Kennt ihr das? Ihr bastelt Stunden und Tage an etwas rum, denkt ihr seid endlich fertig und dann schlägt das Ding einfach mal zurück.
So mir ergangen am Touran meiner Frau. Bremse hinten wird heiss und Handbremshebel ist komisch. Diagnose: Wahrscheinlich Bremssattel defekt. Also alles bestellt, ausgetauscht, gleich noch neues Radlager eingesetzt (beim zweiten Anlauf, weil das falsche Teil geliefert wurde). Dann noch Ölwechsel und neue Kerzen. Sommerreifen können auch gleich drauf. Oha - müssen neu. Dann noch schön Stundenlang den Rost von den Zentrierringen geschabt, damit die Alufelgen überhaupt wieder passen.
Ok. Fertig. Gutes Gefühl. Auto abgelassen. Das restaurierte Schiff verlässt glorreich und unter Jubel das Trockendock. Doch...
..beim Überfahren der Garagenschwelle
Sproinggg!!
Feder vorn gebrochen. Wahh!!!
Dämlicher, störrischer Esel! *hier Fluchtirade einsetzen* Ein vorbeilaufender Nachbar wird blass und wechselt die Strassenseite.
Super. Wohl dem, der mehr als ein Auto hat. Also ab zum örtlichen Teilehöcker. Er hat die Feder da, der Federspanner ist auch verfügbar. Super.
Zurück nach Hause. Auto aufbocken, schon mal alles abbauen, was auf die Schnelle geht. Dann Kaffeepause.
Dabei schnell nochmal das Wissen bei Youtube auffrischen. Ah, ja. Die Antriebswelle muss raus, beim Touran, sonst kann man das Federbein nicht rausmachen. Ok. Das hat Renault irgendwie besser gemacht. Bei dem (blöden) Karren hatte ich die selbe Chose erst vor 2 Wochen machen dürfen. Bei 150k und 10 Jahre altem Fahrzeug...)
Um die Achsmutter zu lösen, muss das Fahrzeug auf dem Rad stehen und jemand muss die Bremse drücken, wärend man die Schraube löst. Die Schraube ist natürlich irgend so ein neumoderner Vielzahn, den ich aber schon habe. (Hier einen seitenlangen Rant über den Einsatz von nicht-Standard-Muttern einsetzen, die alle paar Jahre neu erfunden werden müssen). Gut, dass ich schon das halbe Fahrwerk abmontiert habe, als mir das eingefallen ist...
Aber wozu hab' ich einen guten Druckluftschrauber. Der bekommt das doch bestimmt.... Nö. Schafft er nicht.
Also alles wieder zusammenbauen und Sohn rufen, damit er aufs Pedal...
Als ich das etwa 1,5m lange, als Verlängerung eingesetzte Wasserrohr ausreichend verbogen hatte, samt dem guten Hazet-Knebel, fiel mir wieder ein, dass ich diese Mutter auf der anderen Seite auch nicht aufbekommen hatte, als dort vor nem Jahr die Feder gebrochen war.
Zum Glück gibt es in meiner Nähe eine super freundliche Werkstatt. Der Typ schickt dann immer seinen Stift raus, der mir die Schraube löst. Er wird zwar rot dabei, aber sein Werkzeug ist besser als meins und er freut sich über die 20 Euro in die Kaffeekasse.
2 Stunden Fluchen und Machen später ist die neue Feder drin und es erfolgt nun endlich das glorreiche Verlassen der Garage. Diesmal ohne Sproing!