärme.

7000kWh/2300h = 3kW.

Dein Kessel könnte zart überdimensioniert sein... :lol:
Bei dem Grad der Überdimensionierung wäre der Wirkungsgrad dann eher noch niedriger und die Überdimensionierung damit noch höher.
Der bräuchte für 7000kWh im Jahr ja nur 350 Stunden Laufzeit. Dementsprechend wird er dann viel takten und Wärme geht in den Keller oder zum Schornstein raus statt ins Heizungsnetz.
Zuletzt geändert von PlusistMinus am Di 2. Apr 2024, 10:56, insgesamt 1-mal geändert.
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sukram
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von sukram »

PlusistMinus hat geschrieben: Di 2. Apr 2024, 10:24 7000kWh/2300h = 3kWh.
Achtung, die Einheiten richtig rauskürzen.

Die Formel gibt aber nur die Durchschnittsleistung, die zum halten der Temperatur notwendig ist, an. Die Spitzenleistung ermittelt man dann z.b. mit DanBasic (gibts kostenlos bei Danfoss), indem man dort die Bausubstanz und Raumgrößen erfasst. Anhand der Normaußentemperatur (je nach Standort) ergibt sich dann der maximale Leistungsbedarf, um die Wohnung an den kältesten Tagen warm zu bekommen. Wird aber nur wenig höher sein als die Durchschnittsleistung, weil weniger Außenwände als ein freistehendes Haus.

Wie wird das Warmwasser erzeugt? Macht Therme Durchlauferhitzer, dann sind die 21kW leider notwendig. Hast du einen großen Warmwasserspeicher (>200l) dann könnte die auch deutlich kleiner Ausfallen.
PlusistMinus
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von PlusistMinus »

Danke, da war ein "h" zuviel, habe ich korrigiert. Gerade bei kW und kWh geht immer ziemlich viel durcheinaner und ich versuche es wenn möglich richtig zu machen.

Bei unserer Heizung mit Messwerterfassung passt die Schweizer Formel gut. Max. 90kWh Wärme pro Tag im Winter = 3,75kW Durchschnittsleistung. Schweizer Formel macht aus 8500kWh Wärme im Jahr eine vorgeschlagene Leistung von 3,69kW.
Nicht berücksichtigt ist dabei die Heimkehr aus dem Skiurlaub ins kalte Haus und das zügige Aufheizen desselben. Wir fahren kein Ski. :D
Die 5kW-Wärmepumpe könnte 120kWh Wärme pro Tag liefern, durch die Abtauphasen wohl eher etwas weniger. Sie schafft aber auch etwas mehr als 5kW und kann das vielleicht auch selber kompensieren.
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MIRAG
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von MIRAG »

Das Abgas wird in die alte Esse der früher verbauten Öfen eingeleitet. Dass da ein Rohr eingezogen ist, halte ich für wahrscheinlich, aber sicher kann ichs nicht sagen. Wo das Kondensat hin läuft kann ich auch nicht sagen.

Warmwasser läuft mit über die Therme ohne Pufferspeicher. Ich les noch mal nach, ob man die Leistung fürs Heizen getrennt einstellen kann.
winnman
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von winnman »

Keine Ahnung ob deine Therme eine Brennwerttherme ist.

Aber folgendes kann auf keinen Fall schaden:

Aussentemperaturführung auf Funktion prüfen.

Alle HK Voll auf

Heizkurve so anpassen das möglichst geringe Vorlauftemperatur zum erziele der gewünschten Raumtemperatur ausreicht.

Du schreibst alte Bude ungedämmt.
Wie nutzt ihr das Objekt? viel zuhause oder eher selten
Wenn viel zuhause dann mal austesten ob ein Durchlaufen (mit ev. nur sehr geringer Absenkung der Raumtemperatur) nicht angenehmer ist (und damit erheblich Energie einspart weil für das schnelle wiederaufheizen eine viel höhere Vorlauftemperatur benötigt wird, die gerade bei Brennwert, einen schlechteren Wirkungsgrad der Therme verursacht).
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gafu
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Re: Heizen im Altbau, Vergleichswerte gesucht

Beitrag von gafu »

MIRAG hat geschrieben: So 31. Mär 2024, 21:43 Der Verbrauch passiert unter folgenden Parametern: Altbau, ca 1930, ungedämmt, die Wohnung hat 65 m³ bei zwei Zimmern. Raumtemperatur in Wohnzimmer und Küche halte ich, wenn ich da bin so bei 19 - 22 Grad Celsius, je nach eigener Frösteligkeit. Schlafzimmer etwa 16 - 17 Grad. Duschen 1x Pro Tag 5-6 minuten, etwa 1x pro Woche baden.
ich vermute... mehrfamilienhaus?

1930 ungedämmt, mittelwohnung, 180-240 kwh/m²/a ist nichts besonderes.

ich hab hier: altbau 1890, teilsanierung, etwas halbherzig trockenbauverblendung zur äußenwand hin mit 40mm mineralwolle 0,04er und einer lage gips, matten überlappen die blechprofile nicht sondern sind mehr nur schallschutzmäßig reingesteckt, dahinter 10cm luft zum mauerwerk. 17we, dach gedämmt, einige unzulänglichkeiten bei der rohrisolation im keller (in allen mauerdurchbrüchen im gewölbemauerwerk sind die rohr nicht isoliert sondern blank, hier und da fehlt etwas isolierung) -> 132-138 kwh/m2/a
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