Universal P5000
Universa P5000 Elektronenblitz
Hier wollte ich das Innenleben (und ggf. noch folgend: die Reparatur) dieses uralten Elektronenblitzes (neumodisch auch electronic flash genannt) dokumentieren. Das Gerät könnte aus den 60ern sein, zumindestens die Konstruktion. Vielleicht hat es sich bis in die 70er so verkauft. Im Internet finde ich nichtmal ein Bild von dem Ding, garnichts.
Es ist schon die "zweite Generation" Elektronenblitze, das Funktionsprinzip ist aber seit der erfindung um 1938 das selbe: http://upload.wikimedia.org/wikibooks/de/a/ab/Schaltplan_Blitzgeraet.png
Bei den ersten Geräten waren offene Akkus und ein Zerhacker für die Hochspannungserzeugung Zuständig [1]. Das Ding hat man sich dann wohl mit den 2 Kabel für Blitz und Synchronanschluss um Schulter gehängt, und so blieb es im professionellen Bereich lange trotz Erfindung von Trockenbatterien und Transistorwandler. Aufsteckblitze gabs ab den 60ern aber auch schon (Braun Hobby F 26 oder F200, eine Akkuladung für max. 40 Blitze). In den 70ern gab es dann schon Kompaktblitze mit "Computersteuerung".
Dieses Gerät hier hängt an der Kamera statt um den Hals, weil die Batteriekapazität für Hobbyfotografen bemessen ist (3x 225mAh NiCd Akkus fest eingebaut), bei recht ordentlicher Blitzleistung. Auf dem Foto erkennt man, warum sich die Technik nicht so schnell durchsetzen konnte: Das Teil ist größer als eine ganze 35mm Kamera, und hat eine etwas geringere LEitzahl als ein AG-3 Blitzlämpchen - bei 1/25s allerdings nur. Der Elektronenblitz gibt sein Licht bekanntlich in 1/500sec oder weniger ab, die Belichtungszeit ist egal. Die Blitzlampe verliert da schnell 2-3 Blendenstufen.
Die erste Frage war natürlich: Lebt der Patient noch?
Und wie! Die Thermoplasthülle des armen Feuerzeugs ist jetzt rau statt glatt.. jedesmal wenn man den Blitz abfeuert steigt von der schwarzen Oberfläche eine kleine Rauchwolke auf. http://youtu.be/i9TcbhA3qpo
Die NiCDs sind zu tauschen, aber nach längerer be/entladung haben sie tasächlich wieder genug Kapazität für anderthalb Kondensatorladungen. Der Elko ist nach Formierung wieder benutzbar (halbwegs kleiner Leckstrom) und mit 5V am Wandler auf 350V aufladbar. Spannung hälft er aber nicht länger als 10..20 Minuten.
Der Unterschied der Lichtmenge zwischen vollen (4V) und leeren (<2,7V) Batterien ist mindestens eine Blendenstufe.
Prinzipschaltbild: http://upload.wikimedia.org/wikibooks/de/a/ab/Schaltplan_Blitzgeraet.png
Die Blitzröhre ist ein vergleichsweise großer Typ, immerhin hängt ein 600µF/310V Elko dran:
Hier nochmal ein Übersichtsbild:
Zusammen mit diesem gespiegelten(!) Bild der Unterseite kann man sich den Schaltplan herauszeichnen durch Vergleichen, oder Übereinanderlegen der Bilder (ist wie gesagt schon passend gespiegelt):
Dass die ehemals-250mAh-Akkus nicht lange halten ist kein Wunder: Am Anfang zieht die Kiste 5A, nach mehreren Sekunden noch 1-2A, wenn der C voll ist fast nichts mehr. Der Leckstrom des Elkos (~0,1mA) mal Transformationsverhältnis (100:1) durch Wirkungsgrad ergibt den ungefähren Standbystromn, ca 30-100mA.
Verweise, Links
[1] http://lippisches-kameramuseum.de/Blitzgeraete/Blitz_Blaupunkt.htm