Elektroinstallation im und am Wohnwagen: Unterschied zwischen den Versionen

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== Hallo liebe Wohnwagen-Baslter, ==
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== Hallo liebe Wohnwagen-Bastler, ==
===== (Anmerkung der Redaktion, der Text stammt aus uxlaxel Feder) =====
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===== (Anmerkung der Redaktion, der Text stammt aus uxlaxels Feder) =====
  
ein Beitrag von vor einigen Tagen brachte mich auf die Idee, mal etwas zu Niederspannungs-Installation (230V-Elektrik) in Wohnwagen und Wohnmobilen zu schreiben. Leider sieht man auf Campingplätzen zum Teil haarsträubenden Pfusch. Der Beitrag soll jetzt aber nicht einzelne Beiträge in dieser Gruppe werten oder gar schlecht machen, sondern einfach als Gedankenstütze dienen.
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ein Beitrag von vor einigen Tagen brachte mich auf die Idee, mal etwas zur Niederspannungs-Installation (230V-Elektrik) in Wohnwagen und Wohnmobilen zu schreiben. Leider sieht man auf Campingplätzen zum Teil haarsträubenden Pfusch. Der Beitrag soll jetzt aber nicht einzelne Beiträge in dieser Gruppe werten oder gar schlecht machen, sondern einfach als Gedankenstütze dienen.
  
 
Fangen wir außen an. Der Anschluß eines Wohnwagen erfolgt über einen blauen CEE-Stecker, sinnvollerweise als Einbaustecker ausgeführt, welcher einen Wetterschutz hat. Ich habe selbst bei einem Freund aber schon einen "Aufbaustecker" mit Klappdeckel unterm Wohnwagen montiert, welcher zusätzlich einen Spritzschutz aus Gummi erhalten hat.  
 
Fangen wir außen an. Der Anschluß eines Wohnwagen erfolgt über einen blauen CEE-Stecker, sinnvollerweise als Einbaustecker ausgeführt, welcher einen Wetterschutz hat. Ich habe selbst bei einem Freund aber schon einen "Aufbaustecker" mit Klappdeckel unterm Wohnwagen montiert, welcher zusätzlich einen Spritzschutz aus Gummi erhalten hat.  
  
Europaweit (EU, Schweiz ....) sind die blauen CEE-Steckdosen auch überall auf Campingplätzen Vorschrift und daher auch fast überall zu finden.  
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Europaweit (EU, Schweiz, ...) sind die blauen CEE-Steckdosen auch überall auf Campingplätzen Vorschrift und daher auch fast überall zu finden.  
 
In Deutschland sagt die VDE aus, dass aller 40m ein Anschluß installiert sein muss und daher schreibt sie eine maximale Länge von 25m als Anschlußleitung vor.  
 
In Deutschland sagt die VDE aus, dass aller 40m ein Anschluß installiert sein muss und daher schreibt sie eine maximale Länge von 25m als Anschlußleitung vor.  
 
Der Leitungstyp ist H07RN-F 3G2,5 (schwere Gummileitung), H07BQ-F 3G2,5 (PUR-Leitung) oder gleichwertig. Beim Querschnitt von 3x2,5 bin ich persönlich etwas realistischer und empfehle 3x1,5. Frei verlegt (nicht aufgewickelt!!!) hält 1,5mm2 auch 16 Ampere aus.
 
Der Leitungstyp ist H07RN-F 3G2,5 (schwere Gummileitung), H07BQ-F 3G2,5 (PUR-Leitung) oder gleichwertig. Beim Querschnitt von 3x2,5 bin ich persönlich etwas realistischer und empfehle 3x1,5. Frei verlegt (nicht aufgewickelt!!!) hält 1,5mm2 auch 16 Ampere aus.
 
Die preiswerten "Kabeltrommeln" und die klassichen "Verlängerungskabel" vom Discounter oder dem Baumarkt haben in der Regel mittlere PVC-Schlauchleitung H05VV-F, diese ist im Freien unzulässig. Auf Grund der schlechten mechanischen Eigenschaften würde ich auch dringend von diesem Leitungstyp auch dringend abraten. Ihr ärgert euch früher oder später nur.
 
Die preiswerten "Kabeltrommeln" und die klassichen "Verlängerungskabel" vom Discounter oder dem Baumarkt haben in der Regel mittlere PVC-Schlauchleitung H05VV-F, diese ist im Freien unzulässig. Auf Grund der schlechten mechanischen Eigenschaften würde ich auch dringend von diesem Leitungstyp auch dringend abraten. Ihr ärgert euch früher oder später nur.
Ganz nebenbei ist PUR-Leitung meistens orange und daher sieht man es deutlich besser im Gras liegen.
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Ganz nebenbei ist PUR-Leitung meistens orange und daher sieht man sie deutlich besser im Gras liegen.
 
Adapter von CEE auf Schuko und umgekehrt sind unzulässig, dennoch werden sie fahrlässigerweise immer wieder direkt an der Anmeldung mit ausgegeben. Diese dürfte man theoretisch nur auf Privatgrund verwenden, aber nicht im öffentlichem Bereich auf Campingplätzen. Die sogenannten 'fliegenden Bauten' sind nach VDE nur über CEE-Steckverbinder mit dem Stromnetz zu verbinden.
 
Adapter von CEE auf Schuko und umgekehrt sind unzulässig, dennoch werden sie fahrlässigerweise immer wieder direkt an der Anmeldung mit ausgegeben. Diese dürfte man theoretisch nur auf Privatgrund verwenden, aber nicht im öffentlichem Bereich auf Campingplätzen. Die sogenannten 'fliegenden Bauten' sind nach VDE nur über CEE-Steckverbinder mit dem Stromnetz zu verbinden.
  
 
Im innerem von Wohnwagen (und Wohnmobilen, fliegenden Bauten ...) darf nur flexible Leitung verlegt werden. Hier ist bei 10A der Querschnitt 3x1,5 und bei 16A 3x2,5 zu verwenden. Hintergrund ist, dass bei starren Leitern (NYM u.ä.) früher oder später unbemerkt ein Drahtbruch des Schutzleiters erfolgen kann. Die geringere Belastbarkeit der Leitungen rührt von der verdecken Verlegung her. Frei liegend können Leitungen problemlos Wärme abgeben, was aber hinter Verkleidungen, in Möbeln usw. nicht der Fall ist.
 
Im innerem von Wohnwagen (und Wohnmobilen, fliegenden Bauten ...) darf nur flexible Leitung verlegt werden. Hier ist bei 10A der Querschnitt 3x1,5 und bei 16A 3x2,5 zu verwenden. Hintergrund ist, dass bei starren Leitern (NYM u.ä.) früher oder später unbemerkt ein Drahtbruch des Schutzleiters erfolgen kann. Die geringere Belastbarkeit der Leitungen rührt von der verdecken Verlegung her. Frei liegend können Leitungen problemlos Wärme abgeben, was aber hinter Verkleidungen, in Möbeln usw. nicht der Fall ist.
  
Alle Betriebsmittel müssen die Leitungen gegen Zug entlasten. Ein Kabelbinder reicht da nicht aus....
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Alle Betriebsmittel müssen die Leitungen gegen Zug entlasten. Ein Kabelbinder reicht da nicht aus ...
 
In Verteilern (Unterverteilung = Sicherungskasten, Abzweidosen, usw.) empfehle ich daher sogenannte Würgeverschraubungen, also diese neumodischen, die man richtig fest mit einer Zange zudrehen kann.  
 
In Verteilern (Unterverteilung = Sicherungskasten, Abzweidosen, usw.) empfehle ich daher sogenannte Würgeverschraubungen, also diese neumodischen, die man richtig fest mit einer Zange zudrehen kann.  
Im Unterverteiler (Sicherungskasten) sind natürlich ein Fehlerstromschutzschalter (= FI = RCD) mit 30mA Nennfehlerstrom und Leitungsschutzschalter (Sicherungsautomaten) vorzusehen. Aus meiner Sicht reicht für alle Stromkreise 10A, da es keinerlei Haushaltsgeräte gibt, die mehr als 2,2kW haben und in einem Wohnwagen Verwendung finden. Sinnvoll ist aus meiner Sicht auch, 2polige Leitungsschutzschalter zu verwenden, da man ja evt. den Wohnwagen auch mal mit einem Adapter zu Hause an der Schukosteckdose ansteckt und dort die Verwechselung von L (Phase) und N (Neutralleiter) durch umdrehen des Schukosteckers um 180° möglich ist.
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Im Unterverteiler (Sicherungskasten) sind natürlich ein Fehlerstromschutzschalter (= FI = RCD) mit 30mA Nennfehlerstrom und Leitungsschutzschalter (Sicherungsautomaten) vorzusehen. Aus meiner Sicht reicht für alle Stromkreise 10A, da es keinerlei Haushaltsgeräte gibt, die mehr als 2,2kW haben und in einem Wohnwagen Verwendung finden. Sinnvoll ist aus meiner Sicht auch, 2polige Leitungsschutzschalter zu verwenden, da man ja evtl. den Wohnwagen auch mal mit einem Adapter zu Hause an der Schukosteckdose ansteckt und dort die Verwechselung von L (Phase) und N (Neutralleiter) durch umdrehen des Schukosteckers um 180° möglich ist.
 
Die Verbindung zwischen Unterverteiler und CEE-Einspeisung hat in 2,5mm2 zu erfolgen.
 
Die Verbindung zwischen Unterverteiler und CEE-Einspeisung hat in 2,5mm2 zu erfolgen.
Der Rahmen des Wohnwagen (...) ist mit mind. 2,5mm2 mit der PE-Klemme des Unterverteilers zu verbinden (Potentialausgleich)
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Der Rahmen des Wohnwagen (...) ist mit mind. 2,5mm2 mit der PE-Klemme des Unterverteilers zu verbinden (Potentialausgleich).
 
Der Unterverteiler muss zwar nicht zwingend für Feuchtraum-Montage sein, sinnvoll ist dies aber dennoch. Gerade durch den Deckel hat man mechanischen Schutz der Reiheneinbaugeräte (FI, LSS) und kann auch nicht aus versehen dran kommen. In einem Wohnwagen geht es ja mitunter eng zu. Bei der Montage im Schrank würde ich aber dringenst dazu raten!
 
Der Unterverteiler muss zwar nicht zwingend für Feuchtraum-Montage sein, sinnvoll ist dies aber dennoch. Gerade durch den Deckel hat man mechanischen Schutz der Reiheneinbaugeräte (FI, LSS) und kann auch nicht aus versehen dran kommen. In einem Wohnwagen geht es ja mitunter eng zu. Bei der Montage im Schrank würde ich aber dringenst dazu raten!
  
 
Die Betriebsmittel wie Schalter und Steckdosen müssen für Möbeleinbau zulässig sein (M-Zeichen im Dreieck). Alternativ bieten sich konventionelle Hohlwanddosen an, wo man normale Unterputz-Schalter und -Steckdosen einbauen kann. Hier bitte auch wieder an die Zugentlastung denken!
 
Die Betriebsmittel wie Schalter und Steckdosen müssen für Möbeleinbau zulässig sein (M-Zeichen im Dreieck). Alternativ bieten sich konventionelle Hohlwanddosen an, wo man normale Unterputz-Schalter und -Steckdosen einbauen kann. Hier bitte auch wieder an die Zugentlastung denken!
Es gibt u.A. von Becker auch sehr schöne Möbeleinbausteckdosen und -Schalter, welche deutlich kleiner sind und bereits eine Zugentlastung haben. Diese kommen mit 45mm-Löchern aus, statt 67mm. Schöner sehen die sowieso aus  
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Es gibt u.A. von Becker auch sehr schöne Möbeleinbausteckdosen und -Schalter, welche deutlich kleiner sind und bereits eine Zugentlastung haben. Diese kommen mit 45mm-Löchern aus, statt 67mm. Schöner sehen die sowieso aus.
  
 
Beim Anschluß von elektrischen Komponenten ist auch darauf zu achten, dass die Betriebsmittel flexible Leitung aufnehmen können müssen. Ist dies nicht der Fall (die klassische Steckklemmen an Schaltern und Steckdosen), sind Stiftkabelschuhe zu verwenden oder Aderendhülsen, welche gasfrei gepresst wurden. Die Preßzangen für gasfreie Pressungen hat man als normaler Heimwerker nicht und gibt auch keine 70 - 200€ aus.
 
Beim Anschluß von elektrischen Komponenten ist auch darauf zu achten, dass die Betriebsmittel flexible Leitung aufnehmen können müssen. Ist dies nicht der Fall (die klassische Steckklemmen an Schaltern und Steckdosen), sind Stiftkabelschuhe zu verwenden oder Aderendhülsen, welche gasfrei gepresst wurden. Die Preßzangen für gasfreie Pressungen hat man als normaler Heimwerker nicht und gibt auch keine 70 - 200€ aus.
 
Alternativ nimmt man eben auch betriebsmittel mit Schraubklemmen und presst eben "normal" Aderendhülsen drauf. Möbeleinbausteckdosen sind in der Regel mit Schraubklemmen angeschlossen.
 
Alternativ nimmt man eben auch betriebsmittel mit Schraubklemmen und presst eben "normal" Aderendhülsen drauf. Möbeleinbausteckdosen sind in der Regel mit Schraubklemmen angeschlossen.
In Abzweigdosen, Unterverteilern u.ä. haben Lüsterklemmen nichts verloren. Die sind murks und auch nicht zulässig. Ich empfehle für Abzweigdosen oder sonstige Verbindungen die Wago-Klemmen der Serie 221 oder 222. Die kosten zwar einige Cent mehr, als die billigen Lüsterklemmen, dafür sind sie aber auch wirklich ihr Geld wert! Dort können alle gängigen Querschnitte von 0,5 bis 4mm2 in starr oder flexibel, ohne Aderendhülse direkt verbunden werden. Das ist unschlagbar!  
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In Abzweigdosen, Unterverteilern u.ä. haben Lüsterklemmen nichts verloren. Die sind Murks und auch nicht zulässig. Ich empfehle für Abzweigdosen oder sonstige Verbindungen die Wago-Klemmen der Serie 221 oder 222. Die kosten zwar einige Cent mehr, als die billigen Lüsterklemmen, dafür sind sie aber auch wirklich ihr Geld wert! Dort können alle gängigen Querschnitte von 0,5 bis 4mm2 in starr oder flexibel, ohne Aderendhülse direkt verbunden werden. Das ist unschlagbar!  
 
In Unterverteilern sollten eigentlich keine losen Klemmen sein, wenn doch, so sind diese mit entsprechenden Haltern zu befestigen. (Es gibt Halterungen für Wagoklemmen, wo man bis zu 4 Wagos auf die Hutschiene rasten kann...)
 
In Unterverteilern sollten eigentlich keine losen Klemmen sein, wenn doch, so sind diese mit entsprechenden Haltern zu befestigen. (Es gibt Halterungen für Wagoklemmen, wo man bis zu 4 Wagos auf die Hutschiene rasten kann...)
 
Des weiteren könnte man in Abzweigdosen (oder in Schaltern) auch isolierte Preßverbinder verwenden. Dazu benötigt man aber ebenfalls eine geeignete Zange, nicht solche billigen aus 2 Stückchen Flachstahl!
 
Des weiteren könnte man in Abzweigdosen (oder in Schaltern) auch isolierte Preßverbinder verwenden. Dazu benötigt man aber ebenfalls eine geeignete Zange, nicht solche billigen aus 2 Stückchen Flachstahl!

Version vom 17. August 2018, 08:45 Uhr

Hallo liebe Wohnwagen-Bastler,

(Anmerkung der Redaktion, der Text stammt aus uxlaxels Feder)

ein Beitrag von vor einigen Tagen brachte mich auf die Idee, mal etwas zur Niederspannungs-Installation (230V-Elektrik) in Wohnwagen und Wohnmobilen zu schreiben. Leider sieht man auf Campingplätzen zum Teil haarsträubenden Pfusch. Der Beitrag soll jetzt aber nicht einzelne Beiträge in dieser Gruppe werten oder gar schlecht machen, sondern einfach als Gedankenstütze dienen.

Fangen wir außen an. Der Anschluß eines Wohnwagen erfolgt über einen blauen CEE-Stecker, sinnvollerweise als Einbaustecker ausgeführt, welcher einen Wetterschutz hat. Ich habe selbst bei einem Freund aber schon einen "Aufbaustecker" mit Klappdeckel unterm Wohnwagen montiert, welcher zusätzlich einen Spritzschutz aus Gummi erhalten hat.

Europaweit (EU, Schweiz, ...) sind die blauen CEE-Steckdosen auch überall auf Campingplätzen Vorschrift und daher auch fast überall zu finden. In Deutschland sagt die VDE aus, dass aller 40m ein Anschluß installiert sein muss und daher schreibt sie eine maximale Länge von 25m als Anschlußleitung vor. Der Leitungstyp ist H07RN-F 3G2,5 (schwere Gummileitung), H07BQ-F 3G2,5 (PUR-Leitung) oder gleichwertig. Beim Querschnitt von 3x2,5 bin ich persönlich etwas realistischer und empfehle 3x1,5. Frei verlegt (nicht aufgewickelt!!!) hält 1,5mm2 auch 16 Ampere aus. Die preiswerten "Kabeltrommeln" und die klassichen "Verlängerungskabel" vom Discounter oder dem Baumarkt haben in der Regel mittlere PVC-Schlauchleitung H05VV-F, diese ist im Freien unzulässig. Auf Grund der schlechten mechanischen Eigenschaften würde ich auch dringend von diesem Leitungstyp auch dringend abraten. Ihr ärgert euch früher oder später nur. Ganz nebenbei ist PUR-Leitung meistens orange und daher sieht man sie deutlich besser im Gras liegen. Adapter von CEE auf Schuko und umgekehrt sind unzulässig, dennoch werden sie fahrlässigerweise immer wieder direkt an der Anmeldung mit ausgegeben. Diese dürfte man theoretisch nur auf Privatgrund verwenden, aber nicht im öffentlichem Bereich auf Campingplätzen. Die sogenannten 'fliegenden Bauten' sind nach VDE nur über CEE-Steckverbinder mit dem Stromnetz zu verbinden.

Im innerem von Wohnwagen (und Wohnmobilen, fliegenden Bauten ...) darf nur flexible Leitung verlegt werden. Hier ist bei 10A der Querschnitt 3x1,5 und bei 16A 3x2,5 zu verwenden. Hintergrund ist, dass bei starren Leitern (NYM u.ä.) früher oder später unbemerkt ein Drahtbruch des Schutzleiters erfolgen kann. Die geringere Belastbarkeit der Leitungen rührt von der verdecken Verlegung her. Frei liegend können Leitungen problemlos Wärme abgeben, was aber hinter Verkleidungen, in Möbeln usw. nicht der Fall ist.

Alle Betriebsmittel müssen die Leitungen gegen Zug entlasten. Ein Kabelbinder reicht da nicht aus ... In Verteilern (Unterverteilung = Sicherungskasten, Abzweidosen, usw.) empfehle ich daher sogenannte Würgeverschraubungen, also diese neumodischen, die man richtig fest mit einer Zange zudrehen kann. Im Unterverteiler (Sicherungskasten) sind natürlich ein Fehlerstromschutzschalter (= FI = RCD) mit 30mA Nennfehlerstrom und Leitungsschutzschalter (Sicherungsautomaten) vorzusehen. Aus meiner Sicht reicht für alle Stromkreise 10A, da es keinerlei Haushaltsgeräte gibt, die mehr als 2,2kW haben und in einem Wohnwagen Verwendung finden. Sinnvoll ist aus meiner Sicht auch, 2polige Leitungsschutzschalter zu verwenden, da man ja evtl. den Wohnwagen auch mal mit einem Adapter zu Hause an der Schukosteckdose ansteckt und dort die Verwechselung von L (Phase) und N (Neutralleiter) durch umdrehen des Schukosteckers um 180° möglich ist. Die Verbindung zwischen Unterverteiler und CEE-Einspeisung hat in 2,5mm2 zu erfolgen. Der Rahmen des Wohnwagen (...) ist mit mind. 2,5mm2 mit der PE-Klemme des Unterverteilers zu verbinden (Potentialausgleich). Der Unterverteiler muss zwar nicht zwingend für Feuchtraum-Montage sein, sinnvoll ist dies aber dennoch. Gerade durch den Deckel hat man mechanischen Schutz der Reiheneinbaugeräte (FI, LSS) und kann auch nicht aus versehen dran kommen. In einem Wohnwagen geht es ja mitunter eng zu. Bei der Montage im Schrank würde ich aber dringenst dazu raten!

Die Betriebsmittel wie Schalter und Steckdosen müssen für Möbeleinbau zulässig sein (M-Zeichen im Dreieck). Alternativ bieten sich konventionelle Hohlwanddosen an, wo man normale Unterputz-Schalter und -Steckdosen einbauen kann. Hier bitte auch wieder an die Zugentlastung denken! Es gibt u.A. von Becker auch sehr schöne Möbeleinbausteckdosen und -Schalter, welche deutlich kleiner sind und bereits eine Zugentlastung haben. Diese kommen mit 45mm-Löchern aus, statt 67mm. Schöner sehen die sowieso aus.

Beim Anschluß von elektrischen Komponenten ist auch darauf zu achten, dass die Betriebsmittel flexible Leitung aufnehmen können müssen. Ist dies nicht der Fall (die klassische Steckklemmen an Schaltern und Steckdosen), sind Stiftkabelschuhe zu verwenden oder Aderendhülsen, welche gasfrei gepresst wurden. Die Preßzangen für gasfreie Pressungen hat man als normaler Heimwerker nicht und gibt auch keine 70 - 200€ aus. Alternativ nimmt man eben auch betriebsmittel mit Schraubklemmen und presst eben "normal" Aderendhülsen drauf. Möbeleinbausteckdosen sind in der Regel mit Schraubklemmen angeschlossen. In Abzweigdosen, Unterverteilern u.ä. haben Lüsterklemmen nichts verloren. Die sind Murks und auch nicht zulässig. Ich empfehle für Abzweigdosen oder sonstige Verbindungen die Wago-Klemmen der Serie 221 oder 222. Die kosten zwar einige Cent mehr, als die billigen Lüsterklemmen, dafür sind sie aber auch wirklich ihr Geld wert! Dort können alle gängigen Querschnitte von 0,5 bis 4mm2 in starr oder flexibel, ohne Aderendhülse direkt verbunden werden. Das ist unschlagbar! In Unterverteilern sollten eigentlich keine losen Klemmen sein, wenn doch, so sind diese mit entsprechenden Haltern zu befestigen. (Es gibt Halterungen für Wagoklemmen, wo man bis zu 4 Wagos auf die Hutschiene rasten kann...) Des weiteren könnte man in Abzweigdosen (oder in Schaltern) auch isolierte Preßverbinder verwenden. Dazu benötigt man aber ebenfalls eine geeignete Zange, nicht solche billigen aus 2 Stückchen Flachstahl!

Werden Netzteile, Batterieladegeräte u.ä. fest verbaut, müssen die entweder für Möbeleinbau vorgesehen sein (ist bei einigen LED-Treibern der Fall) oder entsprechend belüftet werden. Die Montagevorschriften der Hersteller sind zu beachten. Holz ist übrigens kein zulässiger Gehäusewerkstoff im Sinne von "Trafogehäuse" oder "Elektronik verpacken".

Bei der Leitungsverlegung darauf achten, dass die Leitungen nicht über scharfe Kanten laufen oder sich irgendwo aufscheuern können. Bei Durchführungen bieten sich sogenannte "Würgenippel" an, die findet man auch beim Elektrobedarf im Einzelhandel. Diese liegen auch oft Feuchtraum-Unterverteilern bei. (dort müssen ja eh anständige Verschraubungen rein!) Im Zweifelsfall bitte jemanden fragen, der sich auskennt. Wenn nachher was abgebrannt ist oder gar Menschenleben in Gefahr sind, ist niemandem geholfen! ... und bitte nicht an der falschen Stelle sparen!

Anmerkung! Es hat einen Sinn das die Zuleitung vom Anschlusschrank des Campinplatzes zum Wohnwagen 2,5 mm² haben muss. Das 1,5mm² 16A aushält ist auch nicht die Frage.Kurzzeitig hält es auch 25A aus. Der Grund ist folgender: Es gilt im gesamten Anschlussbereich die Netzimpedanz so klein zu halten das die LS bei einem Kurzschluss am Ende der Leitung schnell auslösen. Soweit ich weiss sollen es 200mSek sein. Der Anschlußschrank hat ja auch noch einiges an Zuleitung und damit etwas Widerstand bis zum Hausanschluss. Für ein B-Automat 16A muss der Kurzschlussstrom mindestens 80A betragen. Wenn die Strippe nur 10m lang ist geht 1,5 in Ordnung bei der vollen Länge von 25m würde ich immer 2,5mm² nehmen.

Statt Wago Klemmen irgendwie im Verteiler zu festzuspaxen wären Reihenklemmen die bessere Wahl. Im Wohnwagen haben lose Klemmem nichts verloren. Alle Klemmen müssen an der Abzweigdose befestigt sein.

Als Leitungsmaterial im Wohnwagen selber wäre "Ölflex" optimal. Wird als YSLY gehandelt. Ölflex ist ein Markenname von Lapp Kabel.

Damit man den Wohnwagen nicht am Standort erden muss, muss die Installation 4kV Prüfspannung gegenüber dem Fahrgestell standhalten.