Nixie Uhr

Der chaotische Hauptfaden

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lüsterklemme2000
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Nixie Uhr

Beitrag von lüsterklemme2000 »

Moin,

nachdem auf die Projektvorstellung mehrere Interessensbekundungen bei mir eingetroffen sind, gibt es jetzt einen separaten Faden für die Uhr.

Die Software gibt es erstmal noch nicht, da sind noch einige Bugs drin, die ich noch ausbügeln muss (wann immer ich dafür mal die Zeit finde).
Schaltpläne mit Übersicht vom Board gibt es als PDF, dann könnt ihr euch da Inspiration suchen. Zu meiner Verteidigung: Die sind "schnell schnell" zwischendurch gemalt und nur auf Funktionalität, nicht auf Optik ausgelegt....
Einmal für das Logikboard (untere Board):
NixieClock.pdf
(3.16 MiB) 61-mal heruntergeladen
Die Verstärkung vom Mikrofon ist noch nicht im Schaltplan nachgetragen, auch die Feedbackwiderstände für die 180 V nicht, das liefer ich die Tage wenn ich dran denke noch nach.
Und für das obere Board auf dem die Röhren drauf sind:
NixieClockTop.pdf
(2.56 MiB) 38-mal heruntergeladen
Bekannte Probleme:
-Die Schieberegister haben einen Tristate-Ausgang. Daher lässt sich das Dimmen der Röhren nicht einfach per PWM am OEQ Pin erledigen, das muss in Software gemacht werden, indem Nullen reingeschrieben werden. Alternativ müssten Pull-Down Widerstände oder andere Schieberegister verwendet werden
-Die 180 V Versorgung möchte etwas mehr Kapazität haben, so bricht die Spannung beim Einschalten aller Röhren gleichzeitig um etwa 2 V ein, bevor der Schaltregler nachregelt.
-In meinem Layout sind bei der USB-C Buchse nur ein paar Datenpins belegt, sodass je nach Kabel "richtigrum" eingesteckt werden muss, damit der USB-UART Wandler am PC erkannt wird (kann man sich aber vermutlich eh schenken, wer will schon per Terminalprogramm mit seiner Uhr reden ;) )
-Der Controller ist Overkill, und dessen Schaltplan stammt aus einer anderen Anwendung und sieht daher etwas zerrupft aus. Den sollte man vermutlich gegen etwas populäres Tauschen. Da ich die SAMs von Microchip aber irgendwie mag, oder mich dran gewöhnt habe bastel ich damit weiter.
An die Pins für die Touch Tasten sind 1cm x 1cm Metallbleche angelötet, was eine Fingererkennung ab etwa 6-7 mm Abstand zuverlässig ermöglicht.

Und hier dann noch die Bilder:
FrontNoEnclosure.jpeg
FrontBright.jpeg
LeftFront.jpeg
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Raja_Kentut
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von Raja_Kentut »

sehr schick!!
was ist denn das fürn Holz?
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Chefbastler
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von Chefbastler »

Sehr schön, Jemand der sich nicht wehrt gegen QFNs und moderne Teile und selber Hirn rein steckt und nicht nur Nachbaut :D
lüsterklemme2000
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von lüsterklemme2000 »

Das müsste Mahagoni sein. War noch als Kantholz da und wurde dann mit der Oberfräse ausgehöhlt.
Vielleicht Öle ich es noch, aber das muss erst mit einem Probestück ausprobiert werden.

@Chefbastler: Mit QFN habe ich bislang auch eigentlich durchweg gute Erfahrungen gemacht. Nahezu nie irgendwelche Brücken, und wenn doch einfach einmal runter Föhnen und wieder vorsichtig draufwerfen -> Problem gelöst.
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Chefbastler
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von Chefbastler »

lüsterklemme2000 hat geschrieben: Sa 6. Apr 2024, 12:57 @Chefbastler: Mit QFN habe ich bislang auch eigentlich durchweg gute Erfahrungen gemacht. Nahezu nie irgendwelche Brücken, und wenn doch einfach einmal runter Föhnen und wieder vorsichtig draufwerfen -> Problem gelöst.
Ja die sind wirklich einfach zu handhaben und sind bei mir auch Standard. :D

Wenn man will geht auch BGA mitn Temp. geregelten Baumarkt Fön.
Nur da ist wenn man sich mal grob verlötet hat dann eher schwer das zu richten, dann eher einen Neuen wo alle Bälle noch gleichmäßig vorhanden sind.
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KampfKeks_MRZ
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

So,da ich ja gefragt hatte, hab ich auch direkt mal losgelegt...

Also, ich habe mich eben mal mit dem Thema HV-Erzeugung beschäftigt.

Die Bauteile die Lüsterklemme verwendet hat, habe ich natürlich gefunden - es wäre also kein Problem das ganze einfach so nachzubauen. Das wäre aber ja zu einfach - und möchte ich auch nicht, denn abkupfern kann ja bekanntlich jeder.

Die Frage die ich mir gestellt habe war dann, kompletter Eigenbau (Stepup ist ja von der Schaltung her nicht so richtig schwierig, höchstens EMV-mäßig kacke)und das einen Prozessor X "mitmachen" lasse, oder ob ich einen dafür designeten Chip nehme.

Da ich keine Ahnung habe, wie man einen Stepup korrekt steuert, habe ich mich erstmal für Lösung 2 entschieden.
Gescheitert bin ich dann direkt beim finden eines passenden Chips - weiter ging es beim passenden Übertrager, ebenfalls gescheitert. Klar - ne Induktivität reicht auch, weiß ich.

Jetzt meine Frage: Wie ist denn euer vorgehen bei sowas? Ich habe gefühlt 250 Datenblätter bei Digikey geguckt und habe nicht das gefunden, was ich gesucht habe...

Bissl offtopic: Hat einer Erfahrung mit Privatbestellung bei Digikey?
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ferdimh
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von ferdimh »

Ich beschränke mich hier auf einige Standard-ICs, und bastele mit denen ein paar Dinger, und wenn ich ein Problem finde, probiere ich das nächste.
Ich kann recht genau sagen, was geht und was nicht - weil ich vorher mal einen Haufen Klogriffe fabriziert habe.

Mit externem FET ist die UC384x(=LT124x)-Serie sehr angenehm (aber offiziell veraltet). Hierzu gibt es auch reichlich Application Notes, die sich über die Dimensionierung auslassen. Das Ding ist sehr flexibel einsetzbar.

Mit ingegrietem Leistungstransistor gibt es LM257x (2577 wäre ein Stepup). LT1070 sind ähnlich.
Die Nachfolger LM259x gibt es nicht mehr als Stepup. Es gibt noch den XL6009 aus Chinesien, der füllt hier eine Lücke.

Es gibt auch diverse modernere Regler, aber hier verliere ich den Überblick. Es gibt riesige Mengen und die wenigsten können im "Bastler-Leistungsbereich" wirklich überzeugend mehr. Von den häufig deutlich verkleinerten Spulen kann man sich da nichts kaufen.
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KampfKeks_MRZ
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

Völlig richtig.

Für den Bereich 5V->200V hab ich natürlich keinen gefunden, aber Feedback kann man ja Spannungsteilern...
An sich würde ich gerne - der Einfachkeit halber - einen nehmen mit integriertem FET. Aufgrund der Spannungsfestigkeit würde ich dann einen Übertrager nehmen - wer weiß, was son Chip kann, dann haut da zumindest schon einmal nichts durch.

Ich habe bisher auch immer "altbewährtes" verbaut, aber es kann ja nicht schaden, sich mal mit aktuellerer Technik zu befassen.

Ich suche gerade mal bei Würth nach Übertragern - und finde in deren Auswahl nur bis 1:10... Bei nem Trafo würde man von 5 auf 200V irgendwas nehmen mit entsprechendem Wicklungsverhältnis.
Der Übertrager von Lüsterklemme hat 1:15... Wie kommt er auf 180V? 5Vx15x1,41= 105V? Ich hab da irgendwie nen Knoten im Hirn...

[edith sagt noch]

Die Wandler Chips empfinde ich irgendwie als empfindlich teuer... Der von Lüsterklemme ist da schon echt extrem günstig...
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ferdimh
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von ferdimh »

Das Übersetzungsverhältnis des Trafos hat nur "inspirierenden Charakter": Der Wandler ist am Ende immer noch ein Boostconverter, nur dass der Saft am anderen Ende abgenommen wird. Der Schaltregler macht also aus 5V 12V-Spannungsspitzen, die dann zu 180V hochtransformiert werden.

Ich würde dir gerade für erste Versuche eher zu einem IC mit externem FET raten: dann kann man den Leistungsteil getrennt besaften und gefühlvoll hochdrehen.

Einfachheit (im Sinne von möglichen Hirnknoten) und Einfachheit (im Sinne von Bauteilanzahl) laufen hier etwas gegeneinander.

Ein geeigneter Trafo könnte evtl aus einem alten Notebooknetzteil ausgebaut werden.
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Bastelbruder
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von Bastelbruder »

In alten USB-/Händiladern (die mit den geplatzten Elkos) finden sich auch brauchbare Trafos.

Die sind eventuell etwas höher übersetzt, das macht dem Sperrwandler aber garnichts.
lüsterklemme2000
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von lüsterklemme2000 »

KampfKeks_MRZ hat geschrieben: So 7. Apr 2024, 20:49 Bissl offtopic: Hat einer Erfahrung mit Privatbestellung bei Digikey?
Privatbestellungen bei Digikey sind absolut problemlos. Musst nur (das muss aber auch ein gewerblicher Kunde) angeben, ob du die Teile weiterverkaufst und wofür sie verwendet werden.

Bezüglich deiner Frage zu dem Vorgehen für die HV Erzeugung: Schau dir Mal den Webench Designer von TI an. Der macht einem schonmal Vorschläge bezüglich Chips und Beschaltung je nach Anforderung. Damit haste zumindest einen Anfangspunkt und kannst von da aus weitersuchen.
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Chefbastler
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von Chefbastler »

ferdimh hat geschrieben: So 7. Apr 2024, 21:13 Ich beschränke mich hier auf einige Standard-ICs, und bastele mit denen ein paar Dinger, und wenn ich ein Problem finde, probiere ich das nächste.
Ich kann recht genau sagen, was geht und was nicht - weil ich vorher mal einen Haufen Klogriffe fabriziert habe.

Mit externem FET ist die UC384x(=LT124x)-Serie sehr angenehm (aber offiziell veraltet). Hierzu gibt es auch reichlich Application Notes, die sich über die Dimensionierung auslassen. Das Ding ist sehr flexibel einsetzbar.
Ja mit den 0815 Standardreglern kommt man einfach sehr weit mit und kann ich auch empfehlen zum einsteigen und haben noch nicht allzuviel Schnickschnack drin die einen für die ersten Experimente überfordern oder hinderlich sind.
Der UC2803 wäre sogar kompatibel zum UC2842 und läuft schon mit 5V
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KampfKeks_MRZ
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

Also, ich habe viel gelesen und tatsächlich auch mal angefangen gehabt, etwas zu malen - aber alles wieder verworfen, weil die ausprobierten Chips immer etwas hatten, womit ich nicht wirklich umgehen konnte.

Mittlerweile bin ich beim LM2735Y gelandet. Hat mit dem schon mal jemand gebastelt? Ich habe das Gefühl, dass der ganz gut zu handlen ist, und vor allem mit SOT-23 Package auch zu Hause zu montieren ist. Das Risiko mit dem internen Switch gehe ich ein - eine Sicherung davor gibts sowieso... Der Rest wäre ja dann einfach nur Rechnerei mit den FB-Widerständen...
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von lüsterklemme2000 »

Du möchtest den LM2735Y aber mit einem Trafo betreiben, oder? Direkt als Boost-Converter stirbt dir ab ~26V (steht im Datenblatt) der interne Mosfet, wenn ich das eben auf die schnelle richtig gesehen habe.
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von CH-Bastler »

Für ein Netzteil mit einem UCC3803 habe ich dieses Projekt gefunden: https://surfncircuits.com/2018/01/01/de ... ly-part-1/
Dies scheint mir ein relativ gut durchdachts Netzteil zu sein, im Gegensatz zu diversen Projekten mit MC34063 oder sogar mit NE555.
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KampfKeks_MRZ
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

lüsterklemme2000 hat geschrieben: Di 9. Apr 2024, 10:12 Du möchtest den LM2735Y aber mit einem Trafo betreiben, oder? Direkt als Boost-Converter stirbt dir ab ~26V (steht im Datenblatt) der interne Mosfet, wenn ich das eben auf die schnelle richtig gesehen habe.
Ja genau, mit dem internen Switch habe ich auch nur Chips gefunden, die das nur mit Trafo hinbekommen - zumindest für mich verarbeitbare. Trafo würde ich denselben nehmen wie du... Der sieht gut aus, aber ich hab noch einen anderen gefunden, der wohl auch ganz gut ginge...
Allerdings ist bei deinem was merkwürdig: Wenn man die Bezeichnung von dem eingibt, kommt man auf dem von dir verwendeten aus (Digikey), bei Würth selber kommt aber ein anderer dabei raus... :?
CH-Bastler hat geschrieben: Di 9. Apr 2024, 11:00 Für ein Netzteil mit einem UCC3803 habe ich dieses Projekt gefunden: https://surfncircuits.com/2018/01/01/de ... ly-part-1/
Dies scheint mir ein relativ gut durchdachts Netzteil zu sein, im Gegensatz zu diversen Projekten mit MC34063 oder sogar mit NE555.
Das Projekt ist tatsächlich sehr interessant - aber mich reizt gerade im Moment die "Bauteilmenge" um den LM herum... Das ist schon schön, wenn das mit so wenigen Bauteilen dann ginge...
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von lüsterklemme2000 »

KampfKeks_MRZ hat geschrieben: Di 9. Apr 2024, 11:36 Allerdings ist bei deinem was merkwürdig: Wenn man die Bezeichnung von dem eingibt, kommt man auf dem von dir verwendeten aus (Digikey), bei Würth selber kommt aber ein anderer dabei raus... :?
Wie heißt der merkwürdige Trafo denn?
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Gobi
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von Gobi »

Zwischenfage: ich habe eine Handvoll Nixies bekommen, habs aber nicht so mit Uhren. Was machen damit?
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ESDKittel
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von ESDKittel »

Mit dem MC34063 gibt das einige Schaltungen im Netz für Nixiespannungsversorgung.
Braucht etwas drumherum und macht aufgrund der 2-Punktregelung mitunter Gräusche... aber es tut einfach.

Edit: In der AppNote von OnSemi ist genau das gesuchte drin:
https://www.onsemi.com/pub/Collateral/AN920-D.PDF

@ Gobi: Frequenzzähler, Voltmeter, Stausanzeige für Hausautomation, ...
Zuletzt geändert von ESDKittel am Di 9. Apr 2024, 17:57, insgesamt 1-mal geändert.
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ferdimh
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von ferdimh »

Bei dem LM2735Y sei auf die enorm hohe und nicht einstellbare Schaltfrequenz hingewiesen.
Was bei einem Konverter mit einer einzelnen Spule sehr nützlich ist, wird beim Trafobetrieb gerade bei großen Übersetzungsverhältnissen zu einem potentiellen Problem.

Ansonsten ist das Ding sehr interessant und kommt in meinem Kopf mal auf die Liste.
MarkK
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von MarkK »

Lade-ICs für Kondensatoren für Xenon-Blitzröhren seien hier empfohlen. Der LT3420 sowie der NCP5080 haben in ihren Datenblättern auch Trafovorschläge, um mal zwei Beispiele zu nennen. Die Teile einfach nach Datenblatt aufbauen und fertig.
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von berferd »

HV in ausreichender Höhe gibt es recht problemlos direkt aus dem Stromnetz. Hier werkelt seit ca. 20 Jahren eine Nixie-Uhr dieser Bauart http://www.electricstuff.co.uk/nixclock.html im Dauerbetrieb - erstaunlicherweise bisher ohne sichtbares Dunklerwerden.
Keine Software, einfaches Zählen der 50-Hz-Perioden nach alter Väter Sitte. Gestellt wird die Uhr mit Magneten, über Reedkontakte.
In die Zuleitung habe ich noch eine Angstsicherung (Glas-Feinsicherung) eingebaut, kleinste Stromstärke die ich damals finden konnte - sollte zumindest durchgehen bevor ein eventueller Kurzschluss weiter hinten was abfackelt.
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KampfKeks_MRZ
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

ferdimh hat geschrieben: Di 9. Apr 2024, 15:13 Bei dem LM2735Y sei auf die enorm hohe und nicht einstellbare Schaltfrequenz hingewiesen.
Was bei einem Konverter mit einer einzelnen Spule sehr nützlich ist, wird beim Trafobetrieb gerade bei großen Übersetzungsverhältnissen zu einem potentiellen Problem.
Könntest du mir erläutern, warum das der Fall ist?

In einer Beispielschaltung ist z.b. angegeben 15µH als Singlecoil. Der von mir angedachte Trafo hätte auf der Primärseite "nur" 10µH - hat im DB aber auch angegeben bis 250kHz.
Die Theorie sagt klar, je mehr Henry, desto Xr... In meiner Logik würde das dann besagen, dass die Effizienz sinkt...
MarkK hat geschrieben: Di 9. Apr 2024, 16:18 Lade-ICs für Kondensatoren für Xenon-Blitzröhren seien hier empfohlen. Der LT3420 sowie der NCP5080 haben in ihren Datenblättern auch Trafovorschläge, um mal zwei Beispiele zu nennen. Die Teile einfach nach Datenblatt aufbauen und fertig.
Beides in der Tat sehr interessante Chips - aber ich glaube nicht so richtig für diese Anwendung... 320V sind zwar ein schönes Spielzeug, aber für Nixies deutlich zu viel... Da muss man dann ja schon einiges verheizen... Die haben ja leider kein manipulierbares Feedback...
berferd hat geschrieben: Di 9. Apr 2024, 17:34 HV in ausreichender Höhe gibt es recht problemlos direkt aus dem Stromnetz. Hier werkelt seit ca. 20 Jahren eine Nixie-Uhr dieser Bauart http://www.electricstuff.co.uk/nixclock.html im Dauerbetrieb - erstaunlicherweise bisher ohne sichtbares Dunklerwerden.
Keine Software, einfaches Zählen der 50-Hz-Perioden nach alter Väter Sitte. Gestellt wird die Uhr mit Magneten, über Reedkontakte.
In die Zuleitung habe ich noch eine Angstsicherung (Glas-Feinsicherung) eingebaut, kleinste Stromstärke die ich damals finden konnte - sollte zumindest durchgehen bevor ein eventueller Kurzschluss weiter hinten was abfackelt.
Das finde ich zwar auch sehr geil, weil einfach super einfach und funktionell, aber Netzspannung beißt mich zu schnell. Ja, 200VDC beißen auch massiv, aber man steht nicht direkt im Dunklen und so...
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ferdimh
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von ferdimh »

KampfKeks_MRZ hat geschrieben: Di 9. Apr 2024, 19:08Könntest du mir erläutern, warum das der Fall ist?

In einer Beispielschaltung ist z.b. angegeben 15µH als Singlecoil. Der von mir angedachte Trafo hätte auf der Primärseite "nur" 10µH - hat im DB aber auch angegeben bis 250kHz.
Die Theorie sagt klar, je mehr Henry, desto Xr... In meiner Logik würde das dann besagen, dass die Effizienz sinkt...
Dem Wandler ist die Induktivität der Drossel fast egal, solange sie groß genug ist.
Ja, wenn man optimales Regelverhalten haben will, muss man etwas genauer hingucken, aber für den Anfang finden wir uns mal mit L=viel ab.

Nun besteht die wirksame Drossel aber aus Draht zur Drossel, Draht von der Drossel, die Induktivität der Drossel "als Luftspule" und der Steigerung derselben durch den Eisenkern.
Beim "direkten" Wandler ist das kein Problem. Die parasitären Spulen arbeiten alle an der Energiespeicherung mit.

Erweitert man jetzt die Wicklung zu einem Trafo, dann tragen alle Teile der Induktivtät, deren Feldlinien nicht auch durch die Sekundärwicklung gehen, sowie die Teile des Sekundärkreises, deren Feldlinien nicht durch die Primärwicklung gehen, nicht an der Energieübertragung mit. An der Energiespeicherung beteiligen sie sich aber sehr wohl.

Das bedeutet dann, dass der Wandler eine bestimmte Energiemenge in die Primärwicklung einfällt, aber nur ein Teil davon auf der Sekundärseite entnommen werden kann. Der Rest verbleibt auf der Primärseite und verursacht dort eine Spannungsspitze, die auch auf der Primärseite gedämpft werden muss.
Dadurch geht im besten Fall Energie verloren.

Diese Energiemenge wird größer, wenn die Kopplung zwischen den Wicklungen schlechter wird - z.B. weil man ein eher extremes Übersetzungsverhältnis verwendet.
Außerdem ist der Energieteil der Anschlußleitungen kaum noch verringerbar. Daraus folgt am Ende, dass die verlorene Energie pro Schaltzyklus ein Minimum kennt.

Wir schmeißen also eine bestimmte Energiemenge pro Zyklus weg. Die offensichtliche Lösung heißt "seltener schalten".

Clevere (resonante) Wandlerkonzepte können die "verlorene" Energie teilweise wieder in die Stromversorgung zurückführen (sowas macht man z.B. bei der HV-Erzeugung in Glotzen), das setzt aber voraus, dass sich das ganze Gebilde noch bei einer Frequenz deutlich über der Schaltfrequenz in Resonanz bringen lässt. Je nach vorhandenen (Streu-)Induktivitäten ist das bei großen Übersetzungsverhältnissen schwer machbar:

Hast du einen Trafo 1:15 (Windungszahlen) und die Primärwicklung hat 10µH, dann hat die Sekundärwicklung 25mH!
Diese großen Induktivitäten mischen sich nicht gut mit hohen Frequenzen.

Andersrum erscheint jede sekundäre Kapazität um Faktor 2500 vergrößert an der Primärseite.

Auch aus der Misere kommt man heraus, indem man:
- das Übersetzungsverhältnis verringert, und den Wandler mehr als Stepup arbeiten lässt (Glotzen-Hochspannungsversorgung: Trafo übersetzt ca. 1:25, Der Transistor macht aber schon aus ~100V Versorgung 1kV Spannungsspitzen)
- die Sekundärwicklung in mehrere kleine mit eigenen Gleichrichtern teilt (So wurde der "Diodensplittrafo" geboren)
- einen Wandler wählt, der keine Energie im Trafokern speichert (hier wären z.B. die CCFL-Inverter mittelmoderner Flachglotzen zu nennen: Hier gibt es zur Regelung eine separate Speicherdrossel und der Trafo transformiert nur)
- langsamer schaltet.

Diese Maßnahmen kann man ein Stück weit gegeneinander eintauschen. Aber ich kann einem Einsteiger nur empfehlen, nicht gleich mit hoher Schaltfrequenz und hohem Übersetzungsverhältnis anzufangen. 200kHz finde ich schon eher sportlich.
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Bastelbruder
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von Bastelbruder »

Die fetten Blitzelkos sind Blödsinn. 1 µF reicht bei 10 kHz Wandlerfrequenz. Der Betriebsstrom der NIXIEs ist nahezu konstant, zu viel gespeicherte Energie führt bloß zu spektakulären Ereignissen wenn mal ein kleiner Fehler auftritt.

Die Spannung muß auch nicht hochstabilisiert sein, es reicht ein gewöhnlicher Royer-Konverter mit einem kleinen Trafo und wenigen Windungen. Laut Royer (Patent 1954) ist mit prähistorischen Germaniumtransistoren ein Wirkungsgrad von 96% erreichbar. Das einzige "Problem" könnte darin bestehen, die Wandlerfrequenz außerhalb des Hörbereichs zu platzieren. Batterie-Röhrengeräte mit Wandler haben immer gepfiffen oder gesummt! Ich denke daß solch ein authentischer Klang den NIXIes nicht schadet.
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KampfKeks_MRZ
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

WOW :shock: :shock: Danke für diese ausführliche Erklärung! Da ist mir jetzt einiges klarer! Das heißt, ich werde jetzt erstmal Arbeit da rein stecken, einen Chip zu finden, der idealerweise eine justierbare Frequenz hat und andererseits ein Feedback...
Interessanterweise ist mein Eindruck aus der Erinnerung, dass das vor allem Chips sind, die keinen internen Switch haben - aber das wäre ja halb so schlimm...

Ich fang dann mal an zu lesen...

Jetzt ist mir wieder bewusst, warum diese Schaltwandler so ein riesiges Hexenwerk sind und eben manchmal auch kritisch. Aber es ist ein richtig interessantes Thema - da hab ich mir wohl ein Projekt ausgesucht, wo ich noch viel für lernen muss und werde!


Royer ist mir bekannt und habe ich schon mal mit gespielt - der ist mir zu kritisch und ich musste damals viel damit spielen bevor das halbwegs zuverlässig ging, würde ich hier nicht einsetzen wollen, da ich im Idealfall genau EIN Platinenlayout erstellen möchte...


... to be continued - der KampfKeks muss lesen suchen und lernen

PS: Aus dem hörbaren Bereich soll das auf jeden Fall raus - wenn es so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann wird das am Ende Wohnzimmertauglich mit hellgrünem WAF.
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KampfKeks_MRZ
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

Gobi hat geschrieben: Di 9. Apr 2024, 13:51 Zwischenfage: ich habe eine Handvoll Nixies bekommen, habs aber nicht so mit Uhren. Was machen damit?
Gerade erst geseehen: Was für welche sind es denn? Evt. wäre ich da interessiert...
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von MarkK »

KampfKeks_MRZ hat geschrieben: Di 9. Apr 2024, 19:08
MarkK hat geschrieben: Di 9. Apr 2024, 16:18 Lade-ICs für Kondensatoren für Xenon-Blitzröhren seien hier empfohlen. Der LT3420 sowie der NCP5080 haben in ihren Datenblättern auch Trafovorschläge, um mal zwei Beispiele zu nennen. Die Teile einfach nach Datenblatt aufbauen und fertig.
Beides in der Tat sehr interessante Chips - aber ich glaube nicht so richtig für diese Anwendung... 320V sind zwar ein schönes Spielzeug, aber für Nixies deutlich zu viel... Da muss man dann ja schon einiges verheizen... Die haben ja leider kein manipulierbares Feedback...
Doch, haben sie! Zwar auf der Primärseite, hier wird dann einfach die Induktionsspannung gemessen und mit dem Übersetzungsverhältnis multipliziert, aber das reicht aus und sorgt dafür, dass kein Spannungsteiler dauerhaft Strom zieht - für eine Netzanwendung nicht so wichtig, aber für Batterie-Anwendung interessant. Schau mal ins Datenblatt des LT3420. Da steht auch was zur Berechnung des Feedback-Widerstands, und wie immer von LT wirklich sehr detailliert.

Einen riesigen Blitzelko braucht es natürlich auch nicht, 1uF oder so reichen völlig. Von daher: Asche auf mein Haupt. Nicht einfach so nach Datenblatt aufbauen, aber mit wenigen kleinen Änderungen (Wert vom Feedback Widerstand und lade-C) eine gut durchoptimierte Schaltung.
berferd
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von berferd »

Ich hatte da auch was im Kopf, dass Blitzelkos nicht auf geringen Leckstrom hin optimiert sind...
Das ist für einen dauerhaften Betrieb bei DC eher ungünstig.
EDIT: Korrektur: eben mal in einem DB nachgesehen. Leckstrom ist vergleichbar dem anderer Elkos. Irgendeinen Nachteil hatten die Blitzelkos aber. Mglw. Baugröße, aufgrund er extremen Schalt- und Stromfestigkeit.
Zuletzt geändert von berferd am Mi 10. Apr 2024, 07:31, insgesamt 2-mal geändert.
MarkK
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von MarkK »

Auch das ist korrekt, aber es gibt ja noch andere Kondensatoren mit über 170V Spannungsfestigkeit
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ferdimh
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Re: Nixie Uhr

Beitrag von ferdimh »

KampfKeks_MRZ hat geschrieben: Di 9. Apr 2024, 22:16Jetzt ist mir wieder bewusst, warum diese Schaltwandler so ein riesiges Hexenwerk sind und eben manchmal auch kritisch. Aber es ist ein richtig interessantes Thema - da hab ich mir wohl ein Projekt ausgesucht, wo ich noch viel für lernen muss und werde!
So ein Riesen Hexenwerk ist es nicht. Außer man will Baugröße, Kosten und Effizienz voll ausreizen. Wenn man mit 50kHz rangeht, dann kriegt man das bei geringen Leistungen eigentlich immer zum Laufen.
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