Leitungen richtig wickeln

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Antworten
Benutzeravatar
einstein2000
Beiträge: 379
Registriert: So 11. Aug 2013, 23:01
Wohnort: D:/Schleswig-Holstein/Henstedt-Ulzburg
Kontaktdaten:

Leitungen richtig wickeln

Beitrag von einstein2000 »

Moin!

Heute hatte ich zwei Leitungen zur BGV-A3 Prüfung (ja, heisst jetzt anders, ich weiss) zu Besuch, die hat mir ein Bekannter vorbeigebracht. Ich hab die Leitungen vor 2 oder 3 Jahren gefertigt, eigentlich nichts besonderes, 25m lang, Cekon-Rot 32A auf jeder Seite, PUR 5G4 in orange. Durfte ein bisschen Geld kosten, daher habe ich damals kein Titanex sondern diese PUR-Leitung hier verwendet:
http://kabelprofi24.de/Kabel---Leitunge ... l7b6o9tiv1
Eine der Leitungen war ganz wunderbar, gute Messwerte und keine Beschädigungen. Die andere allerdings wies an einigen Stellen einen fixen Drall auf. Ich habe für die Strippe erstmal eine Verwendungssperre verhängt (dieser ganze Kram wird nur im Hobbybereich verwendet, und bekommt auch keine Prüfsiegel. Es geht nur um das Wissen, dass das Material elektrisch sicher ist).

Wir haben uns jetzt jedenfalls mal Gedanken darüber gemacht, wie man Leitungen am Besten aufwickelt, um sicherzustellen, dass sie nicht beschädigt werden. Als Beispiel: Ich wickle alle meine Leitungen auf, wie es sonst nur für Koax- und Triaxkabel notwendig wäre. Aber ob das den anderen Leitungen so gut bekommt, darüber bin ich mir jetzt auch nicht mehr so einig. Hier ein Erklärbär-Video, damit ihr wisst, was gemeint ist:
https://www.youtube.com/watch?v=KZ4ZKkJ_HxE
Ich würde jetzt gerne wissen, wie ihr das macht und ob ihr auch Probleme mit verdrallten Leitungen habt bzw. ob man sowas fixen kann. Ich halte das momentan jedenfalls nämlich für irreperabel.
Ich habe noch eine Leitung mit einem anderen Typ von Beschädigung hier liegen, die war ein paar Jahre auf Baustellen-Einsatz, bevor sie wegen eines kaputten Mantels aus dem Verkehr gezogen wurde (und ich mir daraufhin zwei Cekon-Verlängerungen drauß gebaut habe, eine mit 5m und eine mit 19m... :lol: ). Sie weist Druckstellen auf, die so aussehen, als ob sich unter dem Mantel die Adern gedreht hätten, ich mache davon später mal Fotos. Wie entsteht sowas? Punktuelle Belastung?

Liebe Grüße,
Dominic
Benutzeravatar
ferdimh
Beiträge: 9431
Registriert: Fr 16. Aug 2013, 15:19

Re: Leitungen richtig wickeln

Beitrag von ferdimh »

Ich halte von der stumpf durchgeführten "Over-and-Under"-Technik nicht viel.
Die Idee ist aber gut, und sollte konsequent angewendet werden: Lege jede Schlaufe in die Richtung in die sie sich leichter legen lässt.
Wenn man eine Schlaufe "normal" legt, kriegt das Kabel einen Drall in eine Richtung. Wenn man jetzt die nächste Schlaufe greift, kann man fühlen, welche Richtung besser ist. Manche Kabel wollen immer in die gleiche Richtung (Die wurden ziemlich sicher als Ring geliefert). Andere wollen immer wechselseitig (die waren dann wohl auf ner Trommel und wurde gerade abgewickelt).
Generell nehme ich an, dass minimale Kraft auf dem Kabel maximale Schonung bedeutet. Ein verdralltes Kabel wurde vermutlich einfach mal in Brutalomanier über den Ellenbogen o.Ä. gewickelt.
Ich habe das Problem nur bei meinem Kopfhörerkabel (das lang genug ist, dass ich vom PC aufstehen und zum Kühlschrank Bier holen gehen kann, ich wollte den Kopfhörer mal batterielos per AM-Sender bespaßen, das ist aber immer noch nicht realisiert), da ich die Tour immer in einem Kreis linksrum laufe. Dagegen hilft ein hohes Treppenhaus, wo man die Kabel einfach mal aufhängen kann (zur Not stückweise).
Ich sehe jedenfalls keinen Grund, warum ein Kabel versagen sollte, weil es einen Drall hat, solange man nicht alle 10 minuten versucht, den zu ändern.
Benutzeravatar
Roehricht
Beiträge: 6633
Registriert: Di 13. Aug 2013, 04:00
Wohnort: 25474 Hasloh

Re: Leitungen richtig wickeln

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
ich wickle meine Leitungen immer so auf , das ich dabei gehe und sie uber den Boden ziehe. Dabei werden sie vorher in voller Länge ausgelegt. Wenn man sie nun aufwickelt geht der Drall raus . Durch den Zug auf der Leitung dreht sich das kabel über die volle Länge.
Kabel aus meinem Bestand wickle ich immer in dem selben Drall ab wie auf. dann gibts nur minimale Aufwickelprobleme. Grosse Längen habe ich nur auf Trommeln.

An ein 32A verlängerungskabel gehört ein 5x6 mm²! :(

73
Wolfgang
Gary
Beiträge: 4908
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 01:02

Re: Leitungen richtig wickeln

Beitrag von Gary »

Ich wickle Schlauch und Kabel mit möglichst großem Durchmesser auf. Also maximale Spannweite zwischen den Armen.
Halb so viele Verdrehungen auf doppelter Länge.
^^artin
Beiträge: 863
Registriert: Mo 9. Dez 2013, 15:00

Re: Leitungen richtig wickeln

Beitrag von ^^artin »

Die Wickel-Methode "über/unter" ist mir neu, könnte aber funktionieren, zumindest wenn das Kabel ohne größere Verdrallung auf dem Boden liegt. Beim Wickeln verdrallt man ja das Kabel, welches vor einem auf dem Boden liegt, mit jedem "Klang", um eine Umdrehung, was mit dem "über/unter" vermieden werden müsste.
Ich hab den Drall bislang aber immer mit den Fingern rausgedreht wenn ich Kabel, in frei hängenden Klängen/Schlaufen, aufgewickelt habe.
Wenn eine Schlaufe die Tendenz hat, sich zu einer 8 zusammenzudrehen, das Kabel zwischen den Fingern so um die Längsachse drehen, bis es entspannt in einer Schlaufe liegt. Wenn nicht rechtsrum, dann linksrum. :D
So schiebt man die Verdrallung vor sich her, bis sich das Ende frei drehen kann,

Das mit den "Krampfadern" kommt mir auch irgendwie bekannt vor. Wie die im Detail entstehen könnt ich aber nicht sagen. Evt wirklich durch starke oder wiederholte Zugbelastung .
urmel
Beiträge: 1035
Registriert: Di 22. Apr 2014, 13:47
Wohnort: Karlsruhe & Wittlingen

Re: Leitungen richtig wickeln

Beitrag von urmel »

Ich wickle meine Strippen in aller Regel mit der über-unter-Methode auf. Dabei versuche ich, den Gesamtdrall im Kabel möglichst bei Null zu halten, also immer im Wechsel. Da die Strippen aber auch extern genutzt werden und da dann gerne mal in Ellenbogenwicklung zurückkommen, im Zweifel so, dass möglichst wenig Kraft gebraucht wird.
Was man machen kann, ist dann mit jedem Wickelvorgang etwas mehr Drall aus dem Kabel rauszuwickeln. Vor allem, wenn die Strippe mal geradeaus auf dem Boden Liegt, hilft es, die Nudel da etwas "den Gang lang zu ziehen" Dadurch wandert ein Teil der Torsion wieder aus der Leitung raus.
Mit der Zeit und viel "Mitgefühl" hat man dann wieder Torsionsfrei gewickelte Kabel
Phil
Beiträge: 80
Registriert: So 11. Aug 2013, 17:47
Wohnort: Östliches BW

Re: Leitungen richtig wickeln

Beitrag von Phil »

Uns hat man damals in der Theatertechnik-AG ebenfalls die von ^^artin erklärte Methode beigebracht - um sich nach dem "natürlichen Drall des Kabels" zu richten. Das hat mit hochwertigen Kabeln (Ölflex) übrigens deutlich besser funktioniert als mit dem billigen Zeug. Da die Kabel aber aufgrund von "jetzt aber schnell zusammenräumen, wir müssen hier zuschließen", "da hat jemand Mohrenköpfe zertreten" und "ich hab mir die Anlage mal ausgeliehen, um den Schulgarten zu beschallen" gerne kreuz und quer aufgewickelt wurden, mussten wir sie trotzdem regelmäßig in den Schulfluren langziehen und neu wickeln. Übrigens ein wunderbarer "Praktikantenjob" für Leute, die auch in die AG kommen wollten :mrgreen:
winnman
Beiträge: 1219
Registriert: Fr 18. Jul 2014, 10:15

Re: Leitungen richtig wickeln

Beitrag von winnman »

Ich wickle alle Leitungen, Seile, . . . immer im Uhrzeigersinn auf.

Muss ev. beim 1. mal ein bisschen gegen den Drall gearbeitet werden, danach ist das aber raus.
Beim Abziehen geht dann das in die eine Richtung und beim aufschießen in die andere.

Das Prinzip kommt aus der Seefahrt, da werden auch alle Leinen so aufgewickelt (und die sind teilweise anfälliger auf Drall)

Der Durchmesser des Wickels richtet sich nach dem Kabeldurchmesser und der Gesamtlänge.

Dünne Kabel kleiner Durchmesser, Dicke Kabel großer Durchmesser.

Werden Kabel mit sehr großer Länge aufgewickelt, die am Ende Keinen Drall erhalten dürfen (Unterwasser Kamera, . . ) dann wird in eine große Acht gelegt. (aber auch wieder im Uhrzeigersinn :))
D2O
Beiträge: 395
Registriert: So 11. Aug 2013, 20:27
Wohnort: Bs

Re: Leitungen richtig wickeln

Beitrag von D2O »

Wenn es schnell gehen soll oder das Bündel nicht kompakt sein muss, wickle ich Kabel auch gerne so auf wie Kletterseile.
z.B: https://www.youtube.com/watch?v=ksBI7DP9Ezo

Bei der Methode gibt es, wie bei over/under kein Drall im Kabel. Ich finde die Methode geht mir besser von der Hand als over/under. Ist am Ende nicht so kompakt und braucht 3 statt 2 Klettkabelbinder, geht dafür schneller.

Seile schieße ich grundsätzlich so auf, allerdings verwende ich auch keine geschlagenen Seile (bei denen man in eine Richtung mit dem Schlag wickeln würde).

Wo wir schon beim Thema sind: Wie macht ihr das bei Dipolantennen für den Portabelbetrieb? Da komme es ja auf die Größe an, zusätzlich ist (in der Mitte) eine dicke Stelle (Balun und/oder Koaxanschluss).
Antworten