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Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Di 10. Nov 2015, 13:51
von C2H6O
Hallo ihr Menschen,
ich habe hier einen Elac RD-100 Klappzahlenwecker liegen. Für seine gut 40 Jahre ist er super in Schuss, allerdings scheint nicht mehr alles original zu sein.
Das Hauptproblem ist, dass ein 120V/50Hz Synchronmotor verbaut ist. (Wo wird 120v/50Hz überhaupt genutzt?)
Der Rest von der Kiste ist für 220V Volt ausgelegt, laut Typenschild und Netztafo. Der Motor funktioniert zwar, wird aber heiß, verströmt einen wunderbaren Duft und bleibt dann nach einer knappen Stunde stehen. Fast 100% Überspannung sind ja auch nicht schön.
Daten des Motors sind:
*Copal GC-2335
*120V/50Hz/20mA

Wie kriege ich ihn wieder zum laufen? Kann ich einfach einen Widerstand davorsetzen oder gibt es dann Probleme beim Anlaufen?
Ansonnsten wird das einfachste ein kleiner Trafo sein. Hat wer von euch was passendes auf Halde? Er müsste schon recht klein sein, damit ich ihn noch in das Gehäuse bekomme. Ein passender Motor wird wohl kaum zu beschaffen sein. Oder gibt es einen Trick, den jetzigen Motor auf 230V umzufrickeln?

Hat jemand Photos vom Innenleben? Ich würde gerne prüfen, ob noch etwas verändert wurde, aber dass ist mit dem Schaltplan etwas mühselig.

Vielen Dank schon mal!
Uhrwerk
Uhrwerk
Motor
Motor

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Di 10. Nov 2015, 14:22
von scotty-utb
ein kleiner Trafo mit Mittelanzapfung auf der Primär-Seite, als Spartrafo? (also 110/220V)
Da könnte ich evtl was rumliegen haben

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Di 10. Nov 2015, 14:32
von Matt
120V und 50Hz, doch... oestliche Japan hat 100v 50Hz Netz.. West hat dafuer 60Hz.

no shit ;-)

gruess
matt

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Di 10. Nov 2015, 14:33
von Spike
Ich hätte so ein Modell rumliegen - Der Klapperatismus funktioniert allerdings wohl auch nicht mehr. Warum genau weiss ich nicht. Gegen Porto macht er sich auf den Weg. Falls Interesse, bitte PN.

Edit: Nach Eröffnen des Gehäuses wegen grober Neugier enpuppt sich das Motörchen als 220V Version. Drehen tut sich da allerdings nichts mehr :cry: Kann es sein, dass sich die Magneten aus dem Rotor entklebt haben ?
Edit2: Bild.

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Di 10. Nov 2015, 15:11
von Gernstel
Ist ja ein schickes Teil.

Laut Schaltplan http://elac-analog.de.tl/Wecker-RD-100.htm
... liegt der Motor tatsächlich parallel zur Netzspannung. Ist ja verblüffend, dass der falsche Motor noch nicht abgeraucht ist.

Bei 2,4 W elektrischer Nennleistung würde ich auch eher zum (Spar-)Trafo bzw. zur Drossel (aus Trafo) greifen als zum Heizwiderstand.

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Di 10. Nov 2015, 15:39
von Smily
Ich habe einen "rollzahlenwecker" da sind die zahlen an ner langen kette aufgereiht. Funktionsprinzip ist allerdings das selbe.
Bei meinem ist auch so ein krummer wert aufm motor, allerdings hat der nebendran einen extra kleinen trafo wo auch die Glimmlampe mit dran hängt.
Kann mir vorstellen dass es 2 versionen von dem ding gab, 3inmal für die 110v fraktion ohne trafo und einmal für uns 220er (mittlerweile 30er) mit trafo.

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Di 10. Nov 2015, 17:51
von derrdaniel
Ich habe so einen Motor mal mit einem Kondensator gedrosselt. Induktiv könnte das sperrig werden.

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Mi 11. Nov 2015, 23:41
von C2H6O
Hallo,
vielen Dank schon mal für die Antworten!
scotty-utb hat geschrieben:ein kleiner Trafo mit Mittelanzapfung auf der Primär-Seite, als Spartrafo? (also 110/220V)
Da könnte ich evtl was rumliegen haben
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist das genau dass, was ich brauche. Könntest du mal schauen ob du was hast?
Spike hat geschrieben:Ich hätte so ein Modell rumliegen [...]
Danke für das Angebot, aber wenn er nicht läuft, nutzt er mir nicht viel ;). Aber was ich bis jetzt gelesen habe verkleben diese Motoren gerne, Silikonöl soll helfen.
Smily hat geschrieben:Ich habe einen "rollzahlenwecker" da sind die zahlen an ner langen kette aufgereiht. Funktionsprinzip ist allerdings das selbe.
Bei meinem ist auch so ein krummer wert aufm motor, allerdings hat der nebendran einen extra kleinen trafo wo auch die Glimmlampe mit dran hängt.
Kann mir vorstellen dass es 2 versionen von dem ding gab, 3inmal für die 110v fraktion ohne trafo und einmal für uns 220er (mittlerweile 30er) mit trafo.
Würde Sinn ergeben. Aber bei mir wurde recht sicher der Motor getauscht, warum auch immer. Glimmlampe hängt direkt am Netz und ich finde auch keine Stelle, die für einen möglichen optionalen Trafo vorbereitet wäre. Zudem Sehr, sehr hässliche Lötstellen an den Motorkabeln.

Mal schauen. Heute habe ich alle gebrochenen Plastikteile geklebt und ein paar Lötstellen nachgelötet. Wahrscheinlich werde ich die Glimmlampe durch eine LED ersetzten. Stillos, aber praktisch ;)

schöne Grüße

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Do 12. Nov 2015, 10:16
von Spike
Ich würde vermuten da hat jemand für den Flohmarkt grob "aus 2 mach 1" praktiziert. Wenn das originale Oberteil einen Bruch hatte, wurde von einem anderen bei dem das Radio nicht mehr funktionierte (nach kurzem Blitz beim Einstecken :D ) die Mechanik übernommen. Dafür würden dann auch die hässlichen Lötstellen sprechen.

Edit: Der Motor hängt nicht fest - Die Glocke läßt sich frei drehen. Vielleicht nehme ich das Teil einfach mal auseinander.

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Do 12. Nov 2015, 17:35
von Toni
genau dieser Klapperatismus wurde in mehreren Uhren der 70'er verbaut, z.B. Saehan RD-100 oder SABA automatic H.
Hatte in den 80'ern bestimmt 5 Stk. ausgeschlachtet, weil bei allen der Motor nicht mehr lief.
Sind bei deinem auch Omron-Mikroschalter drin?

Hier ist ein Foto vom SABA für 220VAC, fällt dir etwas am Motor auf?
Bild

120V-Motor an 220V scheint also doch ab Werk gewesen zu sein. Vermutlich war da ein Vorwiderling in der Größenordnung 10k / 5W in Reihe geschaltet...

EDIT: sieht so aus, als kämen aus dem Trafo oben 3 dicke Adern. Evtl. hat der eine Mittelanzapfung, über die der Motor gespeist wird??

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Do 12. Nov 2015, 18:57
von funky
derrdaniel hat geschrieben:Ich habe so einen Motor mal mit einem Kondensator gedrosselt. ...
Verbraucher mit induktivem Anteil würde ich besser nicht mit Reihen-Kondensator drosseln: Das hatte ich mal als Schüler testweise mit ´nem Röhrenradio versucht -> Sofortiger Trafotod! Muss wohl einen Reihenschwingkreis für annähernd 50Hz ergeben haben und damit ging der Strom dann nach oben statt nach unten. Lehrgeld eben, lange her. Aber für meinen 80W-Lötkolben war der Kondensator die richtige Sache.

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Do 12. Nov 2015, 19:16
von derrdaniel
das ist natürlich ein guter Einwand. Mein Schrittmotor hatte 30kOhm, da hab ich mir dann weniger Sorgen gamacht. Bei Trafos muss man aber aufpassen. Man kann ja mit einem kleinen Kondensator anfangen und die Spannung über dem Motor messen.

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Sa 14. Nov 2015, 03:37
von haupes
Die klassischen Uhren werden bei den üblichen Verdächtigen ja zu Höchstpreisen abgerufen. Wer keinen Wert auf "original 70er" legt, der findet unter "flip clock" Nachbauten mit AA Speisung für nen guten Zehner. Hab so eine und finde sie trotz Unoriginalität sehr schick.

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Sa 14. Nov 2015, 18:08
von Smily
Ich habe mir meinen rollzahlenwecker eigentlich gekauft, weil ebend diese technik sogut wie unverwüstlich ist, wenn sie hin und wieder etwas wartung im sinne von entfusseln und mechanik neu abschmieren erfährt.

Elkopest kennt der haufen sogut wie nicht bis auf die 3 stück die im radioteil hocken.

In dem zeitraum, den ich den klapparatismus jetzt habe, hatten vorher 3 volldigitale weckknechte mit gefühlten 100 weckzeiten und vorausgesetztes hochschulstudium um den scheiß ein zu stellen.

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: So 15. Nov 2015, 03:33
von Desinfector
hat das Gesamtgerät denn nicht einen Trafo, der auch diesen Motor versorgt?

oder dient die Spulenanordnung im Motor auch als Trafo?
sowas hatte es zu diesen Zeiten doch auch in Tonbandgeräten.

Ich hatte auch schon µWellen mit Tellermotoren in krummen Spannungen.
120V - so sind übrigens auch im Amiland viele Geräte gelabelt.

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: So 15. Nov 2015, 15:17
von C2H6O
Hallo,
Toni hat geschrieben:genau dieser Klapperatismus wurde in mehreren Uhren der 70'er verbaut, z.B. Saehan RD-100 oder SABA automatic H.
Hatte in den 80'ern bestimmt 5 Stk. ausgeschlachtet, weil bei allen der Motor nicht mehr lief.
Sind bei deinem auch Omron-Mikroschalter drin?
[...]
120V-Motor an 220V scheint also doch ab Werk gewesen zu sein. Vermutlich war da ein Vorwiderling in der Größenordnung 10k / 5W in Reihe geschaltet...

EDIT: sieht so aus, als kämen aus dem Trafo oben 3 dicke Adern. Evtl. hat der eine Mittelanzapfung, über die der Motor gespeist wird??
Nicht nur der Motor kommt mir bekannt vor, das Werk ist komplett identisch zu meinem. Inclusive Omron-Schalter. Hergestellt in Japan von Copal. Beschriftung "No(0) Jewels". Ein hoch auf die moderne Technik :).
Die 3 Adern sind die Sekundärseite des Trafos. Laut Plan hängt der Motor direkt am Netzt, nur die Glimmlampe hat einen Vorwiederstand.
Smily hat geschrieben:Ich habe mir meinen rollzahlenwecker eigentlich gekauft, weil ebend diese technik sogut wie unverwüstlich ist, wenn sie hin und wieder etwas wartung im sinne von entfusseln und mechanik neu abschmieren erfährt.

Elkopest kennt der haufen sogut wie nicht bis auf die 3 stück die im radioteil hocken.

In dem zeitraum, den ich den klapparatismus jetzt habe, hatten vorher 3 volldigitale weckknechte mit gefühlten 100 weckzeiten und vorausgesetztes hochschulstudium um den scheiß ein zu stellen.
Vor allem sehen die alten Teile einfach super aus. Und das Radio klingt klasse. Dazu kommt der absolut grausame Weckton, der einen schlagartig wach macht. So was schlimmes habe ich noch nirgenwo anders gehört ;).
Desinfector hat geschrieben:hat das Gesamtgerät denn nicht einen Trafo, der auch diesen Motor versorgt?

oder dient die Spulenanordnung im Motor auch als Trafo?
sowas hatte es zu diesen Zeiten doch auch in Tonbandgeräten.

Ich hatte auch schon µWellen mit Tellermotoren in krummen Spannungen.
120V - so sind übrigens auch im Amiland viele Geräte gelabelt.
Nein, der Motor hängt direkt am Netzt. Der Trafo ist nur für den Radioteil.

schöne Grüße,
Felix

Re: Klappzahlenwecker und ihre Synchronmotoren

Verfasst: Mi 18. Nov 2015, 13:02
von Fischjoghurt
Hello

Interessanter Mechanik. Ich hatte einen Sony Radiowecher der in 60/70er Jahren produziert wurde. Die Mechanik sieht nahzu 100% identisch aus. Mit der Zeit hat mein Wecker Lärm gemacht und ich musse ab und zu die Achse des Synchronmotors schmieren. Die Elektronik war eine Katastrophe jedesmal brach ein Kabel ab. Irgendwann konnte ich Ihn nicht mehr reparieren. Hat aber sehr veiel Jahre guten Arbeit gemacht.

http://www.ebay.de/itm/SONY-Solid-State ... 1730010292


Gruss