Luftentfeuchter Zugelaufen - Kompressor läuft nicht an

[Später Gast]

Mir ist dieses Schnuckelige Teil hier gestern zugelaufen: aktuelle Funde

leider Läuft der Kompressor nicht an. Macht nur in regelmäßigen Intervallen Spratzelgeräusche.

Mal ne Abdeckung entfernt und dashier gefunden:

Ich nehme mal an, die Spule erzeugt die Hilfsphase, aber was das kleine runde Teil rechts macht, ist mir noch nicht ganz klar. Es lag vorher mit der jetzt nach oben offenen Fläche plan am Kompressor an und ist für die Spratzelgeräusche verantwortlich. Macht nen hübschen Lichtbogen.

Wie komm ich jetzt weiter?

Grüße
Moritz

[shaun]

Das ist wohl eher ein Relais mit Klixon für den Anlauf des Kompressors, die Spule wäre für eine relevante Phasenverschiebung etwas lütt

[Alexander470815]

Genau das schwarze runde Teil ist ein Klixon.
Also ein Bimtell Schalter der wenn er von extern zu heiß wird oder aufgrund von zu hohem Strom zu heiß wird abschaltet.
Im Zweifelsfall würde ich den einfach mal überbrücken und gucken was passiert.
Wenn der aber schon funkt ist es wahrscheinlich das der Kompressor platt ist.

[Später Gast]

Was mich an dem Relais wundert, ist unter welchen Umständen das schalten soll. Da ist keine Feder drin und so wie es verbaut ist, zieht der Magnet richtung Schwerkraft. Hält also nen Kontakt offen, der eh offen ist (und bleibt, so wie ich das sehe)

Ich versuchs mal mit brücken...

[Azze]

Der Kompressor ist bei diesen einfacheren Bautrocknern meist das Teil, das die Lebenszeit definiert. Lohnt meist kaum, da nach Ersatzteilen zu suchen, da bekommt man schon ein Komplettgerät dafür. Das kann ich zumindest aus den Erfahrungen ableiten, die zwei meiner Nachbarn gemacht haben

[ferdimh]

Wenn du das ding brückst, bitte nur kurz!
Die Anlaufwicklung zieht extrem viel Strom und ist in wenigen Sekunden abgefackelt!
Das Ding muss mit besafteter Anlaufwicklung auch sofort losbollern.

[Später Gast]

Zu spät o_0

Dass ich da nicht minutenweise brücken kann is klar, für irgendwass wird der Motorschutzschalter schon da sein. Bei meinen Versuchen ist das das Ding jetzt allerdings definitiv über den Jordan gegangen, beim Einstecken fliegt sofort die Sicherung. Naja, landet das Teil halt wieder da, wo's herkam.
Paar Teile kanns mir noch spenden...

[xanakind]

Ich würde den Kompressor ausbauen , aufflexen und komplett zerlegen.
alleine schon aus neugier, warum das Teil kaputt ist.
Vielleicht hat der Kolben ja ein stück Ventil eingeatmet?
Ich finde sowas immer sehr interessant und sehr lehrreich.

Die Wärmetauscher kann man sicher auch noch für irgend einen Unsinn gebrauchen

[Später Gast]

Ist halt dummerweise R12 drin, da hab ich doch etwas Skrupel mit dem Aufmachen

Kann man das evtl. abfackeln und dadurch unschädlich machen?

[einstein2000]

Ja, vor allem kann man sich da so manchen Trick eines gerissenen Ingenieurs abgucken. Aufflexen; sofort!

Edit: Ups, zu spät. Bezog sich auf Xanas Post, zu R12 kann ich nichts sagen.

[tschäikäi]

Ich hab noch 2 oder 3 funktionsfähige Kühlschrankkompressoren die etwa in der gleichen Liga spielen. Bei Bedarf PN.
Gruß Julian

[Alexander470815]

Abfackeln ist ganz schlecht.
Stichwort Phosgen was sich bei der Verbrennung bilden kann.

Ablassen ist halt umwelttechnisch Bedenklich.
Wenn ich jedoch sehe wie das in China läuft habe ich da nicht allzu viel bedenken.
Lass dich nur nicht erwischen das kann sonst sehr teuer werden.
Richtig wäre es das Kältemittel abzusaugen und entsprechend der Entsorgung zuzuführen.

[Desinfector]

Stichwort Phosgen was sich bei der Verbrennung bilden kann.

Diese Abgase durch Wasser leiten. Idealerweise mit einer Waserstrahlpumpe absaugen.
Spaltet sich dann in CO2 und Salzsäure.
Das muss dann natürlich ein kleines Loch in der Leitung sein um es in einer relativ kleinen Flamme zu verbrennen
-damit die Pumpe das auch schafft und nicht so ca 97% nebenbei zischen.
Das ist m.E. das beste was Du im Heim-Frickel-Maßstab machen kannst.
Oder wenn man das so wie Professionelle Leute absaugen und gasdicht lagern/transportieren kann,
dann natürlich so.

Das mit dem Verbrennen hab ich früher in einer etwas ambitionierteren Bastelzeit so gemacht.

[Celaus]

Bitte nicht ausgasen lassen, es schadet der Ozonschicht.
Die Spule bleibt angezogen, solange der Anlaufstrom noch groß ist. Wenn an dieser Anordnung noch ein Anlaufkondensator mit 50 Mykrofarad hängt, ersetze ihn probeweise durch ein Knäuel von MP-Kondansatoren,weil sie nicht gleich heiß werden, wenn der Motor nicht anläuft. So kann man entscheiden, ob es sich noch lohnt ein solch teuren Kondensator neu zu kaufen.
Für Airbrush hat sich jemand einen Kompressor geöffnet, das frigen abhauen lassen und den Kompressor ohne Luftfilter betrieben und sich gewundert, daß... Dann hat er ihn aufgesägt. Man sah einen Motor mit Wicklungen, die verraten, daß er mit 25 UpM läuft. Weiterhin ist die Pumpe winzig, hat höchstens 1,5 Kubikcentimeter Hubraum und etwa 9mm Hub. Die Ventile waren total verdreckt.
Also der Kompressor ist für Bastlerzwecke wirklich unbrauchbar.
ffupx , Celaus

[Roehricht]

Hallo,
Kühlschrankkompressoren haben keine Kondensatoren.Das Hilfsphasenrelais mit der Anlaufwicklung ist die alleinige Vorrichtung zum Starten.
Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Relais defekt oder der Kompressor. Das Hilfsphasenrelais muss strommässig zum Kompressor passen.
Wenn das Relais nicht schaltet knurrt der Kompressor vor sich hin bis ein evtl vorhanden Motorschutz anspricht oder der Möller raucht ab.
Ist der Relaiskontakt dauerd zu, so fliegt meist die Netzsicherung , hält die fackelt der Kommpressor in Sekunden ab.
Motoren mit Anlaufwicklunen bringen ein höheres Einschaltdrehmoment. Das braucht der Möller weil er gegen den Druck im Kühlsystem anlaufen muss.

Wer mal versucht hat einen n Kühlschrank an einem Wechselrichter zum Laufen zu bringen weiss davon ein Lied zu singen.

73
Wolfgang

[Azze]

Das braucht der Möller weil er gegen den Druck im Kühlsystem anlaufen muss.

Verstehe ich nicht. Zum Zeitpunkt des Einschaltens dürfte doch gar kein dynamischer Druck im System sein. Die Pumpe hält den Druck nur beim Laufen aufrecht; sobald die ausschaltet, wird der noch vorhandene Überdruck durch die Staudüse in den Kondenser abgebaut. Beim Wiedereinschalten dürfte das System also druckfrei sein. Für den Anlauf sollte das doch reichen. Oder hab ich da einen Denkfehler drin?

[Weisskeinen]

Meine Erfahrung mit einem während des Kühlbetriebs kurz entstromten Kühlschrank besagen, dass der nach direktem Wiederbestromen nicht anläuft und ca. 600W aus der Dose nuckelt (ich wollte mal eben ein Energiekostenmessgerät zwischenschalten. Nach einigen Sekunden schlägt der Thermoschutz zu. Nach ca. 10-15 Minuten lief der Kühlschrankkompressor dann wieder an.
So weit ich weiß, haben alle solchen Kompressoren einen Thermoschutz, damit die nicht abbrennen, weil es ja auch mal kurzzeitige Stromausfälle geben kann. Dann dürfen nicht reihenweise die Kühlgeräte abbrennen...

[ferdimh]

Das höhere Anlaufmoment scheint mir kein Argument zu sein, schließlich hat der Kühlschrank hier sehr wohl einen Anlaufkondensator und das tut.
Ich gehe eher davon aus, dass das ohne Anlaufkondensator mit der "Drecksauwicklung" einfach billiger ist.
Schließlich haben auch diverse Lüfter und mindestens 1 Motor an einer mir persönlich bekannten Vakuumpumpe so eine Konstruktion. Eigentlich ist die ziemlich kacke (an der Vakuumpumpe wird die Hilfswicklung per Fliehkraftschalter geschaltet, einen Motorschutzschalter gab es nicht...)

[Bjoern]

Doch, den Schutzschalter gab es, war in dem Motor integriert

[Daniel]

Hallo,

für diesen Kompressor habe ich einen seinerzeit spendiert.
Dieser lief bei mir zum Heimwerken ohne Probleme
Bis 17 bar ohne Problem, der Heimwerker hier hat durch die Luftspeicher Geräusch verringert und Volumen erhöht.
http://blog.heimwerker.de/heimwerken/ku ... _speicher/
In einem Klimagerät, Haushaltkühlschrank sind etwa im Ø 50 - 150 g Kältemittel enthalten.
Wenn das beim Frickeln entweicht, gut nicht so dramatisch.
Ich habe etliche solche Teile verbastelt.

Gruß vom Daniel

[Celaus]

DOCH, es gibt Kühlaggregate mit Anlaufkondensator.
Der hat merkwürdigerweise nicht 8 bis 10 mikroFarad, sondern 50 mikroFarad und ist kein Metall-Papier-, oder Metall-Polypropylenkondensator, sondern ein Wechselstrom-Elko. Wenn der Kompressormotor beim Anlauf gestört wird, etwa durch Stromunterbrechungen, oder wenn der Hubraum mit Flüssigkeit gefüllt ist, dann wird der Kondensator durch zu hohen, zu lang andauerndem Strom heiß und bläst Elektrolyt ab. Diese Elkoelektrolyten sind inzwischen giftige, allergieauslösende Amine, die eifrig eingeatmet weden. ( oh Graus! ) Dies sei nur so nebenbei erwähnt ! Weil wir aber nicht wissen, ob der Elko verreckt ist, weil die Elektro-Mechanik des Kompressors defekt ist, oder weil nur der Anlauf gestört wurde, testen wir den Kompressor mit einer oben erwähnten unzerstörbaren MP-Kondensator Kombination. Läuft er trotzdem nicht an, können wir die 50.-€ für den Wechselstromelko sparen, und das Gerät entsorgen.
In einigen Kompressoren ist kein Anlaufkondensator enthalten, welche stattdessen eine abschaltbare Kurzschlußwindung haben. Statt jener Hochstromspule, welche bei Erreichen des niedrigeren Betriebsstromes den Hilfsstrom zum Anlaufen abschaltet, gibt es auch eine weiche Abschaltung durch einen heiß werdenden Kaltleiter, der den Strom abwürgt. Diese Kaltleitertablette ist etwa 8 mm dick und hat 25 mm Durchmesser. Wenn bei diesem Typ der Strom unterbrochen wird, läuft das Aggregat nicht mehr an. Der ganze Kompressor wird heiß, der Klixon (= Übertemperatur-ausschalter) schaltet igendwann aus. Der Kaltleiter und der Klixon kühlen ein wenig ab. Wenn der Klixon letztendlich wieder einschaltet, startet die Mühle hoffentlich wieder.
ffupx , Celaus