Edelstahl und Kupfer verlöten

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Sven

08.05.13 18:32

Hat schonmal jemand von euch Edelstahl und Kupfer miteinander verlötet?

Welches Lot nimmt man da am Besten?
Silberlot? Wenn ja, mit welchem Silberanteil? Welches Flussmittel?
Möglichst preiswert sollte es auch sein.

Ich möchte eine Art Filtereinrichtung bauen, die auch mit Lebensmitteln in Kontakt kommen kann. Diese Lebensmittel können auch einen gewissen Alkoholgehalt aufweisen.
Daher muss das Lot entsprechend für den Kontakt mit Lebensmittel freigegeben bzw. geeignet sein.



SebiR

08.05.13 18:48

Ich habe tatsächlich schon einmal Kupfer an Edelstahl gelötet. Ging mit Silberlot wunderbar.
Ich nutze meist Fontargen AF314, das hat 55% Silber und ist vor allem cadmiumfrei, damit auch für den Lebensmittelbereich zulässig.

Ich bin mir nur gerade nicht sicher, ob diese Materialpaarung nicht bei sauren Flüssigkeiten ein galvanisches Element bildet und sich elektrolytisch selber in Wohlgefallen auflöst..

Mr_T

08.05.13 18:49

Moin.

Edelstahl und Kupfer lassen sich gut mit stark silberhaltigem Lot zusammenbraten, das fließt schon bei relativ geringer Hitze sehr gut.

Bisher hab' ich dafür immer Lot mit 45-55% Silber genommen, FONTARGEN is da wohl der gängigste Hersteller für Lote und passendes Flussmittel. Gibt's alles zum...halbwegs erträglichen Preis in der Bucht. Mach' nur nicht den Fehler am Silbergehalt zu sparen, ich hatte schon das "Vergnügen" mit 10%igem Lot, da sind mir sogut wie immer die Kupferfittinge verbrannt oder zumindest stark oxidiert weil der Müll einfach so viel heißer gelötet werden will.

Gesundheitlich sollte das Zeug, nach gründlichem Abwaschen vom Flussmittel, unbedenklich sein. Im Zweifelsfall hilft das Sicherheitsdatenblatt weiter.

Cheers

Sven

08.05.13 18:55

Fontargen mit 55% Silbergehalt habe ich gefunden.

Halber Meter 1,5mm Durchmesser ca. 8-10€. Ist das preislich ok?
Wie weit komme ich damit ca? Ich hätte wohl so 20cm Lötnaht zu machen.

Mit sauren Medien scheint das wohl ganz gut zu funktionieren. (Berichten andere, die sich aus Edelstahl und Kupfer Filtereinrichtungen gebaut haben. Sogar Destillen soll man so verlöten können)


Zuletzt bearbeitet: 08.05.13 18:56 von Sven

tschaeikaei

08.05.13 18:56

Hallo Sven,
Filtereinrichtung die auch mit Lebensmitteln in Kontakt kommen kann

Nett formuliert. Ersten Recherchen zufolge eignet sich Silberlot in der cadmiumfreien Variante.
Ich schätze mal, du willst zwei Rohre auf Stoß verlöten. Bitte dran denken, dass Silberlot nicht
soo hart wird, also etwas weicher als Neusilber oder Ms-Lot. Dafür lässt es sich sehr gut
verarbeiten, ist aber teuer. Edelstahl hab ich damit noch nicht gelötet.
Scheint schwierig, aber durchaus möglich zu sein.

Boutique der wilden Weiber

Wenn -wie hier- dabei steht, dass es sich für
Verbindungsstellen, die mit Lebensmittel in Berührung kommen

eignet, schätze ich dass auch das Flussmittel unbedenklich ist.

Gruß Julian

edit:
Boah, hab ich so lahm getippt Hätte es mir wohl auch sparen können.
Preisfrage: Ja, Silberlot ist teuer. Wenn du tatsächlich 20cm Naht hast, sieh einfach zu, dass der Spalt möglichst klein ist.
Das verbessert zudem die Kapillarwirkung, somit die Benetzung und die Haltbarkeit der Verbindung. Ist wie beim Kleben.
Der ideale Lötspalt ist laut Berufschule und diesem sehr lesenswerten PDF 0,15+-0,1mm breit.


Zuletzt bearbeitet: 08.05.13 19:16 von tschaeikaei

Sven

08.05.13 21:57

Ich möchte eine Kupferplatte auf eine Edelstahplatte auflöten.
Die Edelstahlplatte ist leicht konkav und hat mittig ein Loch im Deckel, das viel zu groß ist für meine Zwecke.
Daher soll es von einer Kupferplatte verschlossen werden. Von der Kupferplatte aus weitergehend werde ich mich dann mit normalem Hartlot weiterhangeln.
Da folgen dann einige Rohre und Fittings.

Für Verbindungen Kupfer Kupfer und Kupfer-Messing taugt dann Messinglot?

SebiR

08.05.13 22:00

Wenn möglich würde ich bei Silberlot bleiben, das lässt sich einfach viel schöner verarbeiten. Für mich ist es fast wie Weichlöten, nur mit Autogenschweißgerät anstatt Lötspitze

Aber ist natürlich eine Kostenfrage.

MadmanMike

08.05.13 23:10

Sobald Edelstahl involviert ist wird Hartlöten heikel, nur Aluminium ist mit Abstand schlimmer. Wenn das Silberlot schmilzt, ist der Edelstahl meist nicht mehr weit vom verbrennen entfernt (hässliche schwarze Stellen).
Am besten ist Silberlot als Draht OHNE Flussmittelummantelung. Flussmittelpaste zum auftragen funktioniert besser, ich verwende Castolin 1802 (enthält leider Cadmium, nix gut für Schnaps)
Die Flamme des Brenners auf eher den Kupferteil richten als auf den Edelstahl (Wärmeleitfähigkeit).

Edith sagt, dass Messing- und Silberlot einen ähnlichen Einsatzbereich haben. Messinglot ist jedoch billiger, hat einen höheren Schmelzpunkt und ist obermühsam zum Verarbeiten.


Zuletzt bearbeitet: 08.05.13 23:33 von MadmanMike

Nicki

08.05.13 23:17

Lässt sich Edelstahl nicht mit etwas brutalerem Flussmittel verzinnen?

uxlaxel

08.05.13 23:33

läßt sich kupfer überhaupt löten? *duckundweg*

Nicki

09.05.13 00:06

Vernickelte (? jedenfalls gelbgrünrot) Hutschienen habe ich schon verzinnt und auf Weißblech gelötet...

Sven

09.05.13 01:33

Für alle weiteren (Kupfer auf Kupfer) Lötungen an dem Konstrukt Silberlot zu nehmen, scheidet aus Kostengründen aus.
Was gibt es denn noch an Hartloten, die man für Trinkwasser und Lebensmittel Leitungen verwenden darf?

Ich könnte natürlich auch aus Kupfer eine Art Flansch bauen und mit einer zusätzlichen Silikondichtung auf die Edelstahlplatte montieren.
Silikondichtungen kann ich in allen erdenklichen Formen gießen.
Eine Lötverbindung wäre aber auf jeden Fall schöner.


Mastermuffel

09.05.13 01:50

Vielleicht so wie diese naht, aber ich befürchte das WIG zu kompliziert dafür ist. https://www.youtube.com/watch?v=nSyooikwcpQ

MadmanMike

09.05.13 11:28

Für Kupfer-Kupfer würde ich auf Weichlot setzten. Es gibt da Lote für den Sanitärbedarf, die sind meines Wissens lebensmittelecht.
Eine andere Möglichkeit wäre kleben. Entweder mit Silikon für den Aquaristikbereich (klar, essigvernetzend, in der Regel Lebensmittelecht)
oder mit Epotek 377 (Dann dürfte es sogar in den Autoklaven. Allerdings zu einem etwas höheren Preis)

Mr_T

09.05.13 12:46

Sven:
Für alle weiteren (Kupfer auf Kupfer) Lötungen an dem Konstrukt Silberlot zu nehmen, scheidet aus Kostengründen aus.
Was gibt es denn noch an Hartloten, die man für Trinkwasser und Lebensmittel Leitungen verwenden darf?

Moin.

Dafür würde ich normales Kupfer-Phosphor Hartlot nehmen. Das kost' sogut wie nichts und lässt sich super ohne Flussmittel löten, mit geeignetem Flussmittel geht das auch so halbwegs für Messing, spratzt dann nur ein wenig.
Eventuell reicht ja sogar bleifreies Weichlot, weiß ja nicht wie warm der Kram mal werden soll und was da später mal für Kräfte draufkommen.

Messinghartlot taugt wegen dem sehr hohen Schmelzpunkt eigentlich nur für Stahl-Stahl Verbindungen (dafür aber sehr gut). Zur Not kann man auch Messing mit verlöten/-schweißen.

Cheers

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