Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Der chaotische Hauptfaden

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PlusistMinus
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Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von PlusistMinus »

Hallo zusammen,
unser Verbrenner-Auto kommt in die Jahre und es zeichnet sich ab, dass Kosten und Reparaturaufwand auf mich zukommen würden. Daher ist unser Gedanke, uns in 1-1.5 Jahren ein Elektroauto zuzulegen. Wir haben jetzt einen alten Skoda Octavia Kombi, aber die Zeit der Fahrten mit ganzer Familie und Campinggepäck und Baumaterialtransporte sind weitgehend vorüber und das Auto muss nicht mehr so viel können, es wird ein Kleinwagen bzw. Kompaktwagen reichen. Wir fahren ca. 6000km im Jahr, wenig Kurzstrecke, viel 10-100km, selten bis zu 500km. Wir haben eine kleine PV-Anlage, gut 2kW, da kommen jetzt noch zwei Module dazu.

In Christoph`s "E-Auto bei Mama laden" - thread kamen einige Dinge zur Sprache, die mir noch nicht klar waren. Da sich für die meisten früher oder später die Frage stellen wird, wie man sch mit einem E-Auto einrichtet, dürfte das doch ein Thema sein, dass für viele Interessant ist, und Sachkunde jenseits der Katalogversprechen ist hier ja reichlich vorhanden.

Erst mal zum Aufladen. Mein Kenntnisstand ist aktuell:
- Es gibt AC-Wallboxen und AC und DC-Ladesäulen, AC mit einer oder drei Phasen
- Es gibt auch Ladegeräte mit Schukostecker
- Manche Autos lassen sich AC nur einphasig aufladen, die Leistung der Ladesäule ist aber für dreiphsig angegeben
- Die Ladeverluste nehmen mit zunehmendem Ladestrom ab
- Tiefe und hohe Temperaturen haben einen Einfluss auf das Laden
- Es gibt Wallboxen mit Lastmanagement (fordert unser Netzbetreiber oberhalb von 11kW)
- Nutzung des Autoakkus zur Versorgung des Hauses kann möglich sein, scheint mir aber noch aufwändig zu sein.
- Bezüglich variablem Strompreis und Abschaltung von Großverbrauchern ist noch vieles in Sicht, die Umsetzung aber noch unklar und teilweise aufwändig

Was für Ladeeigenschaften sollte ein Elektroauto denn haben für unseren Anwendungsfall und wie richtet man sich zu Hause an besten für das Laden ein?
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Chemnitzsurfer
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Bei ca. 6000km im Jahr wäre die Frage ob man sich das ganze Theater mit ner richtigen Wallbox wirklich antun will.
Ein aktueller Renault Zoe schafft mit dem 52 kWh Akku schon bis zu 395 km Reichweite WLTP und der neue Dacia Spring wird mit 220 km WLTP / 300km innerstädtisch (bei einer max. Ladeleistung von 48 KW) angegeben. Da kann es durchaus schon reichen, wenn du einen Supermarkt mit Ladestation hast dein Auto da aller 14 Tage zum Wochenendeinkauf aufzuladen.
da1jo
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von da1jo »

Jo die Gedanken hatte ich auch mal aber wenn man das alles rechnet bei den KM das wird nix meiner Meinung.

Man muss mal so sehen das z.B. der ZOE gerade wenn man nicht nur in der Stadt rumkurvt und den mit knapp 400 km WLTP Reichweite nimmt bei 36tsd Euronen ist ohne irgendwas mehr geklickt zu haben.
Nach 3 Jahren ist die Karre dann nur noch die hälfte Wert

Akutell gib es sowas hier was günstig ist
https://www.leasingmarkt.de/leasing/pkw ... n/10845563

Ganz ehrlich bei den KM im Jahr und wenn man kleine Sachen selbst machen kann einen kleinen billigen Benziner evtl. Gebraucht wo man in überschaubaren Jahren nix grosses hat.
MSG
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von MSG »

Viele deiner Fragen werden schon in "meinem" Thread geklärt

https://fingers-welt.de/phpBB/viewtopic.php?t=19336
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RMK
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von RMK »

PlusistMinus hat geschrieben: Do 4. Apr 2024, 15:47 es wird ein Kleinwagen bzw. Kompaktwagen reichen. Wir fahren ca. 6000km im Jahr, wenig Kurzstrecke, viel 10-100km, selten bis zu 500km. Wir haben eine kleine PV-Anlage, gut 2kW, da kommen jetzt noch zwei Module dazu.
ich kann von mir sprechen, ich habe mir vor gut 3 Jahren (Thread "es wurde Zeit") einen E-Smart gekauft. Gut abgehangen, der hatte schon ein erstes Leben in Madrid als Car2Go-Fahrzeug und wurde definitiv
nicht geschont. Gekauft bei 78.000 km, jetzt hat er 123.000 drauf - also gute 10k km im Jahr.

viewtopic.php?t=14737 - die gesammelten Infos zum Nachlesen. :)
Erst mal zum Aufladen. Mein Kenntnisstand ist aktuell:
- Es gibt AC-Wallboxen und AC und DC-Ladesäulen, AC mit einer oder drei Phasen
ja. die kleineren Autos und viele Gebrauchte haben aber oft nur AC ein- und AC dreiphasig - mein Smart kann auch dreiphasig mit 22kW laden, viele davon aber nur mit 3,7kW an
der Steckdose. Das ist manchmal unpraktisch.
- Es gibt auch Ladegeräte mit Schukostecker
auch ja, das ist oft als "Notlademöglichkeit" angegeben, bei manchen Autos (s.o.) allerdings auch die einzige Möglichkeit.
VORSICHT hier, dazu benötigt man eine gescheite Steckdose. Normale Schukosteckdosen vertragen nur 10A auf Dauer, wenn das Auto jetzt
5 Stunden lang 16A zieht brennt Dir die Steckdose ab- aber es gibt Möglichkeiten das zu verhindern (zB. gescheite Steckdose verbauen)
- Manche Autos lassen sich AC nur einphasig aufladen, die Leistung der Ladesäule ist aber für dreiphsig angegeben
ja, dann dauert es halt länger. Üblicherweise haben die AC-Ladesäulen eine "Typ2"-Steckdose, und das Auto bekommt dann das entsprechende Kabel.
Die ganz billigen haben dann tatsächlich auch nur eine von drei Phasen im Stecker belegt, ebenso in der "Ladesteckdose" im Auto selbst.
- Die Ladeverluste nehmen mit zunehmendem Ladestrom ab
jein, die Ladeverluste sind durch das schnellere Laden aber zeitlich kürzer und dadurch geringer.
- Tiefe und hohe Temperaturen haben einen Einfluss auf das Laden
auch hier: jein, das Wetter ist eigentlich egal, es geht um die Temperatur des Akkus. zu kalt und zu warm mögen die nicht.
das kommt aber eigentlich erst zum Tragen wenn richtig viel (DC-)Leistung angefordert wird. bei den üblichen 11kW AC ist das egal.
- Es gibt Wallboxen mit Lastmanagement (fordert unser Netzbetreiber oberhalb von 11kW)
ja, die Wallboxen mit mehr als 11kW sind aber auch deutlichst teurer. würde ich mir nicht antun.
- Nutzung des Autoakkus zur Versorgung des Hauses kann möglich sein, scheint mir aber noch aufwändig zu sein.
manche Autos haben eine 230-V-Steckdose, die könntest Du nutzen, das wäre die einfachste Möglichkeit. Wenn mehr Leistung
gefragt ist als über eben diese Steckdose kommen kann wirds aufwendig...
- Bezüglich variablem Strompreis und Abschaltung von Großverbrauchern ist noch vieles in Sicht, die Umsetzung aber noch unklar und teilweise aufwändig
dazu kann ich jetzt nicht viel sagen, weil ich bei meinem Lieferanten geblieben bin. Ich habe pro Jahr etwa 500 EUR Mehrkosten fürs "Tanken", bei bisher 32 ct/kWh..
ich komme also auf ungefähr 5 EUR/100km "Spritkosten".
Was für Ladeeigenschaften sollte ein Elektroauto denn haben für unseren Anwendungsfall und wie richtet man sich zu Hause an besten für das Laden ein?
Für Deinen Anwendungsfall und Deine Kilometerleistung (meistens 10-100 km...) würde ich mir tatsächlich (wie ich es schon gemacht habe..) etwas in der Größe E-Smart,
Zoe (gebraucht, mit kleinem Akku sind die recht günstig) oder E-up etc zulegen.

eine Zoe mit größerem Akku würde sogar für Deinen "max 500km"-Fall ausreichen, wenn man eine Ladepause mit einplant und nicht am Stück fahren will. Ansonsten
stumpf: Mietwagen oder Carsharing für den seltenen Fall.
die 11kW-AC-Lademöglichkeit sollte für Dich ausreichen, weniger ist aber nicht prickelnd... FINGER WEG VON CHAdeMO-Ladesystemen, dafür gibt es in D zu wenig Ladesäulen.

Vorteil bzw Pluspunkt fürs 11kW-AC-Laden: Du bräuchtest zum Laden nicht einmal eine Wallbox kaufen, sondern nur einen Ladeziegel auf Steroiden, d.h. mit 16A-CEE-Stecker. Dafür
braucht es keine Genehmigung, keine Meldung an den E-Versorger usw und man kann - wenn man mal eine Reise macht - an jedem Bauernhof aufladen, falls wirklich keine Ladesäule zu finden ist.


der Smart hat meine "um den Block"-Fahrten bis 100 km die ich vorher mit dem Verbrenner gemacht habe zu mind. 80% abgelöst, nur wenn ich viel zu transportieren habe,
einen schweren (!) Anhänger ziehen muss oder wirklich Termine am andern Ende von D habe nehme ich noch den großen Kombi.

edit: Typos rausgebügelt, Link eingebaut
Zuletzt geändert von RMK am Do 4. Apr 2024, 23:32, insgesamt 1-mal geändert.
PlusistMinus
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von PlusistMinus »

Vielen Dank für Eure überlegten Antworten, besonders Dir, RMK, für Deine sehr detaillierte! Das hat mich schon deutlich weiter gebracht.

Wi nutzen das Auto schon als Transportfahrzeug, von daher wäre es deutlich von Vorteil, wenn ich da eine Anhängerkupplung dranbauen könnte für den Fahrradträger und sehr gelegentlich eine Fahrt mit kleinem Anhänger. Auch ein Dachgepäckträger wäre ein großer Vorteil. Gerade werden verschiedene kleinere E-Autos in der Klasse 20-25 t€ angekündigt, Citroen e-C3, Renault R5, Fiat Panda, VW ID2, Tesla 2. Die kämen so schon in Frage, setzen aber auch den Gebrauchtmarkt etwas unter Druck. Da sollte schon etwas für uns bezahlbares zu finden sein.

Das mit dem 11kW-Laden über CEE klingt interessant. In der Garage habe ich Drehstrom liegen, auch eine 16A CEE-Dose, um die sich allerdings schon Kompressor, Werkzeugschleifmaschine und Stoßmaschine streiten, da wäre eine Erweiterung sowieso wichtig. Die Zuleitung zur Garage ist nur 2,5mm², mit 20A abgesichert, das ist nicht ideal. Beim Schweißen fliegt mir da manchmal sogar im Keller der Leitungsschutzschalter raus. Von daher würde es Sinn machen, da eine 4mm² in das Leerrohr zu legen, und mit 32A abzusichern, damit wäre dann Werkstatt und CEE-Ladesteckdose gut bedient und der Aufwand moderat. Auch die Idee mit dem Laden bei einem Bauern oder einer Werkstatt finde ich gut, eine Möglichkeit mehr.
Kann ich denn mit 11kW laden wenn es draußen -8°C sind? Oder muss da der Akku temperiert werden ehe er geladen werden kann?

Die AC 1-phasige Lademöglichkeit fände ich praktisch für sowas wie das Ferienhaus in Dänemark. Wir fahren im Urlaub seht wenig mit dem Auto rum, nehmen wenn möglich Fahrrad oder Faltrad dafür. Da wäre auch langsamstes Laden ausreichend. Kann man die Ladeleistung einstellen? Man findet ja bestenfalls eine normale ordentliche Schukodose vor, in einem Ferienhausgebiet eher ein etwas halbseidenes Stromnetz wo schon 10A auf Dauer viel sein könnten.

Das Leasing-Angebot klingt echt nicht schlecht, aber Leasen wäre für uns ganz was Neues. Ich hätte da Bedenken, dass ich am Ende was draufzahlen soll weil irgendwo ein Kratzer ist oder ein Fleck im Teppich.
MSG
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von MSG »

PlusistMinus hat geschrieben: Do 4. Apr 2024, 20:27 Kann ich denn mit 11kW laden wenn es draußen -8°C sind? Oder muss da der Akku temperiert werden ehe er geladen werden kann?
Das E-Auto temperiert den Akku für dich. Kostet natürlich auch wieder Leistung. Idealerweise direkt nach der Fahrt bei kalten Temperaturen laden, dann ist der Akku schon warm.
Generell braucht z.B. unsere Zö im Frühling/Herbst um die 13-14 kW/100km, im Sommer +1 für die Klima, im Winter locker 18 kw/100km für Heizung und Batterieheizen.
PlusistMinus hat geschrieben: Do 4. Apr 2024, 20:27 Die AC 1-phasige Lademöglichkeit fände ich praktisch für sowas wie das Ferienhaus in Dänemark. Wir fahren im Urlaub seht wenig mit dem Auto rum, nehmen wenn möglich Fahrrad oder Faltrad dafür. Da wäre auch langsamstes Laden ausreichend. Kann man die Ladeleistung einstellen? Man findet ja bestenfalls eine normale ordentliche Schukodose vor, in einem Ferienhausgebiet eher ein etwas halbseidenes Stromnetz wo schon 10A auf Dauer viel sein könnten.
Ich hab so ein Ladeziegel mit einstellbarer Stromaufnahme, das klappt ganz gut. Natürlich wird der Wirkungsgrad noch schlechter, wenn du den Strom runterdrehst. Aber z.B. bei meiner Mutter in der Garage lade ich lieber mit 8A, damit ich etwas Reserve auf dem Rückweg habe (300km hin und zurück) als dass da die halbseidene Elektrik meines Vaters (gelernter Elektroinstallateur :D ) abschmurgelt.
PlusistMinus hat geschrieben: Do 4. Apr 2024, 20:27 Ich hätte da Bedenken, dass ich am Ende was draufzahlen soll weil irgendwo ein Kratzer ist oder ein Fleck im Teppich.
Das ist halt der Klassiker beim Leasen. Ich kauf die Autos lieber und dann ist es mir egal. Nach 10-15 Jahren sind die eh am Ende der Lebensdauer.
PlusistMinus hat geschrieben: Do 4. Apr 2024, 20:27 wenn ich da eine Anhängerkupplung dranbauen könnte für den Fahrradträger und sehr gelegentlich eine Fahrt mit kleinem Anhänger. Auch ein Dachgepäckträger wäre ein großer Vorteil.
Bei der Zoe gibts keine Freigabe für AHK vom Hersteller, ich weiß nicht, wie das bei anderen E-Autos aussieht.
Dachgepäckträger bremst noch mehr beim Fahren ( => Mehr Stroooom)
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von Anse »

Ich lade seit über 2 Jahren mit einem Ladezigel mit 10A an einer Schuko Dose. Allerdings einer extra dafür gelegten hochwertigen an 2,5mm² Zuleitung. Die Zuleitung geht aus dem Anschluss ab, an dem früher mal ein 11 kw Töpfereiofen hing. Da ist noch etwas Reserve. :lol:
Das funktioniert gut weil ich nicht so viel fahr unter der Woche. Wenn es auf große Tour geht, dann geht es eh an den Schnellader.
Eine Wallbox würde ich in meinem Fall eigentlich nur aus Effizientsgründen einbauen oder wenn die Solar mal auf Eigenverbrauch läuft wegen der Regelbarkeit.

Die Ladeleitung ist das eine, interessant ist noch auf wie vielen Phasen und wie viel Strom. Die Drillinge von VW (eUp, Mii electric und CityGo) Laden z.B. auf 2 Pahsen mit 16 A. Ergibt 7,4 kw. Ich vermute mal, dass hat was damit zu tun, dass es Länder gibt, die sog. Split Phase Netze mit zwei Phasen haben.
Allerding halte ich eine Wallbox mit 11kW das maximal sinnvolle für Privat. In einer 10h Nacht bekommt man damit alles am Markt verfügbare voll.

Die Temperatur ist zwar wichtig, allerdings nicht beim AC Laden. Unter -20°C wird es kritisch. Da reduziert sich auch bei AC die Geschwindigkeit bei klassischen LiIo Akkus. Wenn es eine Akkutemperierung gibt, dann kümmert diese sich um alles und braucht dazu halt etwas Energie und Zeit. Je nach dem wie intelligent sie implementiert wurde. Teilweise erkennt die Software, dass zu einem Schnellader navigiert wird, und aktiviert rechtzeitig die Vorkonditionierung, damit man die optimale Ladeleistung bekommt.
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Torpert
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von Torpert »

Von mir noch ein paar erwähnenswerte Aspekte:

Die prognostizierten Reichweiten-Angaben können im Praxisbetrieb deutlich ausreißen - nach unten und nach oben. Wenn du gerne flott unterwegs bist, die Heizung (im Sommer: die Klimaanlage) intensiv nutzt, den Spaßfaktor beim Beschleunigen immer wieder abrufst - dann kannst du etliche Prozent abziehen. Wenn du im Winter mit der Sitzheizung auskommst, längere Fahrzeiten in Kauf nimmst, deine Fahrweise anpasst, dann kannst du etliche Prozent mehr rausholen.

Wir haben unsere Wallbox gerade ausgetauscht und eine Heidelberg Energy Control angeschafft, die lässt sich an die örtlichen Installationsgegebenheiten anpassen:
Drehschalterstellungen.jpg
und kann zusätzlich hardwaremäßig per RS485 Schnittstelle konfiguriert werden. Die wird oft für unter 300 € angeboten und ist damit die günstigste 11 kW - Wallbox mit API Schnittstelle, die ich finden konnte. Damit will ich den Ladevorgang vom PV-Überschuss abhängig machen.

2 Gimmicks, die sogar unser Renault Twingo in der Basisausstattung mitbringt und die ein unerwarteter Komforbonus gegenüber früher sind (vorher hatten wir Benziner in der allerallerniedrigsten Ausstattungsvariante):
- Standheizung (nie wieder Eiskratzen :P )
- Tempolimit (im Stadtbetrieb stelle ich auf 50 km/h ein und ich muss nicht auf den Tacho achten. Seit ich das nutze, fällt mir erst auf, wie anstrengend das sonst ist - auch wenn ich das nicht bewusst wahrgenommen habe.
Ist das bei Elektroautos immer inklusive oder haben wir nur Glück gehabt?
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video6
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von video6 »

Ist sonst eine Funktion beim Tempomaten der Limiter coole Funktion find die auch toll.
Haben wir beim Dienstauto
Leider viel zu selten verbaut.
wie das bei neuen Autos aussieht weis ich Mangels Hardware nicht
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von Anse »

Hab noch nie ein Auto mit Limiter gefahren. Wie läuft das? Kann der Limiter mit einem Kick down überschrieben werden?
Es gibt doch leider gelegentlich die Situation, in der man etwas zügiger die Flucht nach vorne braucht.
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Torpert
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von Torpert »

Ja, genauso ist das beim Twingo. Kickdown übergeht den Limiter.
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sukram
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von sukram »

Tempolimiter ist bei VAG auch mit drin. Zumindest im Fabia (3) umschaltbar zwischen Tempomat und Limiter, beim ID4 auf Arbeit kostet der (Abstands-)Tempomat extra, Limiter ist drin.

Ich persönlich finde den furchtbar, zumal die Verkehrszeichenerkennung und die integrierte Karte da mit reinpfuscht, wenn aktiviert ("vorrausschauende Regelung"). Dummerweise erkennt der zu 50% Murks oder erfindet Tempobegrenzungen wo keine (mehr) sind. Da hat zur Folge, dass man da mitten im Fahren hart eingebremst wird und mit Kickdown übersteuern muss, was seltsame Fahrmanöver ergibt.

Ich bevorzuge den "dummen" Tempomat aus meinem Fabia, Geschwindigkeit einstellen und fettig.

Persönlich würde ich einen großen Bogen um Stromfahrzeuge aus der VAG Gruppe machen. Technisch sind die ganz in Ordnung, fahren sich auch ganz gut, aber die Bedienung (alles Tatsch) und die grottige, schnarchlangsame Software gegen mir gewaltig auf den Keks. Warum man dann auch noch den Hebel für den Scheibenwischer auf den Kopf stellen muss - fast alle VW haben den rechts mit Betätigung nach oben, im ID4 geht der nach unten - wtf :x ...
Laden geht mit DC ganz gut, leider selten über 1C (74kW, mit warmgefahrenen Akku <30% SOC auch mal 95kW). Laden mit AC bricht gelegentlich ohne Ankündigung ab, da bin ich aber nicht sicher ob das unsere Säulen oder das Auto ist.
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Kuddel
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von Kuddel »

Mein Tipp für die Wallbox: Drehstromsteckdose und billige Drehstrom Jucibox-Alternative.
Ich hatte extra 4 oder 6mm² zur Ladestation gelegt, man weiß ja nie. Seit 2 Jahren fahren wir EAuto, inwzischen den Hyundai Kona mit 64kWh Akku und knapp 500 km Reichweite. Mehr als mit 5 kw haben wir nie geladen. Da hätte 5x 1,5qmm gereicht.

Warum maximal 5kW?
5 kW geht halt gut über 5x1,5mm² Drehstrom und mehr ist völlig unnötig.
Weniger, also zum Beispiel 3,6 kW einphasig geht auch, braucht aber eine eigene Absicherung.
Ich hatte damals nur 10 A Sicherungen, daher hatten wir den Twingo auch nur einpahsig mit 8 Ampere also 1,8 kW geladen. Selbst das war immer völlig okay und auch zu unserere damals kleinere Solaranlage völlig passend.

Noch weniger wäre wegen der Ladeverluste doof.
Viel Spaß beim elektricchen Fahren, ab dann fährt man nie mehr Verbrenner.

PS: Der Ölpreis Brent ist gerade auf über 90$ gestiegen, der Benzinpreis wird zeitnah die 2 Euro überschreiten. Dann werden gebrauchte EAutos wieder teurer.
Falls Neuwagen empfehle ich den Renault R5. Kommt ab Herbst, ist schon vorbestellbar und hat Bidirektionales Laden, gibt es mit Anhängerkupplung.
Und vor allem: DER HAT EINEN BAGUETTEHALTER!!

Hier ist unsere Ladelösung zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=KeullVPu7sk
PlusistMinus
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von PlusistMinus »

So ein Tempomat würde mir auch gut gefallen, ebenso der Verzicht auf Kupplung und Schaltknüppel. Das Witzige bei uns ist ja, dass unser aktueller Verbrenner eine Konstruktion ist, die vor 28 Jahren auf den Markt kam, Golf 4-Basis. Der kann alles, was man an Autos der 70er und 80er vermisst hat, aber 1996 ist jetzt doch schon lange her. Das Auto fährt immer noch zuverlässig, aber es mehren sich die Altersanzeichen. Für den letzten Tüv musste ich einen Spurstangenkopf wegen zerbröseltem Gummi austauschen, Türschlösser und noch ein paar Kleinigkeiten. Und ich sehe, dass mehr davon am kommen ist. Die Scheinwerfer sind auch nicht mehr gut und der Fahrergurt. Kupplung, Auspuff und Stoßdämpfer sind bald 17 Jahre alt, irgendwann werden die mal fällig sein.

Wir haben ja ein Bisschen PV aufgestellt, derzeit 2,1kW WR.Leistung, da kommen jetzt noch mal 0,8kW dazu. Das ist ordentlich angeschlossen aber nirgends angemeldet, Stromüberschuss verschenken wir also. In der Übergangszeit sorgt die Wärmepumpe für eine Grundlast von 600W, da kommt nicht viel Überschuss zusammen. Aber von April bis September würden die Überschüsse locker reichen, um das Auto zu laden. Aber eben mit 2kW oder so. Auch wenn der Wirkungsgrad dabei abnimmt, wäre das trotzdem am günstigsten.

Wie nimmt man eine Beschränkung des Ladestroms vor? Muss das die Wallbox oder der CEE-Ladeziegel oder der Schuko-Notlader bieten, oder kann man das am Auto einstellen?
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sukram
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von sukram »

Beim ID4 kannst du im Lademenü die AC Leistung begrenzen sowie das Ladeende einstellen. Ersteres ist aber etwas im Schachtelmenü versteckt...
Anse
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von Anse »

PlusistMinus hat geschrieben: Fr 5. Apr 2024, 11:58 Wie nimmt man eine Beschränkung des Ladestroms vor? Muss das die Wallbox oder der CEE-Ladeziegel oder der Schuko-Notlader bieten, oder kann man das am Auto einstellen?
Über die Wallbox. Auf einem Pin gibt es ein PWM Signal, welches dem Auto vorgibt, was es ziehen darf. Es gibt schon clevere WB, die den Strom im Hausanschluss messen und nur so viel dem Auto zugestehen, dass nur Solarstrom im Akku landet.
Das funktioniert allerdings nur gut, wenn etwas mehr PV Leistung da ist. Sonst startet und stoppt der Ladevorgang ständig und mache Fahrzeuge gehen dann gerne mal auf Störung.
PlusistMinus
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von PlusistMinus »

Deine Ladesituation, Kuddel, ist ja ähnlich unserer. So ein Ladeziegel wie Deiner sollte unseren Bedarf schon abdecken. Wir sind mobilitätsmäßig auch vielseitig aufgestellt und versuchen immer, die jeweils zweckmäßigste Lösung zu wählen, das ist oft nicht das Auto. Von daher sind unsere Ansprüche auch nicht so hoch, wir bevorzugen technisch eher schlichtere Lösungen und sind kompromissbereit was den Kofort angeht.

Eine Ladung abhängig vom PV-Überschuss wäre natürlich ideal, aber es stellt sich wirklich die Frage wie hoch der Aufwand ist und ob Nachteile und Risiken einzuplanen sind. Mir gefallen Lösungen gut, die mit 20% Einsatz 80% Resutat bringen, dafür nukompliziert und zuverlässig sind. Wenn ich an einem sonnigen Tag die Ladung vormittags starten würde, dann würde es mich nicht stören wenn mittags der Elektroherd und nachmittags die Wärmepumpe eher vom Netz versorgt werden. Bislang fahren wir mit dem Ansatz ganz gut.

Ein chinesisches Auto würde ich nicht kaufen wollen, auch ungerne eins was von einem europäischen Konzern in China gebaut wird. Wer weiß, wie es damit gehen würde wenn es zwischen China und dem Westen zum offenen Streit kommt.
Schwungvoll unterwegs sind ja gerade die Franzosen Citroen und Renault, die dürften auch einen starken Inlandsmarkt für Kleinwagen haben. Wie haltbar und zuverlässig sind deren Autos heute? Früher hinkten die ja deutlich hinter deutschen Autos her und konnten lange nicht den Anschluss finden.
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Bastelbruder
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von Bastelbruder »

Soo schlecht sind die VAG-Vierkreiser nicht. Zumindest nicht alle. Und ein paar extreme Negativbeispiele kenne ich auch.

Mit dem Privatwagen meines Chefs durfte mal zur Kundschaft fahren, die usererfahrung hatte zur Folge daß ich auf dem Heimweg ausnahmsweise nicht die Autobahn gewählt habe. Ja, ich hab für die 300 km eine Stunde länger gebraucht als ich (ohne Staus) auf der "optimalen" Strecke vielleicht benötigt hätte.

Ich hab den begründeten Verdacht, daß die Bevormundungstechnik ständig verbessert wird, das funktioniert einfach über das Berichtsheft, welches sich in allen Werksfahrzeugen findet. Nach jeder (Wochenend-Privat-) Fahrt ist das Buch auszufüllen, alle festgestellten Mängel werden in der Serie behoben.

Aber bloß in genau der einen Karre. Alle Anderen bleiben auf dem Original-Ausgabestand.

Da ist bloß ein kleines Problem: Welche Karren werden von den privilegierten(?) Werksmitarbeitern übers Wochenende gefahren?
jodurino
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von jodurino »

PlusistMinus hat geschrieben: Fr 5. Apr 2024, 12:32

Eine Ladung abhängig vom PV-Überschuss wäre natürlich ideal, aber es stellt sich wirklich die Frage wie hoch der Aufwand ist und ob Nachteile und Risiken einzuplanen sind. Mir gefallen Lösungen gut, die mit 20% Einsatz 80% Resutat bringen, dafür nukompliziert und zuverlässig sind. Wenn ich an einem sonnigen Tag die Ladung vormittags starten würde, dann würde es mich nicht stören wenn mittags der Elektroherd und nachmittags die Wärmepumpe eher vom Netz versorgt werden. Bislang fahren wir mit dem Ansatz ganz gut.

Ein chinesisches Auto würde ich nicht kaufen wollen, auch ungerne eins was von einem europäischen Konzern in China gebaut wird. Wer weiß, wie es damit gehen würde wenn es zwischen China und dem Westen zum offenen Streit kommt.

Zu 1 ideal und intelligent wäre der Ansatz einem PV-Anlagen Besitzer seine paar Einspeise Stunden auf seine LAdekarte gutzuschreiben, dann hätte man die Möglichkeit den Wagen während der Arbeitszeit mit seinem PV Überschuß von der Karte zu laden

Zu 2 denk da nicht darüber nach so gut wie alles was Steckverbinder im E-Auto heisst kommt aus China
PlusistMinus
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Re: Umstieg aufs Elektroauto - Ladetechnik und Stromlieferung

Beitrag von PlusistMinus »

jodurino hat geschrieben: Fr 5. Apr 2024, 13:38 Zu 2 denk da nicht darüber nach so gut wie alles was Steckverbinder im E-Auto heisst kommt aus China
Vieles mehr natürlich auch. Aber das Auto ist in vielen Fällen internetfähig und könnte außer Betrieb gesetzt werden. Auch könnten Reparaturen unmöglich werden. Eine Steckverbindung bekäme man irgendwie wieder repariert oder anders gelöst.
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