Eisenbräterei mal wieder

Der chaotische Hauptfaden

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Nicki
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Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Abend,
da ich einerseits sporadischen Zugang zu einem WIG-Gerät habe und daheim die gemeinschaftliche Anschaffung eines WIG-Möllers (weil mir die vom Löten gewohnte manuell-unabhängige Drahtzufuhr sympathischer ist) so gut wie durchgeboxt ist, müsste ich mir das auch mal beibringen :lol:
Heute hatte ich ein plattgeklopptes und abgebrochenes Stahlrohr von 1...2mm Dicke geschweißt, das größte Problem war, dass der Strom entweder zu hoch fürs Material war und Löcher schmolz oder aber der Draht schmolz und eine Kugel bildete, die u.a. durch die niedrige Temperatur kaum zur Benetzung des Werkstücks zu überreden war.
Weil der Lichtbogen nicht in der Nähe der Kugel aufs Blech überspringen wollte, konnte ich es auch nicht wirklich gut punktuell erwärmen - mit größerer Entfernung und dadurch höherer Leistung gings dann, war aber auch wieder durch die zappelnde Entladung (dabei hatte ich die Nadel frisch angeschliffen :shock: ) recht stressig, weil ich jeden Moment ein Loch im Blech haben konnte.

Resultat war dass ich viel zu viel Material aufgetragen hatte (beim Elektrodenschweißen habe ich das gleiche Handicap :? ).
Das lässt sich zwar wegschleifen, aber schön ist was anderes.
Das war zwar erst das zweite Mal das ich überhaupt geWIGt habe (erster Versuch war ein extralanger Schraubendreher), aber ich würde mich über Tipps freuen, die meine trial-and-error-Phase verkürzen ;)
Irgendwann soll der 190 mal eine neue Hebebühnenpömpelaufnahme bekommen (Reparaturblech liegt schon bereit) und die Beifahrertür könnte auch eine neue Schiene die die Dichtung hält vertragen.
Dr.Oetker
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Dr.Oetker »

Was verwendest du für einen Elektrodendurchmesser und wie genau schleifst du die an?

Bei so dünnem Material würde ich maximal eine 1.6mm Elektrode benutzen. Dabei darauf achten, dass die Schleifrillen längs zur Elektrode verlaufen, sonst wirbelt der Lichtbogen bei niedrigen Stromstärken durch die Gegend und du bekommst die Hitze eben nicht auf einen Punkt fokussiert.

http://www.schweissmaschinen.net/schwei ... lektroden/

Bei Karosserieblech und eher dünnwandigem Auspuffrohr schleif ich einen relativ stumpfen Winkel an, damit die Naht nicht direkt zum Durchsacken neigt und tendenziell etwas breiter wird...

Für Karosseriearbeiten finde ich persöhnlich MAG deutlich brauchbarer. Löcher zuschweissen und Spalte überbrücken ist mit WIG viel schwerer als mit MAG. Außerdem muss bei WIG muss das Blech wirklich sauber und ohne Rückstände sein, mit dem MAG Inverter brutzel ich hingegen auch problemlos rostiges Auspuffrohr dicht.
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Gobi
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Gobi »

Ach ja... ich sage es immer wieder, übt doch erst mal eine Weile, bevor ihr gleich an was rangeht!

Generell fürs schweißen und ganz kurz: stehen bleiben (Lichtbogen ist recht kurz, 2- 3mm) bis sich ein kleiner "See" bildet, dann gehts langsam los. Und zwar in der Regel von rechts nach links. Die Wärme des Lichtbogen so verteilen, das sowohl das Material als auch der Draht flüssig werden. Genau dafür brauchts Übung Alles weitere ist aus der Ferne schwer zu sagen, da bräuchte ich mindestens Fotos von den Nähten. Im Grunde genommen kann man das recht schnell gezeigt gekommen, wenn sich mal jemand die Mühe macht, dir gelegentlich mal beim Schweißen zuzusehen.
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Joschie
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Joschie »

...Irgendwann soll der 190 mal eine neue Hebebühnenpömpelaufnahme bekommen (Reparaturblech liegt schon bereit) und die Beifahrertür könnte auch eine neue Schiene die die Dichtung hält vertragen...
Hierfür ist WIG aber nicht die optimale Schweißart. Nur so am Rande bemerkt. Wenn dann würde ich das mitm Sigma schweißen.
Das Problem am WIG ist das du hier extrem sauber arbeiten musst. Etwas Dreck (Roststaub reicht schon) und das lässt sich schweißen wien Funkenwerfer.

Auch wenn das etwas am Thema vorbeischießt, ich rate dir, schafft euch zuerst ein einfaches altes Sigma Schweißgerät an.
Wig ist zwar schön (hab ich auch) jedoch im vergleich zum Sigma läuft das bei mir fast gar nicht.

Zu deim Problem, ich hatte ähnliches und hab mir entwederns mim Fußpedal gergelt oder mit der Pulsfunktion beholfen.

Grüße
Josef
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Attimus
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Attimus »

Was mir SEHR geholfen hat beim Üben war dieser Typ da: https://www.youtube.com/user/weldingtip ... cks/videos

Der erklärt wirklich super worauf es ankommt und hat auch gute Videos wo man was sehen Kann!
(Er erklärt auch andere schweißverfahren)

Zum Üben:
Ich hab mir aus der 4ma einen Sack voll mit ca 4x6cm großen Stanzabfällen mitgenommen und eine Kiste mit Klappdeckel daraus geschweißt,
da kommen alle Schweißrichtungen mal vor und man bekommt vorallem ein Gefühl dafür wie sich alles verzieht und wo man vorher Punkten sollte damit das nicht passiert :lol:
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Nicki
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Heute habe ich mal wieder gebraten.
Abgebrochene Rundstäbe an einem Gestell (Alterung durch Belastungen in einem Dampfdruckkessel), beides aus Edelstahl und nur pi*Daumen.
Als ich den Strom fürs Vollmaterial erhöht hatte, wurde mir klar, warum ich bei ersten Versuchen so viel Material auftragen musste, um eine Verbindung hinzubekommen:
Der Strom war vorher viel zu niedrig!
Mit 80A zerfloss es dann flott (Vierkantrohr um 50*50 mit 4mm Wandstärke, Stab ca. 1,5...2cm Durchmesser).
Löcher haben sich wider Erwarten keine gebildet, leider war aber der Wärmeeintrag doch ziemlich heftig, die verfärbte Zone ging fast 2cm weit von der Naht weg :o
Wie bekomme ich das reduziert?
Pulsfunktion?
Pausen machen?
Noch mehr Strom?
Nadel war ziemlich spitz.
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Tesla
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Tesla »

Als Faustregel zur Stromeinstellung bei Eisenwerkstoffen nehme ich immer 30A pro Millimeter Blechstärke. Das Verfärben ist beim Edelstahl normal :)
uli12us
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von uli12us »

Bei Edelstahl solltest du die verfäbten Stellen aber gründlichst saubermachen.
Da fängst nämlich sonst massiv zu rosten an. Solange das ganze noch warm ist mit der Edelstahlbürste drüber, dann lösts sich recht schön.
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Gobi
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Gobi »

Oder beizen, es gibt da so ein säurehaltiges Gelee, das geht ganz gut, auch an Stellen, wo man sonst nicht gut hinkommt.

Ich finde eigentlich auch, entgegen anderer Meinungen, das WIG gar nicht mal so wenig Wärme ins Material bringt. MAG ist deutlich kälter - wie gut sowas dann hält ist aber eine andere Frage, oft ist es halt nur draufgelegt.

Wenns jetzt besser klappt ist doch prima!
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Nicki
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Ja, ich staune auch über meine Lernkurve :D
Am 190 das Repblech überkopf anzubraten stelle ich mir aber noch abenteuerlich vor.
Aber kipp mal das Auto (ja, ich kenn die Vorrichtungen und: nö, hab ich kein gutes Gefühl bei)...
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Gobi
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Gobi »

Überkopf ist gar nicht so schwer, mein Ausbilder hat immer gesagt "einen Türrahmen überkopf streichen ist ja auch nicht schwerer" und da ist wirklich was dran. Nur wie gesagt, WIG am Auto ist nicht wirklich der Hit. Der Dreck, die beengten Verhältnisse, der Wind.... am schönsten ist Autogen, aber dafür sind die Bleche heute ja leider zu dünn... :roll:
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sub
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von sub »

Wegen Wärmeeintrag bietet es sich an, mit Pulsstrom zu schweißen. Dann hat man je nach Werkstück auch periodisch Zeit, Füllmaterial nachzulegen.
Mit dem Puls schmilzt das Material, aber die Hitze zieht nicht so tief ein. Auch bei Dick/Dünn-Kombinationen von Vorteil.
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Nicki
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Puls habe ich heute ausprobiert, leider sehe ich bei dem Geflacker fast nichts mehr.
Spaßeshalber habe ich mal einen rostträgen Wasserpott für den Winkelschleifer angefangen.
Auf Stoß schweißen geht schon relativ gut, bei Lücken (war zu faul zum Anzeichnen mit Winkel und Lineal) wirds fummlig.
Aber wir haben ja ne Flex :D
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Hansele
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Hansele »

Nicki hat geschrieben:Ja, ich staune auch über meine Lernkurve :D
Am 190 das Repblech überkopf anzubraten stelle ich mir aber noch abenteuerlich vor.
Aber kipp mal das Auto (ja, ich kenn die Vorrichtungen und: nö, hab ich kein gutes Gefühl bei)...
Sei aber nicht enttäuscht, wenn das ganze mit Wandstärken unter 1mm am Anfang mal ganz und garnicht so easy funktioniert.

Aber beim schweißen gilt, üben üben und nochmals üben,
dann klappts.

Grüße
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Nicki
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Hansele hat geschrieben: Sei aber nicht enttäuscht, wenn das ganze mit Wandstärken unter 1mm am Anfang mal ganz und garnicht so easy funktioniert.
Deswegen übe ich vorher mit Objekten, die ich ohne Bedenken entsorgen kann :lol:
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sub
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von sub »

Wenn das zu sehr flackert und du deshalb nix siehst, hast dus falsch gemacht.

Ich lasse immer nen Ruhestrom von 10-15A fließen, nehm ne niedrige Periode (1-5Hz) und 20-40% Pulsbreite. Den Puls mach ich dann entsprechend hoch (40-100A, je nach Material halt).
Der Lichtbogen wird dann periodisch heller, aber hinterm Schild sind das gefühlt 50-100% mehr Helligkeit, kann das Auge problemlos ohne geblendet zu werden.

Hast du vielleicht den Ruhestrom komplett auf 0 ?
uli12us
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von uli12us »

Gobi, wie Autogen und Blech zu dünn. Damit schweiss ich Bleche, die ich mit Wig oder Mig/Mag nicht kann. Obwohl Wig einfach ist, wenn man Autogen kann.
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Gobi
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Gobi »

sub hat geschrieben:
Ich lasse immer nen Ruhestrom von 10-15A fließen, nehm ne niedrige Periode (1-5Hz) und 20-40% Pulsbreite. Den Puls mach ich dann entsprechend hoch (40-100A, je nach Material halt).
Davon kann ich leider nur träumen, ich hab so einen riesen Möller aus den 80ern, da gabs sowas anscheinend noch nicht. Da ich viele fette Alu Guss teile schweißen muss, war für mich die Leistung und Kühlung entscheidet.

Zum Autogenschweßen am Auto: stimmt , ist bei mir eher 2. Hand wissen- moderne Kisten schweiße ich nicht. Aber selbst mein Meister hat irgendwann um 2000 aufgegeben, obwohl er bis dahin alles autogen gemacht hat. Kann aber auch sein, er hatte keinen Bock mehr. Jedenfalls sehe ich niemand mehr, der das noch macht.
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sub
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von sub »

Ah ok, naja wenn die Leistung regelbar ist, kannst du dir ne mittels NE555 was reinhäkeln um dir ne Pulsoption zu bauen.

Ich hab auch nur ein Eisenfirma S*a*l*e*k, moderne China-Kiste. Aber interessant was man für vergleichsweise kleines Geld an Leistung bekommt.
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Nicki
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Heute habe ich wieder mit dem Citotig gehext, löcher stopfen geht mittlerweile halbwegs, sieht an senkrechten Flächen halt shyce aus.
Was mir Sorgen macht:
Die Nähte sind immer grauschwarz, irgendwie übertreibe ich es immer mit der Hitze, obwohl ich mich mit mittelmäßigem Strom (110A, 4mm Vierkantrohr VA) beeile - es dauert halt eine Weile, bis das Metall (auch wenn ich es blankgeschliffen habe) an der Naht schmilzt und bereit ist, die Lücke zu schließen.
Gebe ich Draht zu, bekomme ich hässliche Knubbel und viel Schleifarbeit :cry:
Die Elektrode habe ich recht nah am Metall (fragt besser nicht wie oft ich die schon nachgeschliffen habe...), leider wird die Naht und erschreckend viel vom Werkstück immer grauschwarz.
Gepulster Strom ändert so gut wie gar nichts, ob 50 oder 200Hz, oder ich mache etwas falsch :?
Dr.Oetker
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Dr.Oetker »

Als Schutzgas hast du auch Argon pur? Ausreichenden Durchfluss für die gewählte Gasdüse?

Darauf achten, dass du den Schweissstab auch immer unter der Schutzgasglocke hälst, ansonsten oxidiert der und man schleppt sich den "Müll" beim nächsten Abschmelzen in die Naht ein...

Hast du vieleicht mal Bilder von den Versuchen? Dann kann man das was besser beurteilen...

Achja nochwas allgemeines zu WIG:
Was ich sehr empfehlen kann, ist der Umbau des Brenners auf Gaslinsen.

http://www.werkzeug-news.de/forum/viewt ... 1&start=10

Vorteile:
-bei normalen Anwendungen weniger Gasdurchfluss nötig
-Elektrode kann deutlich weiter rausgezogen werden, um in unzugängliche Ecken zu gelangen
-Brenner wird handlicher (kürzer)
-gerade bei Edelstahl bekommt man so leicht eine glänzende Naht mit hübschen Anlauffarben anstelle unansehnlich grauer Nähte
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Gobi
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Gobi »

Nicki hat geschrieben: Die Nähte sind immer grauschwarz, irgendwie übertreibe ich es immer mit der Hitze, obwohl ich mich mit mittelmäßigem Strom (110A, 4mm Vierkantrohr VA) beeile - es dauert halt eine Weile, bis das Metall (auch wenn ich es blankgeschliffen habe) an der Naht schmilzt und bereit ist, die Lücke zu schließen.
Gebe ich Draht zu, bekomme ich hässliche Knubbel und viel Schleifarbeit :cry:
Das die Nähte oxidieren halte ich für normal!?
Wenn du Knubbel bekommst leuchtest du auf den Draht, anstatt ihn im Schmelzbad flüssig werden zu lassen! Also Elektrode beinahe rechtwinklig halten und den Draht von links ranführen und immer dort in der Nähe lassen.
Bilder wären schon gut, keine Scham!
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Nicki
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Die Knubbelbildung habe ich extrem an senkrechten Flächen, wenn sie waagerecht sind geht es halbwegs (ich riskiere halt immer dass die aufgepanzerten Löcher in den von innen z.T. gammligen Vierkantrohren wieder aufreißen, wenn ich versuche die Knubbel glattzuschmelzen).
Fotos versuche ich morgen mal zu machen, allerdings sind meine Reparaturobjekte meist in der Firma unterwegs und in Benutzung, versprechen kann ich daher nichts.
Was morgen früh ansteht ist eine Not-OP an einem durchgegammelten VA-Blech von ca. 3mm, dort bohre ich voraussichtlich ein Loch hinein, schneide ein Gewinde und schmelze eine eingedrehte Madenschraube fest.
Ist kein tragendes Teil, bekommt aber Ultraschall und ca. 50cm Wassersäule ab.
Muss nicht ewig halten, sondern so lange bis das Ersatzteil da ist.
Bei Gelegenheit mache ich mindestens davon ein Foto.
Dr.Oetker
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Dr.Oetker »

Um kleinere Löcher zuzuschweissen kannst du auch ein Kupferblech dahinter klemmen.

Die Schmelze haftet nicht auf dem Kupfer und je nachdem wie sauber das Blech anliegt gelangt auch kein Luftsauerstoff rückseitig an die Schweissnaht.
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Nicki
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Dazu müsste ich das Rohr aufflexen, das wäre kontraproduktiv :lol:
Gasstrom waren um die 10l/min
Ich werde mal ausprobieren ob die Gaslinse was bringt.
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sub
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von sub »

Weil ich gerade das Wort "gammlig" lese: Sobald Argon im Spiel ist (oder ein anderes inaktives Gas) MUSS der Kram peinlichst genau sauber gemacht werden, sonst bilden sich seltsamste Nähte. Auch wenn du z.b. verzinktes Blech schweißen möchtest, passiert soetwas. Mit nem Aktivgas (Argon-CO2) hingegen ist das nicht so kritisch, da spratzelt es eh ordentlich und wird gereinigt.
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Joschie
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Joschie »

@Nicki,
Rohre sollten normalerweise formiert werden.

Grüße
Josef
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Nicki
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Tja, einerseits ist der Rahmen zu undicht und andererseits hat er keine taugliche Öffnung durch die er sich füllen ließe.

Ich habe am Freitag Bilder gemacht.
So sahen meine anfänglichen Bratereien aus (die ganz schlimmen Fälle waren da gerade nicht auffindbar):
Bild->zoom
später wurde es besser:
Bild->zoom

Als krönender Abschluss musste dann eine Ultraschallplatte vom Lochfraß geheilt werden.
Zuerst musste noch ein Windeisen für die versauten Befestigungsbolzen für den geringen Bolzenabstand tauglich gemacht werden, das ging nach beidseitigem Anschleifen wunderbar ohne zusätzlichen Materialauftrag:
Bild->zoom


Dann ging es an die Platte:
Die Löcher waren relativ flott zugebraten
Bild->zoom
Nach Afrokeks- und Schleifvliesbehandlung konnte ich die Knubbel mit dem Dremel wegschleifen, anschließend habe ich sie mit spitzer Elektrode und ganz wenig Strom glattgezogen, so dass die Dichtung sich gut anschmiegen konnte:
Bild->zoom
Bild->zoom
Dann noch ein kleines Loch mit 5A zugezogen:
Bild->zoom
Abgeschliffen und fertig:
Bild->zoom
Die Platte bekommt nur von oben einen sauren Reiniger zu sehen, die Rückseite habe ich mit Hochtemperatursilikon eingeschmoddert.
Das muss nur so lange dicht halten, bis das Ersatzteil da ist ;)

Vorhin habe ich unseren künftigen (privaten) Inverter bestellt, jetzt rätsele ich noch, welchen Elektrodentyp ich kaufen soll.

Ich werde ab und zu wohl auch Aluminium schweißen.
Sehe ich das richtig dass das Kriterium "gute Zündeigenschaften" bei HF-Zündung nicht mehr wirklich wichtig ist?
Wie wichtig Lichtbogenstabilität ist, habe ich in den letzten Tagen gemerkt :lol:
Zuletzt geändert von Nicki am So 30. Aug 2015, 23:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Gobi
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Gobi »

na ja siehste, sooo schlimm isses ja gar nicht. Ich würde mich in meiner Vermutung bestärkt fühlen, daß Du ein Problem mit dem Draht zugeben hast , denn Naht ohne Drahtzugabe sieht doch sehr ordentlich aus. Also nur so viel Draht zugeben, wie Du in Deinem Schweißbad verflüssigen kannst. Immer nur so eben reinstippen und evtl. kleine Pendelbewegungen nach vor und zurück bei Bedarf. Das wird!
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Gobi hat geschrieben:Ich würde mich in meiner Vermutung bestärkt fühlen, daß Du ein Problem mit dem Draht zugeben hast , denn Naht ohne Drahtzugabe sieht doch sehr ordentlich aus. Also nur so viel Draht zugeben, wie Du in Deinem Schweißbad verflüssigen kannst.
Das war hauptsächlich, um die beiden flüssigen Fronten zum Zusammenfließen zu überreden :lol:
Das Rundmaterial am Rahmen hätte ich wohl ab- oder die in den rissen korrodierte Naht ausflexen müssen.
Beim Windeisen ging es echt einfach weil es so schön blank war.
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Gobi »

ich meinte damit auch nicht, daß Du ohne Draht schweissen sollst, sondern nur, das man daran evtl. erkennen kann, woher das Problem (kleckern) kommt
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Dr.Oetker »

Hab die grauen Elektroden für DC und AC in Gebrauch, kann mich nicht beklagen. Ist eine gute Allroundelektrode.
Die Roten mit Thorium sind gefühlt einen Ticken zündwilliger und wohl auch hochstromfester (hab die einzelnen Durchmesser nie ausgereizt), aber das Anschleifen der Elektroden ohne Absaugung bereitet mir doch etwas Unbehagen. :? Daher setz ich eigentlich nur noch die Grauen ein, andere Elektroden hab ich bisher noch nicht ausprobiert...

Hier ein bisschen Input zum Thema Elektroden:
http://www.rotek.at/produkte/pdf-aktuel ... nowhow.pdf
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Nicki
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Boah ich kann gar nicht so viel essen wie ich gerade kotzen möchte.
Aus dem Versuch, mittels WIG ein kleines Loch im Schweller zuzubraten sind viele kleine geworden.
Irgendwas stimmt mit dem Inverter nicht, dauernd sammelt sich der Stahl an der Elektrode ohne dass die sonderlich nah dran wäre, auch ohne Überkopflage. Verpolung?
Hatte mal Masseklemme und Brenner vertauscht, damit war der Gerät schon mal zündwilliger, aber ein gutes Gefühl hatte ich nicht dabei.
Dann hüpft der Lichtbogen öfter mal von der eigentlich noch schön scharfen Nadelspitze extrem weit in die Keramikdüse hinein, versaut mir alles und will partout nicht mehr über die Spitze laufen, obwohl die keine 3mm von der Schmelze entfernt ist.
Geschliffen habe ich sie längs, das sollte nicht der Grund sein, an Argon strömen etwa 10l/min durch, Strom lag zwischen 5 und 22A, ich bin oft mit der Drahtbürste drübergegangen, die Elektrode ist grau.
Ich habe in der zugfreien Garage gearbeitet.
Was zum Geier ist da los?!
Das ging mit dem 1800€-Gerät auf der Arbeit wesentlich besser :x
Und warum spratzen diese dämlichen Autogendrähte (der Baumarkt hatte nix anderes da -.- )?

Gehts echt nicht ohne MAG?

Anscheinend bin ich nicht alleine mit den Problemen:
http://www.werkzeug-news.de/forum/viewt ... b&start=10

Edit:
Ich habe den Argondurchfluss mal auf 6l/min reduziert, jetzt brennt der Lichtbogen schon ruhiger, trotzdem hüpft er immer noch von der Elektrodenspitze und wandert wie bei einer Jakobsleiter.
Verpolung kann ich ausschließen, das habe ich kurz ausprobiert, worauf die Nadel sich sofort extrem erwärmt hat.
Ich bin froh, dass der Schweller vom 190 so geduldig ist was Wärmeeintrag an der betroffenen Stelle angeht :?
uli12us
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von uli12us »

Autogendraht ist nicht für Wig geeignet, das spritzt wie der Teufel, hast ja schon selber festgestellt. Wegen der unruhigen Flamme kann ich mir vorstellen, dass du keine gscheite Masse hast. Die Masseklemme muss so nahe wie möglich an die Schweissstelle.
Wenn das Bad durchfällt müsstest du was dahinterklemmen, damits nicht weg kann.
Am besten ein richtig dickes Stück Kupfer, Silber ging natürlich auch, aber wer hat sowas schon rumliegen. Und das muss dick sein, damit die Hitze schnell genug weggezogen wird.
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Nicki
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

uli12us hat geschrieben: Wenn das Bad durchfällt müsstest du was dahinterklemmen, damits nicht weg kann.
Dazu müsste ich ein Loch in den Schweller bohren, was man wohl den Teufel mit dem Beelzebub austreiben nennt.

Ich habe verschiedene Massestellen ausprobiert, das ist gar nicht mal so einfach welche zu finden, wenn man am größtenteils rostfreien Auto dank großzügiger Konservierung ab Werk kaum eine blanke Stelle findet :D
Ich schweiße in der Nähe der Wagenheberaufnahme (die selbst noch wie neu ist) vor dem fahrerseitigen Hinterrad, als Massestelle habe ich Anhängerkupplung (so lala), Bremsleitungshalteblech und eine blanke Stelle am Blech in der Nähe der Antenne überm Radkasten ausprobiert, letztere waren ohne großen Unterschied.
Ich muss mal gucken, ob ich im Bereich der Sitzbank im Innenraum eine gute Stelle finde und ob ich mit einer 1,6mm-Elektrode (momentan 2mm) mehr Erfolg habe.
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Hansele
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Hansele »

Hallo,

um es ganz einfach zu sagen, WIG ist dafür schlichtweg nicht wirklich geeignet!

Du bekommst das Schweißgut nicht sauber vorbeiretet, kommst nicht richtig hin zum entfetten etc.

Mach doch mal ein paar Bilder vom Gerät, den Einstellungen, der geschliffenen Wolframnadel usw.

Hast du mal versucht ob der Lichtbogen mit mehr Strom stabilder wird?


€dit:

HF-Zündung und Steuergeräte mögen sich auch nicht, diese sollten abgklemmt werden.
ando
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von ando »

Moin,

ich les ja jetzt shcon die ganze Zeit mit und freue mich über die Tipps, die ihr Nicki gebt.
Sind auhc für mich nützlich, denn WIG schweisse ich nur sehr sporadisch.

Was mich interressiert, sind die Gaslinsen- da war ich das letzte mal schon dran, die im Schweiss Shop zubestellen.

ABER: Ich hab auch nen Eisenfirma S*a*l*e*k China Möller- und wie mir gesagt wurde, haben die ihre eigene Brenner Konstruktion .
Standard Produkte passen nicht. Einige von euch haben doch auch Sthalwerk- geht das trotzdem?
Aud die normalen Gasdüsen hab ich nun bei Eisenfirma S*a*l*e*k selbst bestellenne müssen. Aud die für den Plasmaschneider.
Kann man andere Brenner bzw Schlauchpakete anschliessen?

Ausserdem frage ich mich, ob man dem Apparat nicht nen Drahtvorschubkoffer dranbauen kann, und MIG MAG schweisen.

Ich hab nen CT 520 Puls.

Ando


Ps: Kugelbildung am Zuschlagstab hab ich bei Wig auch öfter. Woran liegt das? Zu wenig Strom? Oder zu dickes Material?
Bei mir sieht die Rückseite auch immer Grau und rau und Grsisselig aus.

Was ich auf jedenfall ausprobiere, ist die empholene Einstellung des Pulsstroms.
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Nicki
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Das einzige Steuergerät in diesem Heizölferrari ist für die Vorglühzeit zuständig :lol:
An meinem Lcdvision passen Standardteile am Brenner.
Wenn ich den Strom auf mehr als 22A erhöhe, bekomme ich sofort Löcher im Blech :(
uli12us
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von uli12us »

Drahtvorschubkoffer an Wig geht gar nicht. Das liegt an der Kennlinie des Trafos wurde mir mal erklärt. Was da die genauen Hintergründe sind hab ich schon damals nicht verstanden und den Rest vergessen. Klar, für diese diversen Kombigeräte gilt das nicht, aber die sind auch ganz anders aufgebaut. Es geht natürlich, wenn du mit Wig- bzw Migdraht dir solche Vorschubteile baust, dies auch für Lötzinn zu kaufen gibt.
Praktisch ein Röhrchen, das den dünnen Draht führt und eine Taste die ein vorschubrad antreibt, eventuell sogar mit nem kleinen gesteuerten Motor der je nach dem schnell oder langsam läuft. Das wär aber vermutlich mit nem Fussregler einfacher zu machen. Ich hatte sowas auch mal gebaut, hatte sich aber seinerzeit nicht bewährt, weil der ganze Aubau jedesmal zu umständlich war. Da ists sinnvoller wenn du das mit dem Drahtvorschub einfach von Hand machst. Da gibts im Netz Videos, wie das genau funzt.
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ferdimh
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von ferdimh »

MIG/MAG wird mit konstanter Spannung gebraten. (Im Gegensatz zu Elektrode und WIG mit konstantem Strom). Bei MIG/MAG bleibt der Lichtbogen nicht am Brennen, weil ihn die Besaftungseinheit (als Stromquelle) stabilisiert, sondern durch den Drahtvorschub.
Also: Draht berührt Werkstück -> BRATZ viel Strom, Draht brennt weg, die Verlängerung des Lichtbogens senkt den Strom, wenn jetzt nicht sofort Draht nachkäme, würde der Lichtbogen abreißen. Aber da der Draht stetig nachgeführt wird, bleibt der Lichtbogen stehen und die Größe des Gebratzes passt immer zum Drahtvorschub, so dass der Draht nicht am Werkstück anschlägt, aber auch nicht komplett weggebrannt wird.
MIG/MAG müsste daher eher mit 3 Blei in Reihe und Drahtvorschub gehen als mit dem WIG-Inverter. Wobei bei Invertergeräten ja die Charakteristik durch die Regelung und nicht durch den Aufbau bestimmt ist, daher wäre ein Kippschalter "WIG-Saft/MIG-Saft" durchaus denkbar.
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Nicki
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Meine Behelfslösung ist, den Draht durch die Löcher etwa 1mm weit reinzuschieben, anzuschmelzen und so über dem Blech noch Material zu haben das nachrutschen kann.
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Nicki
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Re: Eisenbräterei mal wieder

Beitrag von Nicki »

Jetzt gibts auch Fotos zu der Aktion :D

Die gammlige Pömpelhalterung, um deren Behebung ich mich gut 4 Jahre gedrückt habe (die einzige an diesem Auto noch zu behebende Roststelle, nicht ganz üblich für einen 190 :D ):
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konnte dank WIG-Möller, dreiwöchigem WIG-Selbststudium am Arbeitsplatz und oginoolem Reparaturblech (um 5€) zum Abschuss freigegeben werden.
Also Drahtbürste auf den Akkuschrauber und Trennscheibe auf die Flex und los gings:
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Zur Orientierung: An dieser Ecke war ich unterwegs
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Was hier nach Rost am Schweller aussieht stammt vom entfernten Blech und lag nur auf dem Konservierwachs auf:
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Mit Schrupp- und Trennscheibe habe ich die Schweißnähte aufgetrennt und war dabei an einer langen Naht zu vorsichtig, so kam dann beim Abreißen leider ein gehöriges Stück Schweller mit:
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Rost im Schweller kann ich ausschließen, dort ist wohl wirklich Kuchenblech verbaut.

Musste wieder zugebraten werden, das konnte ich so nicht lassen.
Mit ca. 1m³ Argon und vielen Flüchen ("сука юбаная блять!")
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ging das sogar halbwegs.

Mit richtigem (=reduziertem!) Argonstrom, sauber angeschliffener Elektrode und der richtigen Technik* ging das trotz Autogendraht relativ gut, diese Stelle habe ich nur blank gemacht, bevor ich den Brenner angesetzt habe:
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Auf die Gaslinse habe ich vorerst mal verzichtet, es ging ja auch so^^

*Draht etwa 2mm weit ins gebrutzelte Loch einführen, an dessen Rand mit 15A anpunkten, dann mit 20A Draht nach 2mm anschmelzen und wegziehen, sodass eine Perle am Werkstück bleibt.
diese dann auch am restlichen Rand mit 15A möglichst umfassend verbinden, anschließend mit 35A auf die Perle braten, hier ist es eine Übungssache den richtigen Zeitpunkt zwischen "Knubbel steht ab" und "Loch reißt wieder auf, Schmelze fällt runter" zu erwischen.
(Nur Mut, Anfang des letzten Monats habe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen WIG-Brenner in der Hand gehalten :D )

Dieses Elend wurde auch noch geglättet
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zaghaft plattgeschliffen und die Fläche mit Zinkspray eingejaucht:
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An der Spitze des Dreiecks lässt sich die erfolgreiche und schon verschliffene Punktschweißung erahnen, die anderen beiden scheiterten an einem doch etwas großen Spalt (ich hatte jetzt ehrlich gesagt auch keinen Bock, für so eine versteckte Stelle noch 50x zwischen Werkbank und Auto hin und her zu laufen), die Längsnähte gingen aber gut.

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Also wieder glattgezogen, geflext, Zinkspray auf alle Flächen (auch die nicht sichtbaren ;) ) gesprüht:
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(Dieses Foto entstand nach dem Nächsten, daher die Abdrücke vom noch einmal kurz herausgenommenen Stopfen)

Dann den Stopfen eingesetzt, Holzklotz untergelegt, Wagenheber abgelassen und geguckt ob sich was verbiegt oder eine Naht wegreißt:
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Nö, ging alles gut.
Morgen wird noch lackiert und versiegelt, Konservierwachs/-öl gibts, wenn das Auto irgendwann wieder die Straße zu sehen bekommt

Irgendwann fiel mir ein glühender Tropfen auf die Reflektorglühlampe, ließ dies mit einem satten Geräusch zerpöfzen und forderte mich heraus, einen uralten Scheinwerfer aus der Biluxära und das Simpelladegerät herauszukramen:
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Die Nähte haben hauptsächlich durch den Autogendraht so viele Löcher, die zuzuziehen habe ich irgendwann aufgegeben.
War mir dann egal, die werden eh nicht so stark beansprucht ;)
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